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Kapitel 1 Catastrophe

Die eisige Luft hatte sie bereits vollständig umschlossen und sorgte dafür, dass sich jeder einzelne Atemzug so anfühlte, als würden kleine Eiskristalle geradewegs in ihre Lunge gelangen.

In Berlin war es viel kälter als noch in ihrer Stadt.

Kaum hatte Prince ihr die Autotür geöffnet und sie ihren ersten Fuß auf den Boden gesetzt, wusste Lexi, dass sie definitiv die falsche Wahl bei der Kleidung getroffen hatte.

Zum Glück waren sie bereits am Hotel angekommen und mussten lediglich einchecken. Am heutigen Tag würde nicht mehr viel Spannendes passieren. Am morgigen Tag würden sie gemeinsam zum Drehort des Videos fahren, das für den Titelsong eines Kinofilms geplant war.

Der Song, in dem Lexi die Hauptrolle trug, den sie performen durfte und von dem man erwartete, dass er einschlagen würde wie eine Bombe.

Und sie war mit keinem Geringeren als dem Autor hergekommen, dessen Buch verfilmt worden war.

Wie hatte sich in so kurzer Zeit nur alles in ihrem Leben wenden können?

Hatte sie nicht vor wenigen Tagen noch auf einer Gala gestanden, ihre langen blonden Haare brav aufgelockt, um ihr Demo irgendwelchen reichen Männern unter die Nase zu halten, die als potenzielle Produzenten und Manager galten?

Und gerade als sie sich dazu entschlossen hatte, diese Promotion als wirkungslos zu erklären, traf sie ausgerechnet auf Prince, den arrogantesten, charmantesten und heißesten Autoren, denn sie je kennengelernt hatte.

Wenn sie auch, zugegeben, bisher recht Wenige hatte kennenlernen dürfen.

So arrogant und frech Prince auch gewesen war – er hatte dafür gesorgt, dass ihre neue Managerin auf sie aufmerksam geworden war und ebenso zeitgleich ein bekannter Produzent. Wäre da nicht plötzlich Alex aufgetaucht, hätte sie nicht einmal ihren neuen Job riskiert.

Bei dem Gedanken an Alex fröstelte Lexi und sie zog ihren viel zu dünnen Ledermantel enger um ihre Taille, während der Taxifahrer ihren Koffer aus dem Wagen hievte.

Nach all der langen Zeit, in der sie ihn nicht gesehen hatte, musste ausgerechnet er den Gitarrenpart für den Song spielen. Auch wenn sie sich dadurch kurz nähergekommen waren, so fühlte sie sich jetzt umso enttäuschter von ihm.

Alex hatte dafür gesorgt, dass sie ihren Job riskierte und anschließend auch noch ihre Managerin davon überzeugen wollen, dass diese den Vertrag mit Lexi löste.

Und das alles nur, weil er viel zu spät das Potential in Lexi erkannte oder sogar seine geliebte Celine, Lexis alte Konkurrentin, an ihrer Stelle empfehlen wollte.

Zumindest waren das die Spekulationen, die Lexi aufgrund seines zwiespältigen Auftretens entworfen hatte.

Was genau die tatsächlichen Gründe für Alex’ Verhalten war, wusste Lexi nicht, hatte sie ihm doch keine richtige Möglichkeit gelassen, dies aufzuklären. Oder besser gesagt hatte er die einzige Gelegenheit beim ersten Wimpernschlag versaut.

„Bereit?“, riss eine junge Männerstimme Lexi aus den Gedanken und sie zuckte beinahe zusammen, als sich ein Arm um ihre Schultern legte und sie um das Taxi herum schob.

Fast schon erschrocken blickte sie in das Gesicht von Prince. Sie hatte doch glatt den frechen Autoren vergessen, dem sie vor ihrem großen Abgang bei Alex ordentlich nahegekommen war.

Als Lexi sich endlich zurück in der Gegenwart wiedergefunden hatte, blickte sie betont genervt zu Prince’ Arm und hob langsam eine Augenbraue.

„Was wird das denn?“, fragte sie ihn direkt, doch schenkte sie ihm gleich ein schiefes Grinsen. Er lächelte sein unwiderstehliches Lächeln, das seine Grübchen so gut zur Geltung brachte und ließ den Arm von ihr gleiten, ehe er seinen Koffer nahm.

