Читать книгу Heartbeat - Valea Summer - Страница 10
ОглавлениеVier
Hey, was ist mit dir? Brauchst du einen Arzt?« Undeutlich, wie durch einen dicken Nebelschleier, drang die Stimme zu mir durch. Ich saß immer noch auf der Treppe. Die Beine hatte ich an meinen Körper gezogen und den Kopf zwischen meinen Knien, damit der Schwindel nachließ. Langsam verblassten die Bilder in meinem Kopf. Die Erinnerung an diesen Moment würde ich wohl nie vergessen. Ich wusste nun, woher ich Liam kannte und warum ich mich zuerst nicht an ihn erinnern konnte.
Nach dem Unfall waren einige Momente meiner Schulzeit aus meinem Bewusstsein verschwunden. Ich konnte mich an das Meiste kaum bis gar nicht erinnern. Sicher gab es Momente, die noch da waren: Dass ich beliebt war und zu den Cheerleadern gehörte. Momente, in denen ich dachte, wirklich glücklich zu sein. Doch meine Erinnerungen wiesen Lücken auf. Wenn ich versuchte, mich an etwas zu erinnern, war da nur Dunkelheit.
Diese zu durchdringen brachte jedes Mal schwere Kopfschmerzen und Schwindelanfälle mit sich, die ich kaum aushalten konnte. Irgendwann hatte ich es aufgegeben danach zu suchen. Vielleicht war es sogar besser so. Auch mein Therapeut war der Ansicht, ich sollte nichts erzwingen.
Es konnte sein, dass es ein Schutzmechanismus meines Gehirns war. Alle Erinnerungen, die mir fehlten, könnten möglicherweise einen psychischen Zusammenbruch auslösen. Derart schlimm, dass man mich einweisen müsste, war es zum Glück nicht, aber mein Kopf tat danach höllisch weh. Es fühlte sich an, als würde man mit einem Presslufthammer gegen meine Schläfen stoßen. Immer und immer wieder. Und das nur, weil ich mich an etwas erinnert hatte, das vielleicht lieber vergessen geblieben wäre.
Meine Erinnerungen waren nicht einfach weg. Sie konnten nicht vom einen auf den anderen Tag verschwinden, zumal ich auch nach dem Unfall nicht an Amnesie litt. Mein Therapeut hatte mich schon gewarnt, dass sie ganz unerwartet zurückkommen konnten.
Ausgelöst werden konnten sie durch alltägliche Dinge. Es reichte, wenn jemand nur ein Glas umwarf und in meinem Kopf legte sich ein Schalter um. Genau das war gerade passiert. Etwas hatte sich in mein Bewusstsein geschlichen und dabei die Erinnerung hervorgeholt. Ob ich nun wollte oder nicht.
Ich war machtlos dagegen. Es konnte jederzeit geschehen, dass mir etwas einfiel, und das machte mir tierische Angst. Nicht zu wissen, wann es passierte. Dass ich darauf keinen Einfluss hatte und wieder diesen Schmerzen erlag. Mir wurde übel, während ich nur daran dachte. Diese Erinnerungen waren jedoch ein Teil von mir, obwohl ich diesen Teil meines Lebens anfing zu hassen.
»Hey, sag doch was! Was ist mit dir?«
Die Stimme neben mir klang bereits panisch, also hob ich langsam meinen Kopf und blickte in zwei besorgte veilchenblaue Augen.
»Gott sei Dank reagierst du mal. Soll ich einen Arzt rufen?«
»Es geht schon. War wohl nur der Kreislauf«, log ich mit einem Lächeln auf den Lippen.
Zu lügen war mir noch nie schwergefallen, auch wenn ich es nicht gern tat. Manchmal ließ es sich nicht vermeiden, besonders nicht, sobald es um meinen Gemütszustand ging. Ich wollte nicht, dass sich die Studentin, die kaum älter war als ich, weiter Sorgen machte. Schon gar nicht, dass sie einen Arzt rief, nur weil mir der Kopf schmerzte.
