Читать книгу Schattensprung - Victoria Benner - Страница 8
5.
ОглавлениеSania bediente weiter. Die Hälfte ihrer Schicht war bereits vorbei, als sie die Nachricht bekam, dass Charlotte weg war, weil sie auf die „Jagd“ ging. Kurz darauf brach der Tumult bei der VIP Party los, als klar wurde, dass der Star des Abends sich anderswo vergnügte. Der Manager ließ umgehend das gesamte Lokal verriegeln. Sollte auch nur ansatzweise das Gerücht verbreitet werden Mr. Donoghue sei nicht mehr vor Ort, drohte sich die Meute aufzulösen und Mr. Donoghue die Gefahr der Entdeckung auf offener Straße ohne jeglichen Schutz. Ein umherirrender Ausländer von fast zwei Metern Größe war nichts, was man im Ort jeden Tag sah. Sofort begann eine fiebrige Suche nach dem Star. Manche begannen die sozialen Netzwerke zu durchkämmen, ob ein Fan den Schauspieler vielleicht schon gefunden hätte, ob es Bilder von ihm gäbe. Andere telefonierten mit anderen Restaurants, Hotels und der Polizei. Sania´s Chef war am Ende mit seinen Nerven. Sein Restaurant war um- und belagert von kreischenden Mädchen, die alle nur Eins wollten: „Donoghue“.
Die Gäste der Weihnachtsfeiern, die gehen wollten, durften nicht, da das Lokal der Fans wegen abgeriegelt war. Alles was Sanias Chef tun konnte war eine Runde nach der Nächsten auszugeben und zu hoffen, so die Gäste bei Laune halten und die Zeit überbrücken zu können. Sania hingegen hoffte, dass Charlotte erfolgreich gewesen sei. Zu gern hätte sie kurz im Personalraum nach ihrem Handy gesehen, ob sie schon eine Nachricht hatte. Doch es sollten noch Stunden vergehen, bis ihr dieser Wunsch erfüllt werden würde.
Kaum war Sania zu Hause angekommen, als sie sich auch schon mit ihrem Laptop ins Bett warf, um ihre Mails zu kontrollieren. Charlotte hatte ihr die Stichpunkte vom Interview zukommen lassen und schrieb zusätzlich noch, dass sie erwarte, Sania könne etwas daraus machen. „Üppig geht anders“, murmelte Sania als sie sah was die Freundin herausgefunden hatte. Der gute Mr. Donoghue war in London geboren, liebte die Heimat … Aha … Er hatte in Paris am Theater gearbeitet und dort französisch gelernt. Ein Französisch, von dem er meinte, er spreche es gut, während Charlotte darüber nur den Kopf schütteln konnte. Seinen Job liebte er genauso wie seine Heimat. In London war er infiziert worden mit Shakespeare und dem Theater. Seit dem Ruhm sei er quer durch die Welt unterwegs, Stress pur. Auch die Dreharbeiten …
Halt! Was schrieb Charlotte noch?
Sie könne ihn nicht ausstehen? Er sei ihr zu glatt, zu diplomatisch und zu wasserdicht? Wisse auf alles eine nette Antwort. Zudem sähe er wie der Prototyp eines Engländers aus. „Ah so.“ Sania starrte auf den Bildschirm.
Es gab nichts Brisantes, das war sicher. Aber, sie setzte sich aufrechter hin, sie könnte sicherlich etwas daraus machen. Für den Kurier würde es alle mal ausreichen. Und Sania machte sich an die Arbeit.
Schon am nächsten Morgen erschien ihr Artikel im Kurier. Sania platzte fast vor Stolz, als sie sah, dass er eine ganze Seite umfasste und der Redakteur noch ein kleines Foto von ihr mit abgedruckt hatte. Der Bericht schlug ein wie eine Bombe. Das Telefon stand kaum still. Zahlreiche andere Zeitungen begannen sich nach ihr zu erkundigen und wollten sie für Beiträge gewinnen. Sania schwelgte im Glück. „Das müssen wir feiern gehen!“, juchzte sie am Telefon mit Charlotte. „Klar musst du mit dabei sein! Du hast ja für mich recherchiert!“
„Gern geschehen“, meinte Charlotte kühl am anderen Ende, „Aber du weißt, dass mach ich gern für dich. War ja auch ganz amüsant.“
„Also, wann treffen wir uns? Und wo?“, fragte Sania.
„Weiß nicht. Lass uns Mittagessen gehen“, lautete Charlottes Vorschlag. Sania stimmte zu.