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Kapitel 2 Prince

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Prince hatte die lange Fahrt einiges an Kraft gekostet, da er doch die vergangene Nacht über nicht viel Schlaf bekommen und sich fast ausschließlich den Wünschen seines Managers angenommen hatte. Dieser wollte immer wieder irgendwelche Dokumente, auf die er nicht hatte warten können.

Dennoch hatte Prince es geschafft, noch rechtzeitig im Zug zu sein und mit einem schiefen Grinsen festgestellt, dass er nicht allein reisen musste.

Nein, viel mehr hatte man ihm die Eiskönigin höchstpersönlich an die Seite gestellt, um die Fahrt anzutreten.

Eiskönigin, so nannte er Alexis mit Vorliebe, da sie noch immer die Eigenschaft besaß, ihn in einem Augenblick nah an sich heranzulassen und ihn im nächsten wieder mit einem eiskalten Blick anzusehen und von sich zu weisen.

In den vergangenen Tagen waren sie sich dennoch um einiges nähergekommen. Seit dem Vorfall, den sie mit dem kleinen Gitarristen hatte, dessen Namen Prince beinahe schon vergessen hatte.

Alex.

Er hatte augenscheinlich nicht begriffen, was sie wirklich von ihm hatte hören wollen oder gar etwas Falsches getan oder gesagt. Prince hatte Alexis an jenem Tag nicht gefragt, was vorgefallen war. Vielmehr hatte er die Chance genutzt und war der blonden Schönheit ein wenig nähergekommen.

Sie hatten einige Nächte und Nachmittage miteinander verbracht, die meisten Termine waren zwar geschäftlich, dennoch waren sie anschließend immer mal wieder gemeinsam irgendwo essen gewesen oder auf einem weiteren Drink im La Viccula, wenn es auch nicht noch einmal zu einer ähnlichen Situation wie der im alten Krankenhaus gekommen war. Aus diesem Grund hatte es ihn auch ziemlich erfreut, Lexi auf der Reise nach Berlin begleiten zu dürfen. Es hatte Prince bereits gewundert, dass er dieses Mal nicht wie zuvor einen Flieger nehmen sollte, sondern in der ersten Klasse Bahn fuhr. Schließlich, als er in das kleine Abteil gekommen war, hatte er ziemlich breit gegrinst und sich ihr gegenüber auf einen der freien Sitzplätze gesetzt. Die Fahrt war nicht so lange gewesen, wie er es sich vorgestellt hatte, hatte er doch die Zeit über dazu genutzt, Lexi ein wenig genauer zu betrachten.

Die Art, wie sie ihr Haar nach hinten strich und den Blick zu ihm lenkte, während sie so verführerisch nach einem bekannten Parfüm roch, machte ihn beinahe ständig an.

Obwohl er sich dies nicht hatte anmerken lassen.

Nein, soweit hatte er sich gut im Griff, wusste er doch genau wie er so etwas vor ihr würde verbergen können.

Erst nach einigen Stunden waren sie schließlich mit dem Taxi am Hotel angekommen und er hatte noch immer den Blick prüfend auf Lexi gerichtet. Prince hatte schon geahnt, dass das Gebäude ihr den Atem verschlagen würde.

Mitten am Alexanderplatz gelegen, gegenüber dem Wahrzeichen Berlins, dem wahnsinnig hohen Fernsehturm. Direkt an einem Knotenpunkt der Stadt, an welchem es von Touristen nur so wimmelte, stand das große elegante Gebäude und ragte geradezu in den Himmel hinein. Prince würde schätzen müssen, wie viele Meter es in die Höhe ging. Er nahm jedoch an, dass dies nicht nur 70 Metern sein mussten.

Grinsend hatte er in ihre Richtung gesehen und gleich in ihrem Blick diese Bewunderung erkannt, welche auch er einmal an den Tag gelegt hatte, als Prince zum aller ersten Mal in einem Hotel wie dem diesem gewesen war, einem Hotel mit solcher Größe.

Damals hatte er sicherlich auch das Glänzen und Staunen in seinem Blick und war aufgeregt auf dieses neue Abenteuer gewesen, welches man ihm nun ermöglichte.

Nun war dem nicht mehr so, verbrachte Prince mittlerweile doch sogar mehr Nächte in solchen Hotels, als er es in seinen eigenen vier Wänden tat.

