Читать книгу Lady Godiva auf der Suche nach ihrem entlaufenen Pferd - Ute Ebeil-Nehcam - Страница 9
Die Vibratoren
ОглавлениеEs geschieht an einem Montag im Juni 1998, genau gesagt am 22. Juni. Ich bin wie jeden Vormittag in der Schule, und wir schreiben gerade eine Arbeit in Französisch bei Lehrer Salm. Sprachen sind nicht meine Lieblingsfächer. Bei Mathe und Physik bin ich besser, um nicht zu sagen die Beste. Meine Mitschüler nennen mich deshalb Streberin. Das finde ich zwar echt Scheiße, doch diesen Ruf werde ich so schnell nicht los. Oder? Dass ich ihn binnen zweier Jahre doch noch verliere, ist allerdings ebensolche Kacke. Vorstellen kann ich mir diesen Verlust zurzeit nicht, bin ja keine Hellseherin, die in die Zukunft gucken kann. Eine Tatsache ist es trotzdem, darf ich schon einmal verraten und Sie, liebe Leserin, lieber Leser, neugierig machen. Ich werde nichts verheimlichen und in einem späteren Kapitel schonungslos über den Verlust meiner Streber-Stellung berichten …
Ich kaue gedankenverloren an meinem Füller. Ich denke an alles Mögliche, nur nicht an den Französisch-Aufsatz, den ich zu Papier bringen muss. Ich denke an „Französisch“ im Sinne von „Blasen“ und lächele in mich hinein! „Blowjob“, sagt man dazu. Das habe ich vor kurzem in der „Bravo“ gelesen. Sogar im Duden ist das Wort Blowjob erwähnt und recht knapp mit Fellatio erläutert.
„Ute, du bist und bleibst ein Ferkel!“, ist mein Kommentar dazu, in Gedanken natürlich. „Vormittags um 11 Uhr in der Schule, während alle Mitschüler konzentriert nachdenken und schreiben, denkst du kleine Sau ans Schwanzlutschen!“
Mir kommt wenigstens etwas Unerotisches in den Sinn, was aber mit Französisch auch nichts zu tun hat. Ich denke an die nachfolgende Sportstunde und freue mich schon auf das Fußball-Spielen, was unser Sportlehrer uns, wenn wir beim Geräteturnen gut sind, oft gönnt. Seitdem ich mir vor zwei Wochen im Deutsch-Unterricht eine „Eins“ eingehandelt habe, bin ich die „Elfmeter-Queen“. Dazu schweife ich einfach mal ab, um diesen rätselhaften Zusammenhang aufzuklären.
Seit Monaten lesen und analysieren wir das Buch von Peter Handke: „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“. Ich finde Handkes Schreibstil einfach erstklassig, viel interessanter als den eigentlichen Inhalt. Seine seitenlangen Sätze sind derart verschachtelt, dass man sie zwei oder drei Mal lesen muss und am Satzende oft schon den Satzanfang vergessen hat. Die praktische Analyse eines so langen Satzes, das Zerpflücken und Zerlegen in Einzelbestandteile, die Kontrolle von Grammatik und Zeichensetzung ist eher eine naturwissenschaftliche Studie als eine trockene Deutsch-Stunde. Und seit ich mir bei der Erklärung so eines komplizierten Satzes die erwähnte „Eins“ verdient habe, ist mein Spitzname, analog zum Buchtitel, die „Elfmeter-Queen“. Ich freue mich darauf, heute wieder mit äußerster Konzentration im Tor zu stehen und das Geschehen um den Ball und die gegnerischen Stürmer zu beobachten. Mit grenzenlosem Körpereinsatz werde ich meinem Titel alle Ehre machen und am liebsten etwas allgemeiner zur „Fußball-Queen“ aufsteigen. Mit Adrenalin angereichertem Blut werde ich bereit sein, nach links oder rechts zu hechten, jeden noch so schwierigen Torschuss zu halten, um im Nachhinein den feuersicheren Sieg unserer Mannschaft in einem Eiscafé zu feiern …
„Du bist nicht ganz gescheit, Ute!“, verfluche ich meine irrsinnigen Gedanken und reiße mich bewusst zusammen, will nicht noch mehr abschweifen und den Füller gänzlich in den Mund schieben oder an ihm lutschen. Zwar mühsam, aber dann, an meinen Ehrgeiz appellierend, bringe ich einiges zu Papier. Mit einem Mal geht es sogar richtig gut, flüssig schreibe ich drauf los und kenne gar kein Halten mehr.
