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SOZIALE KONSTRUKTION: MUTTER
ОглавлениеWenn ich hier vom Idealbild Mutter spreche, dann meine ich damit ein Rollenklischee in unserer Gesellschaft, ein soziales Konstrukt, das in der Realität von Familien mit Kindern in dieser Form weder notwendig noch realisierbar ist und in Wahrheit auch nie existiert hat: die Vollzeitmutter.
Und nein, das Muttersein steckt nicht in den Genen der Frau, wie Christine Bauer-Jelinek klarstellt:
„Man sieht ja im Kulturvergleich, dass Frauen – und natürlich auch Männer – in anderen Ländern oder Epochen unterschiedliche Rollen und Aufgaben in der Gesellschaft erfüllen. Das jeweils angemessene Verhalten wird durch Sozialisation erlernt. Wäre alles angeboren, dann müsste dieses ja überall weitgehend gleich sein.“
Es gibt maßgebliche wirtschaftliche Gründe und es gibt gute Gründe aus der Bindungsforschung, warum wir die Erwartungshaltung an Frauen, die Mütter sind, herunterschrauben können – und sollen.
Im Kapitel „Die neuen Männer: Väter in Karenz“ zeige ich, dass diese vom ersten Tag an eine wichtige Rolle für das Kind spielen und spielen wollen, was den Müttern viel Druck nehmen kann (wenn diese das zulassen).
Manchen Männern fiel auf, wie stark das Ideal der Mutter ist und dass sie als Vater nicht wirklich anerkannt sind: Einer der Väter hatte sein Kind in einem katholischen Kindergarten. Er sagte mir: „Das ist sehr müttergeprägt. Da tue ich mir sehr schwer.“