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Rahbek, Knud Lyne

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Geb. zu Kopenhagen am 18. December 1760, gest. im Jahre 1830.

Ein fruchtbarer Schriftsteller, der vielerlei litterarische, dramatische und andere poetische Werke herausgab – z. B. Poetiske Forsoeg (Versuche), 2 Bde. (1794–1802) – obwohl ihn seine Landsleute nicht zu Dänemarks ersten Dichtern zählen.

Er docirte in verschiedenen Epochen von 1798 bis 1825 Aesthetik und Geschichte, als Professor an der Kopenhagener Universität und am Christians-Institut. Dazwischen durchreiste er mehrfach Deutschland und Frankreich, mit besonderer Berücksichtigung litterarischer und theatralischer Zustände, sammelte vielseitige Erfahrungen, und wurde nach seiner Heimkehr Mitglied der Theater-Commission, so wie auch Vorstand einer durch ihn ins Leben gerufenen, von der Regierung gegründeten Theaterschule, die er zehn Jahre hindurch geleitet hat.

Hamburg, am 2ten Jan. 1823.

Ich ergreife die Gelegenheit, da mein Freund und Collega, der Herr Prof. Bang – Freund und Verwandter unseres Freundes Steffens – nach Dresden geht, um eine alte Schuld abzutragen, und Ihnen meinen innigen Dank abzustatten, für die liberale Herzlichkeit, womit Sie sich von Zeit zu Zeit so vieler meiner theuren hingeschiedenen Zeitgenossen und Freunde annehmen, gegen die.. (unlesbar) des jetzigen Zeitgeistes. Wahr ist es, wir mögen uns zu unserer Zeit wohl ein Bischen übergeschätzt, wenigstens übergelobt (sagt man so, könnte man doch so sagen! würde mein Schwager Oehlenschläger hinzufügen) haben; wie es denn nun wohl überhaupt eine etwas überhöfliche Zeit war. Daß man aber in späteren Zeiten manchmal das Kind mit dem Bade verschüttet, das haben Sie jetzt bei so mancher Veranlassung, besonders in der Abendzeitung, so deutlich bewiesen, daß mir, dem das Andenken seiner Hingeschiedenen über Alles werth und theuer ist, das Herz dabei aufgegangen, und daß ich mich seit Monaten mit dem Gedanken herumgetragen haben, Ihnen schriftlich Dank auszusprechen im Namen meiner Schröder, Fleck, Iffland, Jünger und so vieler der Meinigen; besonders da der freundliche Gruß, den Professor Rosenvinge mir vor zwei Jahren von Ihnen brachte, mir die Freude gewährt, daß Sie meiner mit Güte gedenken.

Ich werde Ihnen meinen Freund Bang nicht empfehlen, denn die Empfehlung, die er in seinem gebildeten und feinen Geiste, in seinem hellen Kopfe, in seinen mannigfaltigen Kenntnissen, und in seinem liebenswerthen Charakter allenthalben mitbringt, macht ihm jede andere Empfehlung überflüssig.

Eine andere Neuigkeit, die Sie als einen gerechten Schätzer unseres trefflichen Holberg interessiren wird, kann ich mir nicht versagen Ihnen zu melden: daß ich, durch eine Notiz in einem sehr gut gewählten, in Copenhagen erschienenen Handbuch der deutschen poet. Litteratur (von dem dasigen Professor F. C. Meyer) bewogen, Ihren alten Gryphius durchgegangen bin, und mich – gegen meine vorhergehegte Meinung – überzeugt habe, daß Holberg nicht bloß manche Idee seines „Bramarbas,“ sondern auch die prima stamina mehrerer Stücke und Scenen dem Horribili scribifax verdanke. Ich habe in einem Aufsatze meines Journales Hesperus diese Entdeckung dem dänischen Publiko mitgetheilt. Wenn es Sie interessiren sollte diesen Aufsatz, so wie auch eine eigene Schrift, die ich über Holberg im Geschmack der „Etudes sur Molière“ geschrieben, zu kennen, bitte ich Sie es mir durch meinen Freund B. wissen zu lassen, und ich werde die erste Gelegenheit ergreifen, die sich darbietet sie zu übersenden.

Genehmigen Sie die Versicherung meiner innigsten Hochachtung, und entschuldigen Sie wenn dieser Brief gar zu viele Spuren einer undeutschen Feder an sich tragen sollte.

Erkenntlichst und ergebenst

K. L. Rahbek.

Briefe an Ludwig Tieck 3

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