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Glücksstein

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5. Juni, Welt-Umwelttag in Gera. In der Innenstadt stehen verschiedene Infostände mit Spielen und kleinen Präsenten. Nett gemacht. Meine Tochter und ich spazieren daran vorbei, schauen hier etwas an und probieren da etwas aus. An einer Schautafel finden wir besonders Gefallen und bleiben stehen. Tiere und Pflanzen aus dem heimischen Wald sind abgebildet. Eine nette Frau lädt Melissa zu einem Quiz ein. Wenn sie zehn Namen erkennt, bekommt sie einen Preis. Das weckt sofort den Ehrgeiz der Zweitklässlerin. Und siehe da, sie schafft es (mit etwas Hilfe ...). Der Preis ist ein Glücksstein. In einem Glas liegen schöne bunte Steine, Melissa sucht sich einen pinkfarbenen aus.

„Der bringt Glück“, erfahren wir, „aber pass auf, dass du ihn nicht verlierst, dann bringt er Pech.“

Ich kann mir eine Antwort nicht verkneifen: „Ja, das Pech, dass man den Stein dann nicht mehr besitzt, weil man ihn verloren hat.“ Wir lachen und ziehen unserer Wege.

Nach einer Weile spricht Melissa mich an: „Papa, glaubst du das?“

„Was meinst du? Ob ich was glaube?“

„Na, ob du glaubst, dass Steine Glück bringen?“

„Nein“, sage ich entschieden.

Sie schüttelt den Kopf. „Ich auch nicht.“ Aber irgendwie sieht sie nicht so ganz überzeugt aus, und das lässt mich innehalten. Wir setzen uns auf eine Mauer. „Nein, Melissa, Steine bringen kein Glück – sie sind nur Steine. Und vor allem bringen sie kein Pech. Also wenn du deinen Stein verlierst, ist das schade, aber nicht schlimm, okay?“ Sie nickt, schon etwas zufriedener als vorher. „Aber etwas anderes bringt Glück, und die Steine können uns erinnern. Schau mal meinen Ring an“, ich spiele an meinem Ehering. „Der Ring bringt mir Glück, er macht mich glücklich. Und weißt du, warum?“

Melissa strahlt: „Natürlich, wegen Mama, weil du mit ihr verheiratet bist.“

„Genau. Der Ring erinnert mich an die Mama, und das macht mich glücklich. Wenn dieser Ring einfach irgendwo liegen würde und ich die Mama nicht kennen würde, würde er mich auch nicht glücklich machen.“ Wieder nickt Melissa, diesmal ohne einen zweifelnden Rest im Gesichtsausdruck.

„Übrigens gibt es auch in der Bibel Glückssteine.“

„Ja, Papa? Erzähl mal!“

„Wenn die Menschen früher etwas Besonderes erlebt haben, haben sie einen Glücksstein aufgestellt. Abraham zum Beispiel hat das gemacht. Er wollte damit Gott danken. Und immer, wenn er auf seinem Rundweg als Nomade den Stein gesehen hat, hat er sich daran erinnert. Auch wenn er traurig war, konnte er glücklich werden, weil er wusste: Hier, an dieser Stelle, ist etwas Gutes passiert, und dafür danke ich Gott.“ Nun strahlt Melissa endgültig. Und wir beschließen, Gott für diesen schönen Tag zu danken – der Stein kann uns daran erinnern.

Ich bin dafür!

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