Damals hatte ich es gehasst, auf Hilfe angewiesen zu sein. Ich wollte alles aus eigener Kraft schaffen. Leider war das nicht immer ganz so einfach und ging meist nach hinten los. Wir waren eben nur Menschen. Auch ich. Ich hatte lernen müssen damit umzugehen. Dennoch war es schwer. Dinge, die mir sonst so leicht von der Hand gegangen waren, hatten sich plötzlich als Herausforderung erwiesen. Es war in Ordnung, Hilfe anzunehmen. Trotzdem war es mir schwergefallen, es mir einzugestehen. Auch jetzt hatte ich manchmal noch damit zu kämpfen.
»Bist du sicher, dass ich keinen Arzt rufen soll?«, fragte sie unruhig und bedachte mich weiterhin mit diesem besorgten Blick. »Du bist immer noch sehr blass.«
Ich lächelte beschwichtigend.
»Das bin ich immer, keine Sorge. Es geht wirklich schon wieder.«
»Na, ich weiß nicht.«
Ich konnte es an der Tonlage ihrer Stimme hören, dass sie Zweifel hegte. Diese Person kannte mich nicht, machte sich dennoch Gedanken um meine Gesundheit. Jeder andere wäre an mir vorbeigegangen und hätte so getan, als würde ich nicht existieren. Sie hingegen hockte neben mir, eine Hand behutsam auf meiner Schulter, und wich nicht von meiner Seite. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass ich jeden Moment erneut umkippen könnte.
»Wirklich«, versuchte ich sie zu beruhigen, »es geht mir schon wieder besser. Ich habe wahrscheinlich einfach zu wenig getrunken.«
»Bist du sicher?«
Ich nickte und stand vorsichtig auf, um ihr zu bestätigen, dass es mir besser ging. Das stimmte zwar nicht ganz, aber immerhin hatte ich nicht mehr das Gefühl, mein Kopf würde gleich explodieren. Der Schmerz ging langsam zurück und ließ ein pochendes Stechen zurück, aber damit käme ich klar. Es war ja nicht das erste Mal.
»Calla!«
Dana kam die Treppe hochgelaufen. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, wich sie den anderen Studenten aus, bis sie uns erreichte und stehen blieb. Ihr Blick fiel auf die Hand der Studentin neben mir. Verwundert sah sie zwischen uns hin und her. Sorge blitzte in ihrer Miene auf, als sie begriff, dass etwas vorgefallen sein musste.
»Was ist passiert? Bist du in Ordnung?«
Ehe ich antworten konnte, kam mir die brünette Studentin zuvor.
»Sie ist plötzlich auf der Treppe zusammengesunken. Wahrscheinlich der Kreislauf. Ich habe ihr angeboten, einen Arzt zu rufen, doch sie hat abgelehnt.«
»Weil das nicht nötig ist«, ging ich dazwischen. »Es geht mir gut.«
Skeptisch zog Dana eine ihrer geschwungenen Brauen hoch. Sie glaubte mir nicht.
»Wenn du schon keinen Arzt willst, solltest du dich wenigstens hinlegen. Wahrscheinlich ist dir die Aufregung zu viel geworden. Da wärst du nicht die erste Studentin.«
»Ich bin da ihrer Meinung. Du solltest dich hinlegen und vor allem ausreichend trinken«, stimmte die namenlose Studentin zu.
»Herr Gott! Ihr seid bald schlimmer als meine Mutter. Aber wenn es euch beruhigt, ruhe ich mich aus.«
Ich nahm meine Tasche und warf sie mir über die Schulter. Sie hatten nicht Unrecht. Es war besser, mich ein wenig zu entspannen, auch wenn ich dadurch den Kurs verpasste. Ich würde mich eh nicht auf das konzentrieren können, was der Dozent erzählte. Also konnte ich auch fernbleiben.
»Ich bringe dich noch zu unserem Zimmer«, entschied Dana und wandte sich der anderen Studentin zu. »Danke, dass du dich um sie gekümmert hast.«
»Das war doch klar.«
Mit einem Lächeln, als wäre es für sie selbstverständlich gewesen, mir zu helfen, verabschiedete sie sich von uns. Ehe sie die letzte Stufe erreichte, drehte sie sich noch einmal um und betrachtete mich ernst.
