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Pierre Corneille

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1606-1684

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Läßt mein Angesicht auch sehen,

Gräfin, daß die Zeit verstrich,

Euch wird es nicht besser gehen,

Seid Ihr erst so alt wie ich.


All und jedem drückt ihr Zeichen

Auf die Zeit, eh’ sie entweicht,

Eure Rosen wird sie bleichen,

Wie sie mir das Haar gebleicht.


In denselben Bahnen gleiten

Ewig die Planeten hin,

Was Ihr seid, war ich vor Zeiten,

Und Ihr werdet, was ich bin.


Immerhin darf kühn ich sagen,

Etwas, Gräfin, nenn ich mein,

Was vielleicht in späten Tagen

Noch wird unvergessen sein.


Sind auch holde Reize Euer,

Wißt, ein Reiz, den Ihr jetzt haßt,

Strahlt einst noch in hellem Feuer,

Wenn der Eure längst verblaßt.


Er nur wird den Ruhm bewahren

Euren Augen, Eurem Haar,

Er erzählt nach tausend Jahren,

Was an Euch mir teuer war.


Bei den Bürgern jener Welten

Hat mein Wort noch guten Klang,

Werdet Ihr für schön dann gelten,

Schuldet mir Ihr dafür Dank.


Wollet gnädigst drum bedenken:

Ist ein Graukopf keine Zier,

Muß man ihm doch Achtung schenken,

Gleicht er, schöne Gräfin, mir.


Französische Lyrik alter und neuer Zeit in deutschen Versen

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