Der Postbote klingelt zu Hause, und Papi nimmt ein Paket für mich in Empfang. Obwohl Montag ist. Selten kommt montags Post, insbesondere nicht von Firmen, von Versandhäusern. Umso überraschter bin ich, als Papi mir das Päckchen nach der Schule überreicht. Unverhohlen zeige ich meine Freude, als ich auf den Absender sehe. Da steht nämlich keiner drauf, nur eine klein geschriebene, ganz diskrete Postfach-Adresse. Das sagt mir alles!
Papi sieht mich fragend an, obwohl er vermutlich ahnt, dass das Päckchen von „Beate Uhse“ ist. Ich lasse ihn nicht lange im Unklaren. Er darf es ruhig wissen, besser gesagt, er soll sogar wissen, dass seine kleine Tochter geschlechtsreif geworden ist. Ausgesprochen fröhlich plappere ich:
„Da ist ein Vibrator drin!“
Papi lacht schallend, was ich ihm nicht wirklich übelnehme. Etwas stärker als nur spielerisch boxe ich ihn auf den Oberarm.
„Hör auf zu lachen, du Arsch mit Ohren!“, fauche ich ihn an.
„So etwas braucht man halt ab einem gewissen Alter. Und dir ist ein Kunstschwanz in meiner Möse bestimmt lieber, als ein echter Männerschwanz aus Fleisch und Blut!“
Papi wird ernst und mit einem „Auf jeden Fall!“ bestätigt er meine Aussage.
„Viel Spaß beim Ausprobieren“, wünscht er mir, und ich gebe ihm einen ungestümen Kuss auf die Wange. So viel Verständnis von ihm muss einfach belohnt werden.
Ganz ehrlich bin ich nicht gewesen. Es ist nicht ein Vibrator drin im Päckchen, sondern zwei Stück. Unterschiedlich in der Länge und vor allem im Durchmesser. Denn Analverkehr ist kein Fremdwort für mich, auch die so wunderschön vulgäre Bezeichnung „Arschficken“ ist es nicht. Und das tun nicht nur Männer untereinander; auch ein Kerl kann eine Frau in den mit Gleitmittel präparierten After ficken. Das ist eine Tatsache, die ich nicht im Sexualkunde-Unterricht gelernt habe, sondern aus richtig versauten Pornoheften, die mir Yvonne geliehen hat, kennengelernt habe. Ich habe mir die Bilder mit ihr staunend angeguckt und schon damals beschlossen, es später auszuprobieren. Vorerst allerdings nur mit einem relativ dünnen Analvibrator.
„Dieses Loch ist doch für einen echten Penis viel zu eng“, hat Yvonne derzeit ungläubig eingewendet. „Und es hat doch nur Vorteile für den Mann, den die Enge einer Frauenrosette reizt und stärker erregt, als ihre ausgeweitete Pflaume. Als Frau hast du doch nichts davon! Oder?“, fährt sie fragend fort.
„Ich fände es schon aufregend, meinen Anus für so einen Fick zu präsentieren. Übrigens, ich finde meine faltenreiche Rosette, auf gut deutsch gesagt, mein braunes Arschloch, viel hübscher als die Möse mit ihren komischen Innereien! Wenn ich zum Beispiel kurz vor dem Orgasmus stehe und die rosaroten Labien, wie zwei kleine Steaks vom Schlachter mit Macht aus der Spalte ins Freie quellen, dann sieht doch diese Spalte im Grunde genommen richtig hässlich aus!“
„Stimmt zwar!“, bestätigt Yvonne. „Zu diesem Loch passt dann das ach so unanständige, wunderschön schweinische Wort <Fotze> am besten! Aber es geht doch beim Ficken nicht ums Aussehen der Geschlechtsteile. Es geht um die wunderschönen Gefühle, die dir die Klitoris bietet, wenn sie gestreichelt oder von einem Männerschwanz rhythmisch gerieben wird. Bei einem brutal ins Poloch gerammten Schwanz wirst du keinen anständigen Orgasmus erleben!“
„Vielleicht ist es nur geil für die Frau, mit gespreizten Pobacken das braune Loch hemmungslos zu präsentieren, es von einem Lover ausgiebig betrachten und glitschig machen zu lassen?“
„Ich hätte zwar auch keine Probleme, meine Rosette zu zeigen. Ich find’ es nur demütigend für die Frau, wenn ihr Lover sie lieber in den Hintern fickt, statt in die bereitwillig dargebotene Möse.“
Zurück zu meinen neuen Vibratoren!
