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Sommerloch

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2007. Dieses Jahr hat es uns wieder, das Sommerloch. Ich meine nicht die Temperatur, die klimagewandelt unseren Biorhythmus verwirrt. Nicht die eher unbekannten Politiker im Schatten der Großen, die sich bald wieder sinnlos ins Rampenlicht stellen werden. Nicht die allgemeine Stadtflucht zu Garten und Grill.

Nein, ich meine das richtige, wirkliche, einzige, definitiv brutale Sommerloch: Es ist fußballfreie Zeit! Die letzten Bälle sind gekickt, der letzte Schiri-Pfiff ertönt, die Saison ist vorbei. Und wehe, es ist eins von diesen bösen, grausamen Überbrückungsjahren ohne eine Welt- oder Europameisterschaft zwischen den Spielzeiten.

Fußballfan, wie hältste das aus?

Kaum. Und wenn schon, dann höchstens mit dem guten Gefühl, eine erfolgreiche Saison gespielt zu haben. Wenn die Bayern Meister geworden sind (ja ja, ich bekenne mich zu dieser Leidenschaft ...), die Rostocker den Abstieg vermieden haben, und wenn Michael Ballack mit Chelsea einen Titel geholt hat, dann trägt die Euphorie mich über den Sommer.

Übrigens gilt das nicht nur für die ganz Großen. Wenn der 1. FC Gera 03 souveräner Meister der Thüringenliga wird, wenn Jena ins Pokalhalbfinale einzieht, wenn die D-Jugend meines Sohnes aufsteigt, dann gibt mir das einen Schub.

Aber nicht immer geht’s mit einem Erfolg in den Sommer. Das macht es schwerer. Nun vergehen Wochen, bis das gebeutelte Team zeigen kann, dass es doch etwas drauf hat.

So oder so, jetzt ist erstmal Pause. Pause, hm. Was macht man da? Was macht man einen ganzen Sommer lang ohne Fußball?

Mein Vorschlag: Tun wir genau das, was Fußballer in der Halbzeit tun: Neben Ausruhen und Energie auftanken hat diese Pause vor allem ein Ziel – der Trainer gibt seinem Team neue Taktikanweisungen.

Wann, wenn nicht jetzt – im Sommer – ist die Zeit für ein gutes Buch? Die Gelegenheit für ein klärendes Gespräch? Der Spielraum für einen überfälligen Kurzbesuch?

Die Bibel sagt, wir sollen die Pausen nutzen, um uns zu besinnen. Auf uns selbst, auf unseren Nächsten und auf Gott. Sie nennt das „den Feiertag heiligen“. Wann haben Sie das letzte Mal Zeit dafür gefunden, buchstäblich über „Gott und die Welt“ nachzudenken?

Wir brauchen Zeiten, um die Prioritäten zu klären. Wer das lernt, den schmeißt ein Abstieg nicht aus der Bahn, für den ist ein Aufstieg nicht alles. Champions League – ich freue mich auf die Spiele. DFB-Pokal – ich bin gespannt auf den Gegner. Fußball ist „die schönste Nebensache der Welt“. Besonders, wenn sie Zeit für die Hauptsachen lässt.

Und dafür braucht es ab und an ein Sommerloch: um die Hauptsache zur Hauptsache zu machen. Nutzen wir’s.

Ich bin dafür!

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