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Erbsenzähler

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Ich mag sie nicht. Diese kleinkarierten Wesen, die stets und ständig was zu nörgeln, zu kritteln und zu verbessern haben. Diese Menschen, denen nichts gut genug und schon gar nichts genau genug ist. Die sich an winzige Kleinigkeiten klammern und in Wortklaubereien verlieren. Erbsenzähler halt.

Wie gesagt, ich mag sie nicht. Oder besser: Ich mochte sie nicht. Denn neulich hat das Erbsenzählen eine ganz neue Bedeutung für mich gewonnen.

Ich saß mit einigen anderen Pastoren beieinander und wir besprachen Konflikte aus unserem Berufsalltag – und manchmal kommt auch in Kirchen und Gemeinden eine Menge Frust zusammen. Ein Kollege war ziemlich niedergeschlagen. Er berichtete düster und frustriert, irgendwie war ihm alles zuviel. Als er sich den ganzen Packen von der Seele geredet hatte, fragte er: „Was kann ich nur machen, damit ich auch wieder die positiven Dinge sehe?“

Da schlug ein anderer vor: „Wissen Sie, was da helfen könnte? Erbsen zählen.“ Wir waren alle etwas überrascht. Erbsen zählen? Wie das?

„Nun“, sagte der Mutmacher, „das ist eine ganz einfache Idee: Stecken Sie sich morgens eine Handvoll roher Erbsen in die linke Hosenoder Jackentasche. Immer, wenn Sie tagsüber irgend etwas Gutes erleben – und sei es nur eine Kleinigkeit –, nehmen Sie eine Erbse und stecken sie in die rechte Tasche.

Sie werden staunen: Abend für Abend ist Ihre rechte Tasche voller als die linke. Manchmal werden Sie nicht mal genügend Erbsen dabei haben, um die vielen schönen Dinge zu würdigen ...“

Eine brillante Idee, nicht wahr?

Eine Erbse für das Frühstücksbrot. Eine Erbse für die Frau an meiner Seite. Eine Erbse für jedes meiner Kinder. Eine Erbse, dass der Opa wieder gesund ist. Eine Erbse für den schönen milden Herbst. Eine Erbse, dass die Rosen noch mal blühen. Eine Erbse für – na, wofür fällt Ihnen eine Erbse ein?

Einmal im Jahr feiern Christen das Erntedankfest. Was für eine gute Gelegenheit, mal all die Erbsen zu zählen, die uns unser guter Gott Tag für Tag in die Tasche steckt. Ein Tag, um mal nicht zu meckern, zu nörgeln und unzufrieden zu sein. Ein Tag, um die vielen kleinen Dinge in den Blick zu nehmen, die in der Summe ein ganz, ganz großes Geschenk sind. Ein Tag, um Gott mal dafür zu danken, dass es uns so gut geht.

Nun, haben Sie noch Platz für einen Sticker an der Jacke?

Ich bin dafür.

Ich bin dafür!

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