Читать книгу Lady Godiva auf der Suche nach ihrem entlaufenen Pferd - Ute Ebeil-Nehcam - Страница 10
Die Pantys
ОглавлениеWir haben Herbst 1998 und heute in der Schule eine Französisch-Arbeit, einen Aufsatz, zurückbekommen. Mein Aufsatz enthält keinen einzigen Schreib- oder Grammatikfehler, wie sonst bei mir in Grenzen üblich. Nur ein einziger grober Fehler hat zu einem „Mangelhaft“ geführt. Diese „Fünf“ lacht mich, die recht ehrgeizige Schülerin, regelrecht an, verhöhnt mich. Herr Salm, unser blöder Französisch-Lehrer, hat mit Rotstift meinen seitenlangen Aufsatz durchgestrichen und lapidar den Kommentar drunter geschrieben:
„Thema verfehlt!“
Er hat zwar nicht Unrecht, muss ich gestehen. Ich bin beim Schreiben vom „Hundertsten ins Tausendste“ gekommen, habe am Ende keine Zeit mehr für das Wesentliche gehabt. Doch für meine umfangreichen, fehlerfreien Ausführungen hätte mir der Scheißer ruhig eine „Vier“ geben können. Seit den letzten Sommerferien ist mir Herr Salm ein Dorn im Auge, und ich stehe mit ihm auf Kriegsfuß. Ich darf mal abschweifen und über das Ereignis, welches zu unserer Antipathie geführt hat, berichten?
Herr Salm ist dafür bekannt, für Zurechtweisungen seiner Schüler und Schülerinnen eine besonders schockierende Schau akribisch zu planen und durchzuziehen. Heute bin ich an der Reihe, werde mich aus seiner Sicht, bis auf die Knochen blamieren. Doch ich sehe das ganz anders, und mir gelingt es, den Spieß umzudrehen und selbst eine geile Schau zu inszenieren. Schon in der ersten Schulstunde bittet Herr Salm mich, vorerst ohne irgendeinen Anlass, nach vorn zu kommen. Er hat den Zeigestock in der Hand, und ich sehe ihn fragend an, weiß nicht, was er von mir will. Plötzlich bewegt er geschickt den Stock, schiebt die Spitze unter meinen kurzen Rock und lüftet ihn. Nur eine Sekunde ist mein Minislip für ihn und hauptsächlich für die ganze Klasse zu sehen. Der dünne, seidige, leicht durchsichtige, weiße Stoff lässt mein schwarz gefärbtes Gebüsch augenscheinlich mehr als nur erahnen.
„Was fällt Ihnen ein, Herr Salm?“, fauche ich meinen Lehrer an und ziehe mir meinen Rock zurecht.
„Das Gleiche will ich dich fragen, Ute. Mit diesem durchsichtigen Tanga, der die Farbe und Fülle deiner Schambehaarung mehr als nur vermuten lässt, sitzt du mit gespreizten Beinen in der ersten Reihe und bringst mich und meine männlichen Kollegen in Verlegenheit, bringst uns schier zur Verzweiflung.“
Zielsicher entnimmt Herr Salm hastig den vorab in seiner Jackentasche deponierten Geldschein und redet weiter:
„Hier, Ute, hast du eine Fünf-DM-Banknote!“ Kauf‘ dir einen anständigen, undurchsichtigen, normal großen Slip. In einer halben Stunde, kurz vor dem Ende dieser Unterrichtsstunde, bist du wieder hier!“
Selten kommt es vor, dass mir die Worte fehlen, dass ich keine geeignete Antwort finde. Heute ist es so. Zackig reiße ich Herrn Salm die Fünf-DM-Note wortlos aus der Hand, eile zur Klassentür, winke mit einem „Tschüss!“ auf den Lippen zu meinen Klassenkameraden, bringe sie zum Johlen, als ich meinen Rock noch einmal lüfte, um ihnen diesmal von hinten meine halbwegs blanken Hinterbacken zu zeigen.
Ich beeile mich, um Herrn Salm rechtzeitig meine Errungenschaft vorführen zu können. Bei Karstatt finde ich allerhand in der Damen-Unterwäsche-Abteilung. Eine Unterhose, Typ „Großmutter“, aus Baumwolle, die sogar die Schenkel wärmen könnte, wäre eine wunderschöne Verarschung. Doch dafür ist mir das Geld zu schade, denn ich will alles selbst bezahlen und Herrn Salm die 5 DM mit einem geeigneten Kommentar zurückgeben. Auch die schneeweißen Unterhosen ohne die geringste Verzierung gefallen mir nicht. Schließlich kommen zwei Pantys, die völlig undurchsichtig und natürlich nicht „ouvert“ sind, infrage. Meines Erachtens sind sie beide groß genug und bedecken, wenn sie nicht absichtlich extrem weit hochgezogen sind, gänzlich den Po und die Falte beim Übergang zu den Schenkeln.