Lexi tat es ihm nach, bedankte sich kurz beim Taxifahrer und wandte sich dem Hotel zu.

Erst jetzt wurde ihr die Größe des Gebäudes bewusst und sie blickte langsam die Glasfassade nach oben.

Verdammt, das Hotel war wirklich hoch!

Prince stieß sie leicht an, als er bemerkte, wie sie die Aufmachung des Hotels bewunderte und lachte schon fast, als er den Kopf schüttelte und an ihr vorbei zum gläsernen Eingang trat, über den in blauleuchtenden Lettern der Name stand.

Sie fühlte sich mit einem Schlag unprofessionell, weswegen sie sofort einen fast schon gleichgültigen Blick aufsetzte und ihm folgte.

Kaum waren sie durch den Eingang getreten, erschlug die Größe des Hotels sie von Neuem. Lexi bemühte sich diesmal jedoch, sich die Bewunderung nicht anmerken zu lassen, weswegen sie sich fast schon beiläufig umsah. Direkt auf der rechten Seite waren einige dunkelbraune Sitzgelegenheiten aufgestellt worden, an denen jedoch niemand saß.

Der Raum war mit hellen Steinen besetzt und große braune Säulen versperrten Lexi den Blick, um die wahre Größe des Raumes ausmachen zu können.

Während Lexi damit beschäftigt war, den Raum in langsamen Schritten zu durchqueren und sich genau umzusehen, war Prince bereits an ihr vorbeigegangen und hatte sich an die großzügige, hellbraune Rezeption gehalten. Als sie an dieser angekommen war, war ihr Blick längst auf die rechte Seite geglitten, auf der einige Getränkekühlschränke standen. Man schien hier wirklich an nichts gespart zu haben.

Automatisch glitt ihr Blick auch zum linken Bereich der Rezeption, an deren weißer Wand einige Bilder aufgehangen worden waren. Man hatte davor sogar eine schwarze edle Absperrung errichtet, was den Kunstwerken einen noch wertvolleren Ausdruck verlieh.

Lexi musste schlucken. Noch nie hatte sie solch ein edles Hotel bewohnen dürfen.

In diesem Moment hielt Prince ihr eine kleine weiße Karte vor die Nase und Lexi hatte Mühe, diesmal gelassen zu ihm zu sehen.

Er musste solche Hotels gewohnt sein, blickte er Lexi doch mit beiden erhobenen Augenbrauen an und verzog fast schon herablassend seine Lippen zu einem schmalen Lächeln.

„Sollen wir uns eine Karte teilen?“, fragte er mit einem frechen Unterton, doch Lexi hatte ihm diese bereits aus der Hand gerissen.

„Vergiss es“, sagte sie direkt kühl und er lachte kurz auf.

„Im kalten Berlin wirst du dich wohlfühlen, Eiskönigin“, entgegnete Prince ihr.

Lexi presste die Zähne aufeinander, um ihm nicht augenblicklich eine bissige Bemerkung entgegenzuschleudern, als sie auch schon an den Bildern vorbei unter dem durchsichtigen und leuchtenden Schild mit der Aufschrift LIFT A trat und direkt zu den Aufzügen herüber ging. Unmittelbar nahe dem schwarzen Rahmen drückte Lexi auf den Knopf, der den Fahrstuhl in ihre Etage holen würde, als Prince auch schon neben sie trat.

Sie achtete gar nicht auf ihn, als die Tür des Aufzuges aufschwang und sie hinein ging. Er folgte ihr, schien jedoch einen anderen Knopf zu drücken als ihre Etage.

Man hatte sie also voneinander getrennt.

Gut so!, dachte sich Lexi, während sie sich langsam gegen die Wand des Aufzuges lehnte.

Doch lange hatte sie keine Gelegenheit sich auszuruhen, brachte der Fahrstuhl sie auch direkt in die 27. Etage.

Prince hatte die weite Fahrt mit dem Zug und dem Taxi müde gemacht, was ihr in diesem Augenblick besonders aufgefallen war. Er machte außer ein paar kleinen Bemerkungen keine Anstalten, ihr tatsächlich zu folgen, worüber sie sehr froh war.

Oder war er etwa wegen des morgigen Tages angespannt?

Schließlich würde er zum Drehort des Films fahren, an dem sein eigenes Buch verfilmt wurde.

Ein wenig weicher lächelte sie ihm flüchtig zu.