»Pass auf dich auf, ja?«
Ich nickte nur. Als mir einfiel, dass ich ganz vergessen hatte, nach ihrem Namen zu fragen, war sie schon im Gebäude verschwunden.
»Du kennst nicht zufällig ihren Namen, oder?« Neugierig sah ich Dana an, die mir nicht weiterhelfen konnte.
»Ich kenne hier zwar einen Haufen Leute, aber jeden auch nicht.«
»Das ist ärgerlich. Ich hätte mich gern bei ihr bedankt.«
Dana zuckte mit den Schultern.
»Man sieht sich immer zweimal im Leben und so groß ist der Campus ja nicht. Außerdem gibt es ein paar Möglichkeiten, jemanden hier ausfindig zu machen.«
Während ich neben meiner Mitbewohnerin zum Wohnheim ging, war ich in Gedanken noch immer bei der Erinnerung. Wie war es möglich, dass ich ausgerechnet hier jemanden aus der High School wiedersah? Das konnte doch unmöglich ein Zufall sein. Aber was sollte es sonst sein? Liam konnte nicht davon gewusst haben.
Ich hatte nur bedingt Kontakt mit ihm gehabt, oder? Und meine damalige Clique wusste zwar, dass ich Meeresbiologie studieren wollte, aber nicht an welchem College. War es also wirklich purer Zufall, Liam hier zu treffen? Ich wusste es nicht, und je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr verlief es sich im Sand.
»Sagst du mir, was wirklich passiert ist?«
Verwundert über die plötzliche Frage sah ich Dana mit hochgezogenen Brauen an.
»Warum denkst du, dass es nicht stimmt, was die Studentin erzählt hat?«
Ich zog die ID-Karte durch den Schlitz der Eingangstür. Warme Luft kam mir entgegen, während wir das Foyer betraten und den Flur zu unserem Zimmer entlanggingen. Im Gegensatz zu gestern waren die Eingangshalle sowie die Flure wie leer gefegt. Nicht ein Student war zu sehen. Vermutlich trafen sie sich mit Freunden oder waren auf dem Weg in die Einführungskurse.
»Du hast nichts dazu gesagt, also gehe ich davon aus, dass es nicht der Kreislauf war.« Gespannt sah meine Mitbewohnerin mich an, ob ich mich dazu äußern würde, doch ich schwieg. »Ich habe also Recht.«
»Was studierst du eigentlich? Psychologie?«
Die Frage kam patziger über meine Lippen, als ich es eigentlich wollte. Nur, was sollte ich ihr erzählen? Es war doch schon kompliziert genug.
Dana schien mir die Frage nicht übel zu nehmen, stattdessen fing sie an zu lachen.
»Ist das so offensichtlich?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Das war nur so dahergesagt. Ich wäre nie darauf gekommen, dass du in diesem Bereich studierst. Warum gerade Psychologie?«
»Ich weiß nicht«, meinte sie und schob ihre Hände in die Taschen ihrer Lederjacke. »Vielleicht, weil mich die Denkweise des Menschen interessiert. Warum manche so sind, wie sie sind.«
»Ist ein interessanter Ansatz. Ich stelle mir das sehr kompliziert vor.«
»Überhaupt nicht. Manchmal nur sehr komplex. Man muss sich eben in die Menschen hineinversetzen können. Mein Prof sagt immer, man muss lernen, den Menschen zu lesen, um ihn zu verstehen.«
»Und du hast mich gelesen«, stellte ich fest und tippte den Code in die kleine Konsole an der Zimmertür, die wir mittlerweile erreicht hatten.
Ein leises Klicken erklang, sodass wir das Zimmer betreten konnten. Angenehmes Licht fiel von der Mittagssonne in den Raum und ließ ihn gemütlicher wirken. Als ich mich zu Dana umdrehte, sah sie mich nicht an, sondern starrte auf ihre nietenbesetzten Boots.
