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WIRTSCHAFTLICHE ASPEKTE ZUM MUTTERSEIN: MÜTTER UND BERUFSTÄTIGKEIT

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Zunächst einmal eine Klarstellung: Frauen sind im Grunde immer tätig, weil sie auf der ganzen Welt immer noch den größten Teil der unverzichtbaren und wertvollen unbezahlten Haus- und Familienarbeit verrichten (siehe Tabelle im Kapitel „Der Wille zur Unabhängigkeit und Selbstbestimmung“). Die Realität ist außerdem, dass die meisten Mütter in Österreich und in Deutschland einer Erwerbstätigkeit nachgehen (siehe Kapitel „Frauen und Geld“). Frauen wollen arbeiten, Frauen müssen arbeiten, Frauen haben immer schon gearbeitet, auch mit Kindern. Sehr viele Frauen in Deutschland und in Österreich arbeiten in Teilzeit. Kann es sein, dass sie dadurch versuchen, nicht am Ideal der Mutter zu kratzen, das in unserer Gesellschaft noch immer stark vorhanden und verankert ist?

Wenn Menschen, die Kinder haben, wirtschaftlich unabhängig sein wollen, dann sollten sie das auch mit den anderen Bereichen in ihrem Leben vereinbaren können. Die meisten von uns können und wollen es sich schlicht nicht leisten, das nicht zu tun. Natürlich, ohne sich dabei völlig zu verausgaben. Dass das für einige Jahre nicht leicht ist, ist klar.

Wie empfinden das die Frauen, die Kinder haben und berufstätig sind, selbst? Eine Vorständin hat mir bei mehreren Fragen zu ihren Rollen als Frau, Mutter und Führungspersönlichkeit immer die gleiche Lösung angeboten: Sie hat Kommentare und Bewertungen aus ihrem Umfeld einfach ignoriert.

„Der Druck ist schon groß. Aber ich habe mich da nie einwickeln lassen. Ich war taub auf dem Ohr. Ich habe mich damit gar nicht befasst. Ich habe gesagt: Das ist mein Weg! Jede Mutter, die nur im Mutterschutz zu Hause ist, wie ich das gemacht habe, natürlich wird da im Umfeld gesprochen. Aber es wird genauso gesprochen, wenn eine Frau sieben Jahre zu Hause ist. Ich bin immun gegen dieses Thema. Auch heute noch. Mein Familienmodell entspricht dem, was für meine Familie, meinen Mann und meine Kinder das Richtige war.“ (Teresa I.)

Dazu braucht es manchmal sicher eine dicke Haut. Aber ich glaube, da, wo wir im Moment stehen, an dem Punkt, wo die sozial konstruierten Rollenbilder von Frauen und Männern zunehmend hinterfragt werden, besteht jetzt die einzige und beste Möglichkeit, den Zweifeln und den Unsicherheiten zu begegnen, indem ihnen kein Raum gegeben wird, so wie es die Vorständin gemacht hat.

Zuletzt ist die wichtigste Frage folgende: Fühlen sich alle Beteiligten, die Eltern und die Kinder, wohl in ihrem Leben? Dazu sagte mir die Vorständin.

„Zum Glück sind wir in einem Land, wo das jeder selbst entscheiden kann. Mir ist nur wichtig, dass junge Männer und junge Frauen das Ohr verschließen, wenn ihnen irgendjemand einredet, das sei nicht opportun.“ (Teresa I.)

Mut zum Rollentausch

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