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FRAUEN SIND MÜTTER – UND SONST NICHTS?

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Die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft: Mutter – und sonst nichts? Betrachtung einer sozialen Konstruktion. In Österreich und in Deutschland wird einer Frau die Wahlmöglichkeit von Rollen auch heute offenbar immer noch nicht zugestanden. Dazu ein kurzer und tiefer Blick in die Geschichte des Mutterbildes in diesen Ländern. Wie gehen die Interviewpartnerinnen mit der Mutterrolle um? Und wie sehen das die Kinder? Wie viel Mutter und wie viel Vater brauchen die Kinder wirklich – Antworten aus der Bindungsforschung.

Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.

Nigerianisches Sprichwort

Das Idealbild der Mutter ist in den Gesprächen mit Frauen und Männern immer präsent, wenn es um die Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern mit Kindern geht: Es ist das von der Gesellschaft in Österreich und Deutschland vorausgesetzte Idealbild der Mutter, die zu Hause bei den Kindern bleibt und keiner oder nur einer geringen Erwerbstätigkeit nachgeht. Nur dann ist – noch immer – nach Meinung vieler in unserer Gesellschaft ein gesundes Aufwachsen der Kinder möglich. Und vor allem: Wer bringe den Kindern dann die Werte nahe?!

Dazu eine Gegenfrage: Wer sagt, dass Kinder von Vollzeitmüttern die besseren Menschen sind? Und was ist mit den Vätern? Warum ruft niemand nach der mangelhaften Vermittlung von Werten für die Kinder durch Väter, die nicht da sind, was bis jetzt meistens der Fall ist?

Abgesehen davon ist das eine sehr elitäre Diskussion, weil viele Frauen mit Kindern es sich nicht aussuchen können, zu Hause zu bleiben, und auf Betreuung für die Kinder angewiesen sind. Eine meiner Interviewpartnerinnen meint zum Thema des Mutterideals nur:

„Wir legen da in Österreich und in Deutschland ein gesellschaftliches Gluckentum an den Tag …“ (Thea R.)

Die deutsche Literaturwissenschaftlerin Barbara Vinken zeigt in ihrem Buch „Die deutsche Mutter. Der lange Schatten eines Mythos“ den Konflikt der deutschen Frau als Mutter und Berufstätige auf:

„Man fragt sich, wie es dann kommt, dass französische, dänische und italienische Kinder als Erwachsene so schrecklich normal und nicht allesamt als krippengeschädigte Bindungsunfähige herumlaufen.“1

In Frankreich zum Beispiel ist eine Frau immer noch eine Frau, auch wenn sie Kinder hat. Sie hat auch kein Problem damit, mehr Kinder als eine Österreicherin oder eine Deutsche zu haben und diese früh in außerhäusliche Obhut zu geben.2

Das Muttersein ist die große Zerreißprobe für die meisten Frauen im deutschsprachigen Raum, weshalb sie oft ihre berufliche Entwicklung und somit ihre persönliche Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit zurückstellen.

Wobei sich der Arbeitsbereich der Mutter nicht nur auf eigene Kinder erstreckt, sondern auch pflegebedürftige Angehörige miteinbezieht: Achtzig Prozent der pflegebedürftigen Angehörigen werden von Frauen betreut.3

Mut zum Rollentausch

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