Читать книгу Tote Models nerven nur - Vera Nentwich - Страница 8
ОглавлениеMein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich mich auf meine Couch fallen lasse. Keine Ahnung, ob dies nun damit zu tun hat, dass ich wie eine Verrückte in die Pedale getreten habe oder dass Judith tot im Teich liegt. Ihren starren Blick sehe ich jedenfalls immer noch vor mir. Wahrscheinlich wird schon die Polizei dort sein und die verrückte Alte schildert ihnen gerade, wie die Mörderin aussieht. Automatisch horche ich, ob ich vielleicht Sirenen höre, weil die Polizei auf dem Weg ist, um mich zu verhaften. »Beruhige dich, Sabine«, fordere ich mich auf. Panik bringt gar nichts. Die Alte hat mich nicht mit Namen angesprochen, also kennt sie mich nicht. Ich kenne sie auch nicht. Die Chance ist groß, dass sie der Polizei keinen direkten Hinweis auf mich geben kann. Sie kann mich vielleicht beschreiben, mehr nicht. Die Polizei muss dann erst einmal ermitteln, wer sich dahinter verbergen könnte. Es dürfte etwas dauern, bis sie auf mich kommen. Meine Anspannung legt sich etwas. Es ist nicht damit zu rechnen, dass sie heute noch vor meiner Tür stehen werden. Ich habe Zeit, um mir klar zu werden, was ich tun kann.
Es klopft an der Tür. »Kengk, bist du da?«
»Ja, Oma.«
Sie kommt herein.
»Wo warst du denn? Ich habe mit dem Abendessen auf dich gewartet.«
»Äh ja, im Büro war viel zu tun. Entschuldige, ich hätte Bescheid geben sollen. Ich habe gar keinen Hunger.«
»Ist dir nicht gut?« Wenn man nicht essen möchte, dann kann man für Oma nur krank sein.
»Alles ist gut. War nur stressig heute.«
»Du musst doch was essen, Kengk?«
»Ich habe ein Brötchen im Büro gegessen.« Das ist eine Lüge, aber anders werde ich Oma gewiss nicht los. Es wirkt.
»Dann ist ja gut.« Sie dreht sich um und geht zurück ins Erdgeschoss.
Ich schalte mein Notebook ein und rufe nacheinander verschiedene Nachrichtenportale auf. Womöglich wissen sie es schon. Aber es gibt keine Anzeichen, dass sich die Nachricht von Judiths Tod bereits verbreitet. Ich klappe das Notebook gleich wieder zu. Ich darf mich nicht verrückt machen. Nervöses Starren auf die Webseiten hilft mir nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Ich muss mich ablenken, auf andere Gedanken bringen. Vielleicht hilft das Fernsehprogramm. Das ZDF erscheint. Werbung, bevor die Nachrichten kommen. Ich zappe durch die anderen Programme. Auf einem der Digitalkanäle läuft eine ältere Folge von NCIS.