Читать книгу Ich bin dafür! - Uwe Heimowski - Страница 8

Papa, warum sind wir eigentlich traurig?

Оглавление

Es war abends, Anfang Mai, ich brachte meine Zehnjährige ins Bett. Unvermittelt fragte Melissa mich: „Papa, warum sind wir eigentlich traurig? Jetzt geht es Frank doch viel besser. Jetzt hat er nicht mehr so viele Schmerzen und zittert nicht mehr so.“

Tränen schossen mir in die Augen. Es war erst ein paar Tage her, dass mein kleiner Bruder, ihr Onkel, der lange krank gewesen war, dann doch sehr plötzlich und dramatisch ums Leben gekommen war. Der Schock war noch nicht verdaut.

Warum waren wir traurig? Warum war ich traurig? Ich versuchte zu antworten: Weil ich ihn vermisse. Weil ich noch so viel Hoffnung für sein Leben hatte. Weil meine Kinder ihn liebten. Weil meine Eltern es sowieso schon schwer genug hatten im Leben und nun noch diesen Verlust verkraften müssen. Weil es einfach weh tut.

Jetzt – ich schreibe diese Zeilen im trüben November – brechen die Gefühle wieder auf ... Die Fragen sind wieder da. Warum bin ich traurig? Weil es – so merkwürdig das klingt – auch gut tut, traurig zu sein. Es tut gut, zu weinen und den Schmerz „heraus zu spülen“. Es tut gut, uns gegenseitig zu drücken, einander zuzuhören und zu trösten. Es tut gut, zu erinnern und zu sortieren. Ich brauche die Trauer und meine Tochter verstand, was ich meinte – ihr geht es ja genauso.

Wir brauchen die Trauer. Und das Gedenken. Das Erinnern und Wertschätzen. Auch als Volk brauchen wir es, darum begehen wir jedes Jahr im Herbst den Volkstrauertag. Der Bundespräsident hält eine Rede und findet wertschätzende Worte für die Verstorbenen.

Und doch brauchen wir noch mehr als den Rückblick. Menschen leben von der Hoffnung. Und da steckt mich Melissas Hoffnung an. Was ist, wenn das wahr ist, die Sache mit dem ewigen Leben? Was ist, wenn es stimmt, dass – um es mit Luthers Bibeldeutsch zu sagen – „dieser Zeit Leiden nichts sind verglichen mit der himmlischen Herrlichkeit“? Was ist, wenn das Beste tatsächlich noch kommt? Wenn Krankheit und Leid und Elend, Kriegsgeschrei und Tod nicht das letzte Wort haben in dieser Welt? Was, wenn es stimmt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt?

Wenn es stimmt, dann sollte ich mich nicht auf Spekulationen verlassen, sondern wissen, wo es einen Grund für diese Hoffnung gibt. Wo ist die Quelle des ewigen Lebens? Jesus Christus sagt: „Ich bin die Auf-Und ein Tag, den man täglich wiederholen kann. Erbse für Erbse. Viel Spaß beim Erbsen zählen!

Ich bin dafür!

Подняться наверх