Statt meine Schularbeiten zu erledigen, packe ich neugierig das Päckchen aus. Die Geräte kommen mir fast zu groß vor. Insbesondere der kleine schmale Vibrator kann doch kaum tief in mein Poloch passen. Zumindest nicht in voller Länge!? Ich zerre mir den Slip runter und schleudere ihn mit einem Fuß zur Seite.
Nun kommt die riesengroße Enttäuschung: Ich muss wieder runter zu Papi und ihn um Hilfe bitten. Ich dumme Kuh habe vergessen, die benötigten Batterien für die Vibratoren mit zu bestellen. Papi wird mich wieder auslachen. Und er wird unbequeme, aus meiner Sicht verbotene Fragen stellen. Zum Beispiel, ob ich denn meine Schularbeiten schon gemacht hätte.
Ich könnte auch mit dem Fahrrad zur Tankstelle fahren. Doch dazu bin ich, ehrlich gesagt, zu faul. Und außerdem habe ich kein Höschen mehr an. Das liegt irgendwo unterm Bett.
Ich gehe also mutig zu Papi in sein Büro, will das Ganze spielerisch beginnen, und die Flucht nach vorn ergreifend, seinen erwarteten Erkundigungen zuvorkommen:
„Falls du mich jetzt fragen willst, Papi, ob ich meine Schularbeiten fertig habe, will deine liebe Ute besser nicht antworten. Am besten, du fragst sie gar nicht!“, fange ich eine lockere Unterhaltung mit ihm an.
„Gibst du mir trotzdem vier Mignonbatterien?“, setze ich schnell fort, ohne ihm Zeit für einen Kommentar zu lassen. Ich habe ihm tatsächlich reichlich Wind aus den Segeln genommen und Papa zeigt Einfühlungsvermögen. Er lächelt mich liebevoll, fast zu verständnisvoll mit einem impertinenten „Ich-weiß-Bescheid“-Blick an.
„Hör auf, mich so hämisch grinsend anzusehen!“, fordere ich Papa mehr spaßhaft als ernsthaft auf.
Genau genommen liebe und genieße ich solche peinlichen, demütigenden Situationen und seinen wunderschön unverschämten Blick und reagiere fröhlich. Er kann wissen, nein, er soll wissen, dass ich kein Kind von Traurigkeit werden will.
„Hör auf zu grinsen!“, sage ich ihm zum zweiten Mal leicht gereizt, ohne wirklich gereizt zu sein.
Schließlich drückt Papa mir, wie kann es auch anders sein, die dringend benötigten Batterien in die Hand. Sein obligatorischer Klaps auf meinen Hintern geht vorerst ins Leere. Ich bin nicht mehr in Reichweite.
„Na gut!“, sage ich, mache eine Kehrtwendung und halte ihm meinen Arsch mit hochgeklapptem Rock und einem „Bitteschön!“ verpflichtend hin.
Seine Frage: „Wo hast du denn deinen Slip?“ beantworte ich mit einem weiteren Scherz:
„Den hat mir Ralf heute schon vor der ersten Schulstunde abgenommen. Heute sei <Slipless-Day> hat er gesagt.“
Mit einem lauten, besonders kräftigen Klatscher auf eine meiner präsentierten Hinterbacken und Papas Ruf „Untersteh‘ dich, ohne Slip in die Schule zu gehen!“ wird unser Ritual nachgeholt. Mit einem „Dankeschön!“ flüchte ich wieder nach oben in mein Reich und lasse meinen Dad im Ungewissen, ob dies der Dank für die Batterien oder für den Klaps auf meinen Hintern gewesen ist ...