Das eine Panty hat vorne am Venushügel ein aufgedrucktes buntes Kätzchen, während bei dem anderen ein rotes Herz an dieser Stelle prangt. Mit dem Kätzchen an dieser Position assoziiert man allgemein die Möse, speziell natürlich diejenige der Trägerin, in der Babysprache bekanntlich „Muschi“ genannt. Das rote aufgedruckte Herz steht für „Liebe machen“, zeigt die Stelle für eine mögliche Penetration. Ich überlege lange, und während ich mich entscheiden will, bemerke ich die großen Aufdrucke auf der Hinterseite der Höschen: Auf dem Ersten steht knapp „SEXY“ und beim Zweiten deutlich vulgärer „ARSCH“. Diese fünf Großbuchstaben des zweiten Slips helfen mir spontan bei der Wahl: Ich nehme den Teureren mit dem Herz über meinem Geschlechtsorgan und der wahrheitsgemäßen Bezeichnung Arsch auf meinem Arsch.
Ich bezahle schnell und eile zurück in die Schule. Dort hätte ich das neue Höschen auf der Toilette vor dem Betreten der Klasse anziehen können, doch die Schau, es vorn im Klassenraum vor „versammelter Mannschaft“ zu wechseln, will ich mir nicht entgehen lassen. Ich klopfe höflich an die Tür zum Klassenzimmer, warte auf das „Herein!“ von Herrn Salm, trete mutig, meine kleine Plastiktüte schwenkend, ein und grüße mit einem „Hey!“ mehr meine Mitschüler als den Pauker. Ich gehe direkt zum Lehrerpult, grinse Herrn Salm an, hole umständlich das zusammengelegte Panty aus der Tasche und zeige es aufgeklappt mit dem Herz nach oben.
„Hoffentlich gefällt es Ihnen, Herr Salm? Es kostet mehr als 5 DM, die ich Ihnen hiermit zurückgebe. Einen Sponsor für meine Unterwäsche brauche ich nicht!“
Herr Salm steckt den Geldschein in seine Jackentasche und sagt zurückhaltend:
„Nun ja, groß genug ist der Slip ja und erkennbar lichtundurchlässig. Nur das rote Herz stört mich, betont zu sehr deinen Venushügel.“
„Ich mag diese tristen, weißen <Oma-Schlüpfer> nicht!“, antworte ich und hebe das Höschen hoch. Sofort ist die ganze Klasse am Toben. Mein Lehrer ist verunsichert, versteht nicht, was es da zu lachen gibt, nimmt mir das Stück Stoff aus der Hand, betrachtet es von hinten, kapiert und sucht krampfhaft, mir einige Sekunden lang in die Augen sehend, nach einem sinnvollen und trotzdem negativen Kommentar.
„Ute, wie heißt denn Popo auf Französisch?“
„<Le cul>, Herr Salm! Und das Arschloch nennt man <trou du cul>!“
Herr Salm ist sprachlos, schüttelt über so viel Unverfrorenheit missbilligend den Kopf. Ich ziehe mich ein wenig zurück, hebe meinen Rock und entledige mich ungeniert meines alten Tangas. Als meine Schambehaarung für Bruchteile einer Sekunde unverhüllt zu sehen ist, verliert der Pauker die Kontrolle, kann die Klasse nicht beruhigen. Einige Schüler springen auf, schreien „Ausziehen!“ und schließlich brüllen alle im Chor das Gleiche. Zu gern hätte ich gewusst, wie die Schüler und der Lehrer in der Nachbarklasse auf das Gegröle reagiert haben …
Lächelnd nehme ich Herrn Salm meine Neuerwerbung aus der Hand, drehe mich um, präsentiere den Klassenkameraden meine Halbmonde, ziehe mir absichtlich langsam den neuen Slip über meine Backen und mein Publikum kreischt durcheinander:
„Ute, dein Arsch ist ein Prachtarsch!“
„Klatschen Sie doch mal drauf, Herr Salm!“
„Ute, du hast den schönsten Arsch!“
Rosemarie kann es sich nicht verkneifen und verkündet: „Der Arsch von einem Arschloch!“
Am liebsten hätte ich dieser Ziege sofort eine geknallt. Im letzten Moment kann ich mich zurückhalten, nehme mir vor, mich mit ihr in der bald folgenden Pause zu prügeln, mich mit ihr im Staub des Schulhofs zu wälzen und am Ende in Siegerpose einen Fuß auf die am Boden Liegende zu stellen …
Wieder züchtig angezogen halte ich meinen alten Mini-Tanga hoch und frage:
„Möchten Sie ihn haben, Herr Salm?“
Er kann noch lauter schreien, als meine Mitschüler: „Nein!“
Ich darf schon einmal Neugier für eine weitere Schau von Herrn Salm schüren. Diesmal trifft es Silvia, die er während des Unterrichts mit einem blitzschnell herbeigezauberten Springseil zum Seilspringen auffordert. Diese Story ist zwar außerordentlich lustig, doch ich will nicht vorgreifen, will Sie nur neugierig machen, will die Story zeitlich richtig einordnen und an passender Stelle detailliert erzählen …