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LASST UNS DAS ROLLENSPIEL UM DIE MUTTER BEENDEN!

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Einer meiner Interviewpartner, ein aktiver Vater, der in Väterkarenz ging, beobachtete an sich selbst, dass Mütter, die ihr Kind ab einem Jahr in eine Kinderbetreuung geben, anders bewertet werden:

„Als Mann tut es mir weniger weh, aber für die Frauen gibt es da sehr wohl ein Stigma. Wenn man die Kinder mit einem Jahr betreuen lässt, hat das einen üblen Beigeschmack. Das kriege ich mit von anderen Frauen und lustigerweise von anderen Männern, die dann sagen, da nimmt man dem Kind was.“ (Sebastian C.)

Einer der Väter in Wien wunderte sich, dass die Kinderbetreuung nicht von mehr Familien genutzt wird:

„Wenn ich unseren Sohn abhole, sind von 250 noch 25 Kinder da. Und da stelle ich mir die Frage: Da gibt es das Angebot, die Kinder zu betreuen, aber trotzdem machen das die Leute nicht. Ich vermute, in den meisten Fällen arbeiten die Frauen in Teilzeit. Die haben wohl ein schlechtes Gewissen.“ (Kurt F.)

Die Rollen dürfen Frauen und Männer nun endlich neu miteinander verhandeln, aber so, dass es für alle Beteiligten mehr Vorteile als Nachteile bringt, persönlich wie wirtschaftlich.

Um den Gegenbeweis zu erbringen, dass es auch ohne vorgegebene Rollen geht, eine Familie mit Kindern zu haben, interviewte ich queere Paare. Die typische Aufteilung der Rollen, was der „Mann“ macht und was die „Frau“ macht, ist hier aufgelöst. Diese Menschen können sich die Rolle aussuchen und sie genießen das in der Familie. Ein homosexueller Mann, der mit Mann und Kind in Wien lebt, sagte mir:

„Ich sehe Vorteile. Das ist ein riesen Vorteil: Man kann beides sein in einer Beziehung, Frau und Mann. Das ist ja keine Diskriminierung.“ (Kurt F.)

Eine Frau, die mit ihrer Frau und zwei Kindern zusammenlebt:

„Es gibt eine Rollenteilung, je nachdem, was wir gerne machen. Gesellschaftlich vorgegebene Rollen fallen weg, zum Glück. Können tut jede alles oder eben nicht.“ (Astrid W.)

Aufschlussreich dagegen ist die Meinung dieser Frau, was die Beziehung nach außen betrifft: Sie sagt, sie fühle sich doppelt benachteiligt: als Mutter, was die Erwartungshaltungen an sie beträfe, und als Frau im beruflichen Umfeld.

Mut zum Rollentausch

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