Mein aufgewühlter Körper wartet auf Befriedigung. Handarbeit ist unerwünscht, ist Vergangenheit, ist Schnee von gestern! Ich frage mich, ob es noch schöner wird, wie die gegenseitigen Zungenspiele mit Yvonne? Das leise Schnurren des Motors macht mich schon obergeil. Die Vibrationen in meiner Hand sind schön und erregen mich schon vorbeugend. Vorsichtig setze ich die Fickmaschine, wie ich sie insgeheim nenne, an. Am vorderen Loch, besser Schlitz gesagt, wenn ich es mit meinem kreisrunden Ersatzloch vergleiche. Die Antwort auf meine Frage erhalte ich nach wenigen Sekunden, hätte sie mir vorab eigentlich denken können:
Die Fickmaschine ist einsame Klasse, reizt mal ganz zart, mal energisch die Innenwände meiner Möse, die Klitoris, die inneren Schamlippen, den vermutlichen G-Punkt oder gar mehrere dieser Punkte. Sie braucht keine Erholungspause, wie eine leckende Zunge oder ein saugendes Schwanzlecker-Mäulchen! Sie vibriert einfach endlos weiter. Das ist zwar logisch, aber eben noch nie da gewesen. Sie schwingt tief in mir, in meinem Unterleib, bringt ihn zum Zittern und Beben, während des sehr bald einsetzenden, wahnsinnig aufregenden Orgasmus, und sie wird dies unermüdlich tun, während all meiner heute Nacht und in Zukunft gezauberten Orgasmen. Es ist unbeschreiblich schön und faszinierend. Ich komme aus dem Lust- und Wolluststöhnen nicht heraus, und mancher Brunstschrei entwickelt sich zum Lustkreischen, welchen Papi in seinem Büro hören wird und, so wie ich ihn kenne, mit einem Schmunzeln quittieren wird. Es ist mir scheißegal, er kann es ruhig hören, soll es sogar hören. Denn er muss schließlich kapieren, wie dringend ich die Pille brauche. Ich will richtig ficken! Ich will einen harten, steifen, warmen, lebendigen Männerschwanz in meiner Liebeshöhle spüren! Nicht heute oder morgen, nicht irgendwann, sondern bald!
Ich bin ziemlich geschafft von den vielen nachmittäglichen Orgasmen, von denen jeder grandioser, brillanter, sensationeller als die vorangegangen ist, bin erledigt und fix und fertig. Mein Anus kann und muss auf Vibrator-Events bis zur Nacht warten. Statt mir ein Schläfchen zu gönnen, mache ich mich an die Schularbeiten. Ein wenig flüchtiger als gewöhnlich, denn Papi wird vielleicht beim Abendessen danach fragen, und er wird wissen wollen, ob ich mit meinem Kunstschwanz zufrieden bin. Ich werde ihm sagen, dass ich ihn Fickmaschine nenne und total begeistert, regelrecht enthusiastisch und besessen von ihr, der Fickmaschine, bin.
Als ich mich später zum Abendbrot unten in der Küche sehen lasse, ist Papi immer noch in seinem Büro. Er fragt nichts, sieht kaum von seinen Papieren weg, macht einfach seine Arbeit weiter.
„Bist du gar nicht neugierig?“, frage ich ihn.
„Nee!“, sagt er einfach. „Ich habe dich ja gehört und weiß Bescheid, wie es dir gefallen hat.“
Ich bin etwas beleidigt, weil Dad so wortkarg ist. Wir quatschen sonst gerne mal über Sex und „Liebe-Machen“. Heute ist er offensichtlich nicht gut drauf, fragt nicht im Geringsten nach Details.
„Hallo Papi, guck doch mal von deinen Scheiß-Dokumenten weg und sieh‘ deiner noch immer erregten Tochter in die Augen!“, rufe ich verzweifelt und ergreife die Flucht nach vorn:
„Es ist der absolute Wahnsinn, so ein vibrierendes <Etwas>, so eine Mini-Fickmaschine, tief in der Muschi und an der Klitoris zu spüren.“
In der Stube habe ich den CD-Player eingeschaltet, um Papa mit Wolfgang Petrys Song <Wahnsinn> zum Aufbruch zu motivieren. Er liebt diesen Song, geht mit mir sofort, besonders laut und möglicherweise ohne die rechten Töne zu treffen den Refrain <Hölle-Hölle-Hölle> singend ins Wohnzimmer. Er holt zwei Weingläser aus dem Schrank und ich eile, nun ebenfalls singend, in den Keller um eine Flasche unseres Lieblings-Rotweins zu holen. Geschickt öffnet er die Flasche, schenkt ein, und wir stoßen an, genießen auf dem Sofa aneinander gekuschelt den ersten Schluck.