„Gute Nacht, Prince“, sagte sie noch, ehe er zu ihr aufsah und ihr ein Lächeln zeigte, welches seine Grübchen diesmal nicht zur Geltung brachte.

Er schien wirklich müde oder angespannt.

„Gute Nacht, Prinzessin“, sagte er ihr, ehe sein Blick für einen winzigen Moment lebendiger wurde, doch schlossen sich bereits die Türen vor ihm und er ließ Lexi allein im Flur zurück.

Sie ging den langen Flur entlang, ehe sie an ihrer Zimmernummer angekommen war und mithilfe der kleinen Karte das Schloss entriegelte.

Ihre ersten Schritte waren auf hellem Parket gesetzt, während sich rechts eine größere Glasfront befand, die den Blick in das Badezimmer nur leicht erschwerte.

Lexi schloss die Tür hinter sich und ließ ihren Koffer im kleinen Flur stehen, ehe sie auf den braunen Teppich trat und sich flüchtig im Raum umsah.

Die Möbel waren allesamt in Weiß und Schwarz gehalten und wirkten in ihrer Einrichtung recht modern.

Ohne groß zu überlegen, ließ sich Lexi auf das weiche Bett fallen und seufzte.

Würden ihre Hotelzimmer in Zukunft immer so aussehen, würde sie sich wahrlich an dieses Leben gewöhnen können.

Nachdem Lexi einen Teil ihrer Kleidung in den Schrank gepackt und sich im Bad ordentlich ausgebreitet hatte, entschied sie sich dazu, das Hotel ein wenig zu erkunden.

Sie würde Morgenfrüh sicherlich noch den unteren Teil und das Restaurant sehen, also entschloss sie sich dazu, mit dem Aufzug zur Dachterrasse des Hotels zu fahren.

Kaum hatte Lexi die cremefarbene Tür geöffnet, erkannte sie, dass es draußen bereits Nacht geworden war. Doch kaum hatte sie wenige Schritte auf die vollkommen hoch umzäunte Terrasse gemacht, verschlug es ihr den Atem.

Das Hotel war wirklich so hoch gelegen, dass sie einen ordentlichen Ausblick über Berlin hatte.

„Wahnsinn, oder?“, hörte sie eine dunkle Stimme hinter sich und Lexi fuhr herum.

Direkt neben der Tür, aus der sie zuvor noch getreten war, hatte sich eine Gestalt gelehnt, die in einen schwarzen Hoodie gehüllt war. Er hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, sodass Lexi nichts davon erkennen konnte.

Leicht fröstelte sie und sie musterte den Unbekannten langsam, kam er ihr doch bekannt vor, wenn sie auch nicht klar sagen konnte, woher.

Der Fremde, von dem sie sicher war, dass er eben noch nicht an der Wand gelehnt hatte, stieß sich langsam von der Wand ab und trat neben sie, jedoch wohl darauf bedacht, ihr sein Gesicht nicht zu zeigen.

„Ich bin nicht das erste Mal hier und doch stockt selbst mir der Atem bei dieser Aussicht“, sprach er schließlich weiter, doch Lexi musterte ihn noch immer.

Wenn er auch für einen Mann nicht sonderlich groß war, so war er doch deutlich größer als sie. Obwohl er recht dünne Beine hatte, war er von sportlicher Statur.

Er kam ihr wirklich bekannt vor.

Leicht hatte er den Kopf in ihre Richtung gewandt, jedoch nicht weit genug, um sie direkt anzusehen. Dennoch fühlte sich Lexi ertappt und sie sah sofort wieder auf die Stadt vor sich.

„Ich bin zum ersten Mal hier“, sagte sie lediglich und leckte sich langsam die Lippen.

„Es wird nicht dein letztes Mal sein“, entgegnete er und Lexi hörte augenblicklich, dass er nicht mehr direkt neben ihr stehen musste, sondern hinter sie getreten war. Sofort wandte sie sich um und erkannte schon, dass die Tür langsam zuging.

So schnell wie er gekommen war, war er auch bereits verschwunden.

Auch wenn Lexi sich noch immer fragte, wer der Fremde war, so zog sie es nicht in Erwägung ihm hinterherzugehen.

Stattdessen wandte sie ihren Blick wieder auf die Stadt und dachte einen Moment über seine Worte nach.

Es wird nicht dein letztes Mal sein.

Sie hoffte inständig, dass er Recht hatte.

A song of Catastrophe

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