»Tut mir leid«, nuschelte sie. »Ich wollte nicht aufdringlich sein. Es ist manchmal nicht so leicht, den Mund zu halten, wenn man merkt, dass etwas nicht stimmt.«
Gleichgültig hob ich die Schultern.
»Schon okay. Mit Berufskrankheiten kann ich umgehen.«
»Dann bin ich beruhigt.«
Mit nur wenigen Schritten überwand sie den Abstand von der Tür bis zu ihrem Bett, auf das sie sich niederließ. Dabei fiel ihr Blick auf die kleine Lampe, die neben meinem Bett in der Dose steckte.
»Das ist mir gestern schon aufgefallen. Warum schläfst du mit einem Nachtlicht?«
Da ich schon mit dieser Frage gerechnet hatte, sollte es mich nicht weiter überraschen, doch innerlich verkrampfte sich alles in mir. Wenn ich ihr erzählte, warum ich das Licht brauchte, würde sie vermutlich weitere Fragen stellen. Vielleicht ließ sie es auch auf sich beruhen. Als angehende Psychologin war sie sehr empfindlich, was die Psyche eines Menschen betraf. Irgendwann würde ich es ihr aber erklären müssen. Eigentlich machte ich auch kein großes Geheimnis daraus. Ich redete nur nicht gerne darüber.
»Ich leide unter Achluophobie.«
Mein Herz klopfte wie verrückt gegen meine Brust, als ich es aussprach. Es war das erste Mal, dass ich jemand Außenstehendem davon erzählte. Dementsprechend angespannt war ich. Wenn sie mich jetzt mit diesem mitleidigen Blick bedachte, würde immer etwas zwischen uns stehen. Andererseits wollte ich keine Geheimnisse zwischen uns. Das war nicht der beste Einstieg in eine Freundschaft.
»Du hast Angst im Dunkeln? Das kommt doch sonst eher bei Kindern vor. Hm ...« Nachdenklich verschränkte sie die Arme vor der Brust. »Es sei denn, es wird durch ein schwerwiegendes Ereignis ausgelöst. Die Psyche eines Menschen kann da sehr sensibel reagieren.«
Da war weder Mitleid in ihrer Stimme noch in ihrem Blick. Eher schien sie aufrichtig interessiert zu sein. Sie fragte mich jedoch nicht, was diese Angst bei mir ausgelöst hatte.
Ich nickte.
»Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn das Licht die Nacht über brennt.«
»Ach was, du wirst deine Gründe dafür haben.«
Mit Schwung sprang Dana vom Bett und holte etwas Schwarzes, Schmales aus ihrem Nachtschränkchen.
»Wenn man in einem Wohnheim lebt, muss man sich anpassen. Deshalb habe ich auch die hier.« Gleich darauf hielt sie das schwarze Ding, das sich als Schlafmaske entpuppte, in die Höhe. »Deine Vorgängerin hat oft bis spät in die Nacht gelernt und hatte das Licht an. Daher stört es mich nicht.«
»Danke«, war das Einzige, was mir dazu einfiel.
Was hätte ich auch sonst sagen sollen? Dana war mir gegenüber verständnisvoll und drängte mich zu nichts. Sie schien schnell zu merken, wenn ich einem Thema auswich und nicht darüber reden wollte. Dabei kannte sie mich erst seit einem Tag. Wahrscheinlich lag es wirklich daran, dass sie mit mehr Aufmerksamkeit an die Menschen heranging als andere. Das war es auch, was ich an ihr zu schätzen begann.
***
Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lag ich im Bett und starrte an die Decke. Feine Spinnenfäden in der Ecke bewegten sich im Luftzug, der durch das Fenster hereinwehte. Sie waren allesamt unversehrt, was bedeutete, dass sie nicht so alt sein konnten. Von dem Tier fehlte allerdings jede Spur. Zum Glück gehörte ich nicht zu den Frauen, die kreischend das Zimmer verließen, wenn sie den achtbeinigen Gesellen entdeckten. Es brachte mich eher zum Schmunzeln, wenn ich daran dachte, dass wir einen kleinen Untermieter hatten. Er würde uns immerhin die Mücken und Fliegen fernhalten.
