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WIE VIEL MUTTER UND WIE VIEL VATER BRAUCHEN UNSERE KINDER?
ОглавлениеWeil ich meine, dass hier eine entscheidende Frage auf sachlicher Ebene geklärt werden muss, die Mütter und Väter verunsichern oder beruhigen kann, habe ich die international bekannte Bindungsforscherin Prof. DDr.in Lieselotte Ahnert zurate gezogen mit ihrem Buch, das genau darauf hinweist, was wir hier wissen wollen: „Wieviel Mutter braucht ein Kind?“6 Ahnert forscht seit den Achtzigerjahren zu Kleinkindern in familiärer und außerfamiliärer Betreuung auf der ganzen Welt, von Naturvölkern bis hin zu den modernen Betreuungseinrichtungen.
Nach Ahnert ist der wichtigste Aspekt, der Dreh- und Angelpunkt für das Wohl des Kindes „die sichere Bindung“ zur Mutter. Wobei sie die Bindung ausschließlich zur Mutter insofern relativiert, als sie schreibt:
„Mit Ausnahme des Stillens gibt es kaum Hinweise, dass Frauen darauf vorbereitet sind, der befähigtere Elternteil zu werden.“7
Das heißt aus Sicht der Forschung, die Väter können von Beginn an mindestens genauso gut die Kinder betreuen und eine Bindung zu ihnen aufbauen wie die Mütter. Und das können auch andere Personen inner- oder außerhalb der Familie, solange die sichere Bindung gewährleistet ist. Denn das ist nach Meinung der Forschung das wichtigste Kriterium für ein gesundes Aufwachsen der Kinder. Eine erfahrene Kinderpädagogin bestätigte mir diese wissenschaftliche Ansicht: Ihrer Meinung nach können Männer sehr schnell die Rolle des Vaters einnehmen und das Kind würde das auch schnell annehmen, wenn er sich intensiv um das Kind kümmere.