Читать книгу Leben mit Herpes Genitalis - Ute Sperle - Страница 5
Herpesarten
ОглавлениеDie meisten Ärzte kennen die Infektionen, die durch
verschiedene Arten von Herpesviren verursacht werden;
2 von ihnen verursachen genitale Infektionen:
Herpes simplex 1 (HSV-1) oder oraler Herpes verursacht
Fieberblasen. Die erste Infektion erfolgt gewöhnlich in der
Kindheit und die meisten Erwachsenen weisen Antikörper
gegen das Virus auf. Oft kommt es zu Rezidiven im Bereich
der Lippen oder anderen Gesichtsbereichen, oft verbunden
mit Stress oder Krankheiten. Einige Erwachsene
haben noch keine Infektion durchgemacht und bekommen HSV-1
im Genitalbereich durch Oralsex mit einem Partner, der
das Virus gerade von einer Fieberblase ausscheidet.
Es wird angenommen, dass 30–50% der neu diagnostizierten
primären genitalen HSV-Infektionen Typ-1- Infektionen sind.
Andererseits kommt es bei genitalen HSV-1-Infektionen nur s
elten zum Rezidiv bzw. zur genitalen Ansteckung nach der
ersten Infektion, wodurch geringere Langzeitfolgen bestehen.
Herpes simplex 2 (HSV-2) wird üblicherweise mit genitalen
Infektionen in Verbindung gebracht. Obwohl HSV-1 zu einer
zunehmenden Ursache für eine genitale Herpesinfektion wird,
erfolgt die überwiegende Mehrheit (über 95%) der genitalen
Herpesrezidive durch HSV-2.
Trotz der prinzipiellen Möglichkeit einer Infektion durch HSV-2
im Mundbereich durch Oralsex kommt es dort kaum zu Rezidiven.
Charakteristisch für Herpesviren ist die Fähigkeit, nach der
Infektion innerhalb des Körpers zu verbleiben, um später wieder
reaktiviert oder auch asymptomatisch auf andere übertragen
zu werden.
Wie U-Boote tauchen die Herpesviren unter:
Das Virus verschwindet nicht wie bei einer anderen
Viruserkrankung aus dem Körper, sondern sie tauchen in
Nervenzellen unter, bleiben latent und können jederzeit aktiv
werden.
Das Wiederaufflackern der Erkrankung nennt man Rezidiv.
HSV-2 wandert über die Nervenbahnen zu den Spinalganglien
(eiförmigen Nervenknoten neben den Hinterwurzeln des
Rückenmarks).
HSV1 bewegt sich von den Schleimhäuten im Mundbereich
über den Trigeminusnerv zum Ganglion trigeminale, einem
halbmondförmigen Nervenknoten im Bereich des Schläfenbeins
(beim Ohr).
Dort können die Viren ein Leben lang ausharren.
Es gibt noch das:
Epstein Barr Virus (EBV), der Pfeiffersches Drüsenfieber verursacht, das
Varicella Zoster Virus (VZV), welches Gürtelrose (Herpes Zoster) auslöst, sowie das
Zytomegalievirus (ZMV), das bei Kindern Zytomegalie (mit Lungen- oder Hirnhautentzündung) hervorruft.
Diese werden in diesem Buch nicht behandelt.