Ein zögerliches Klopfen an der Zimmertür holte mich aus meinen trägen Gedanken. Etwas steif setzte ich mich auf. Da meine Haare vom Liegen zerzaust waren, band ich sie hastig zu einem Pferdeschwanz zusammen, ehe ich zur Tür ging. Ich fragte mich, wer es sein könnte. Da ich hier nur Colin und Dana kannte, musste es wohl Besuch für meine Mitbewohnerin sein. Umso überraschter war ich, als ich das herzliche Lächeln der Studentin von heute Morgen erblickte.
»Hey Calla, du siehst besser aus«, begrüßte sie mich. »Keine Sorge, ich gehe gleich wieder. Ich wollte mich nur erkundigen, wie es dir geht.«
»Ganz gut.«
Ich war immer noch perplex. Woher wusste sie, wo ich wohnte? Plötzlich fing sie an zu lachen.
»Du machst ein Gesicht, als würde ich dich stalken.«
»Äh nein, ich bin nur überrascht.«
»Ich habe gehört, wie Dana dich beim Namen nannte. Da habe ich mich kurzerhand bei der Verwaltung erkundigt.«
»Ah klar, das ist logisch.« Darauf hätte ich auch selbst kommen können. Zumindest war sie mir, was den Namen betraf, im Vorteil. »Wie heißt du eigentlich?«
»Ja richtig.« Verlegen rieb sie sich den Hinterkopf. Ihre Haare waren zu einem strengen Zopf zusammengebunden. Zudem trug sie eine Cheerleaderuniform in den Farben des Colleges. »Ich bin Jaclyn, aber du kannst Lynn zu mir sagen.«
»Bist du auf dem Weg zum Training?«, erkundigte ich mich. »Kann ich mitkommen?«
»Klar! Wir freuen uns immer über Zuschauer.«
Froh darüber, dass ich mich für ihren Sport interessierte, nahm sie mich mit zum Footballfeld. Sie erzählte mir, dass sie sich jetzt, da Saison war, fast täglich auf dem Platz befanden, um die Choreografie einzuüben. Allerdings haperte es ständig an derselben Stelle und sie konnten den Fehler nicht finden. Vielleicht war ich in der Lage, ihnen dabei zu helfen. Ein Außenstehender hatte manchmal ein besseres Auge dafür, zumal ich mich in diesem Bereich auskannte.
»Wie kommt es eigentlich, dass du schon mit den Cheerleadern trainierst. Du bist doch sicher auch im ersten Semester?«, fragte ich und sah sie von der Seite her an.
Sie strich unbewusst über ihren kurzen Rock.
»Resa und ich sind schon seit dem Sommer hier und haben uns gleich dafür beworben.«
»Das heißt, du hast die Einführungskurse schon hinter dir.« Ich zog meine Sweatjacke enger um mich. Warum hatte ich mir keine dickere Jacke mitgenommen? »Dann weißt du sicher schon, wo alles ist.«
Sie nickte kurz.
»Ich kann dir gern alles zeigen, wenn du möchtest. Was studierst du denn?«
»Meeresbiologie.«
»Ernsthaft?« Ihre gezupften Augenbrauen schnellten in die Höhe.
»Ist das so abwegig?«
Ich verstand nicht, warum es sie so überraschte. Gut, ich sah vielleicht mehr danach aus, als würde ich etwas mit Mode oder Design studieren, aber man sollte doch nicht nach dem Aussehen urteilen. Nur weil ich blond war, hieß das nicht, dass ich ins Klischee der typischen Blondine passte und somit nichts im Kopf hatte.
Heftig schüttelte sie den Kopf, womit sie mir wohl bedeuten wollte, ich hätte sie falsch verstanden.
»Nein, das will ich damit nicht sagen. Ich bin nur überrascht, weil ich auch Meeresbiologie studiere. Das ist echt ein Zufall.«
Das war es tatsächlich. Ausgerechnet eine Kommilitonin hatte mich heute Morgen angesprochen. Scheinbar führte das Schicksal mich in die richtige Richtung. Ich musste nur noch dahinterkommen, was es mit Liam auf sich hatte.