„Das Wort Muschi höre ich zum ersten Mal von dir, meine liebe Tochter! Dieses Wort passt gar nicht zu deinem Geschlechtsorgan, hast du selbst immer gesagt.“
„Stimmt! Ist mir mal so rausgerutscht. Du weißt doch, wovon ich rede: Von meiner Spalte, meiner Möse, meiner Grotte, meiner Pflaume, meiner Dose. Das schlimme Wort mit dem großen <F> am Anfang lasse ich lieber weg.“
„Na klar weiß ich es! Und ich gönn‘ dir jeden erotischen Spaß von Herzen. In meinem Kalender werd‘ ich mit heutigem Datum eintragen: <Meine Ute wird flügge!>“
„Ich glaube, für diesen Eintrag solltest du in deinem Kalender ein Jahr zurückblättern. Und mit heutigen Datum kannst du eintragen: <Deine liebe Ute braucht die Pille!>“
„Meine pubertierende Tochter will sich doch nicht etwa flachlegen lassen? Damit wartest du gefälligst, bis du geschlechtsreif bist!“
“Papi, du bist echt naiv. Es gibt Mädels, die mit 13 Jahren ein Kind bekommen. Die müssen mit 12 doch schon geschlechtsreif gewesen sein. Außerdem sehe ich mit meinen 15 ¼ Jahren wie 17 aus und bin wahrscheinlich im Vergleich mit meinen Klassenkameradinnen ein sexueller Spätzünder.“
„Mit der Geschlechtsreife ab 12 Jahren hast du natürlich Recht. Deine Befürchtung hinsichtlich Spätzünder ist 100-prozentig falsch. Ich persönlich hatte erst mit Anfang 19 mein erstes Mädel vernascht.“
„Och Papi, das war zu einer ganz anderen Zeit, liegt 30 Jahre zurück. Heutzutage fangen die meisten Jugendlichen mit 15, spätestens mit 16 Jahren an, zu vögeln! Papi, begreif‘ doch endlich: Noch brauchst du keine Angst vor unerwünschten Enkeln zu haben. Und du brauchst auch nicht im Fundbüro nach meiner verlorenen Unschuld zu fragen. Die ist mir noch nicht abhandengekommen! Die Betonung liegt allerdings auf dem Wörtchen <noch>!“
„Meine liebe Tochter, auch du musst mich verstehen. Die Pille will ich dir ganz bestimmt nicht vorenthalten. Nur es muss ja nicht heute oder morgen sein.“
„Ok, ok! So eilig habe ich es nun auch wieder nicht. Wir haben jetzt Oktober, und das nächste Jahr ist nicht mehr weit. Bis dahin nutze ich meine neuen <Beate-Uhse>-Errungenschaften und lasse sie auf Hochtouren vibrieren. Mit geilen, wirklich säuischen Pornovorlagen!“
„Braves Mädchen!“
„Ehrlich gesagt, möchte ich ab meinem nächsten Geburtstag lieber in die Kategorie <Böse Mädchen> eingereiht werden!“
Wir trinken unseren Wein. Ich mache für uns ein paar belegte Brote, und wir unterhalten uns nicht nur übers Wetter. Über Gott und die Welt kann man sich ja endlos auslassen. Auch über Papas Beruf, seine Arbeit als Unternehmensberater! Wir tun es bis Mitternacht:
„Weißt du, Ute, wie man am besten umfangreiche, unüberschaubare Arbeitsprojekte bewältigt?“, fachsimpelt er und will mich offensichtlich motivieren, nach dem Abi zu studieren.
Ich schüttele den Kopf, bin nicht wirklich gespannt auf die Antwort.
„Mit der Salami-Taktik zum Beispiel“, erläutert er, „Scheibchenweise!“
Seine Frage zum gleichen Thema „Wie isst man einen Elefanten?“ bringt mich zum Lachen, ist aber ernst gemeint. Die Antwort ist logisch und einfach, aber man kommt nicht drauf. Drei Worte nur:
„Stück für Stück!“
Ohne allzu viel weitere Erläuterungen verstehe ich den Sinn dieser Schlagworte: Ein Großprojekt löst man am besten, indem man es in viele kleine Aufgaben unterteilt. Und Salami-Taktik bedeutet das Gleiche: Großen Aufgaben nimmt man den Schrecken, indem man sich die einzelnen Bestandteile der Aufgabe verdeutlicht und sie „Scheibe für Scheibe“ abarbeitet.
Genau genommen war mir diese Lektion, 16 Jahre später, beim Schreiben dieses Buches, bei diesem ach so umfangreichen Arbeitsprojekt, eine große Hilfe. Sogar die einzelnen Kapitel habe ich in viele kleine Aktionen aufgeteilt und diese einzeln, aber nicht unabhängig voneinander, geschaffen.
Genug der BWL-Lehrstunde!