Ab und zu jedoch wünschte Prince sich, er würde noch einmal einen Blick wie Lexi auf die Schönheit und Besonderheit besitzen. Ob man es nun wollte oder nicht: Man konnte diese veränderte Ansicht für die Welt nicht mehr abwenden. Wenn man einmal in den Luxus abgetaucht war, verschwand nach und nach das Gefühl für das, was eigentlich nicht selbstverständlich war.

Seine Blicke wirkten auf Lexi wohl mehr wie eine Belustigung, erkannte er an ihren Augen doch schnell, wie sie versuchte, Desinteresse vorzuspielen. Langsam wurde sein Lächeln ein wenig dünner und Prince trat vor ihr hinein in das Hotel, welches ihm nur allzu bekannt war.

Er hatte in den vergangenen Monaten doch beinahe die gesamte Zeit dort verbracht.

Entspannt ging er auf den Servicebereich zu und flüsterte der netten jungen Dame hinter dem Tresen etwas ins Ohr.

Sie kannten sich nun auch schon eine Weile und Prince würde lügen, wenn er sagte, er hätte die Gelegenheit mit der jungen Frau nicht genutzt.

Nein, vielmehr verhielt er sich oft wie einer der größten Weiberhelden der Nation, wenn er sich in solch einem Umfeld aufhielt. Doch war ihm mehr als bewusst, dass viele von ihnen das nur des Geldes und vor allem seines Erfolges wegen taten. Allein deshalb machte es ihm zwar Spaß diese Frauen zu verführen, doch war das Spiel nicht mehr so interessant wie es früher gewesen war.

Wenn die Frau sich nicht einmal wehrte und er nicht kämpfen musste, verlor er schnell das Interesse.

Und auch in diesem Moment, als er nach dem Schlüssel verlangte und ein leicht anzügliches Grinsen auf seinen Lippen hatte, stieg die junge brünette Frau gleich darauf ein.

Das hatte er sich schon gedacht.

Er konnte sie alle haben, wenn er wollte.

Langsam wandte er sich ohne ein weiteres Wort ab und drehte sich zu Alexis um, während er mit ihr in den Aufzug stieg und sie bereits wenige Sekunden später in dem Stockwerk hielten, in dem Alexis nächtigte.

Prince fiel es schwer, seine Müdigkeit und die Langeweile, die er den Frauen zuschrieb, zu unterdrücken und schenkte Lexi nur kurz ein leichtes, halbherziges Grinsen. Doch erkannte er sofort wieder, wen er gerade vor sich hatte und sein Blick wurde direkt um einiges ehrlicher. Dennoch hatten sich bereits die Türen geschlossen und der Lift fuhr noch weitere drei Etagen nach oben, sodass er gleich aussteigen konnte, während er den kleinen grauen Trolley hinter sich herzog, den langen Flur entlang bis hin zu seiner wohl bekannten Zimmernummer.

Es war das Zimmer, welches er immer wieder bekam, weswegen er genau wusste, was ihn hinter der dicken Tür erwartete. Gähnend drückte er diese auf und lies sich ohne einen weiteren Blick auf seine Umgebung einfach auf das große Bett fallen, welches wie immer mit einem glänzenden Bettbezug aus einem edlen Stoff überzogen war. Kurz schloss Prince die Augen und knurrte leicht genervt, ehe er einen tiefen Atemzug nahm und den vertrauten Geruch des Hotelzimmers wahrnahm, der ihm beinahe schon so bekannt war wie sein eigenes Zuhause.

Jetzt entspann dich endlich. Was ist denn dein Problem?

Die Ladies fliegen auf dich und du regst dich auf, dass diese Spiele längst langweilig werden.

Kopfschüttelnd öffnete er die Augen und zog die Jacke aus, als auch schon sein Shirt folgte und er schließlich die Hose mit auszog. Ohne auch nur das Licht weiter anzuschalten, ging er ins Bad, wo er sich gleich rechts unter die großzügig geschnittene Dusche stellte.

Direkt ergoss sich heißes wohltuendes Wasser über seinen Körper und er entspannte sich allmählich.

Erst knapp zwei Stunden später hatte Prince sich soweit eingelebt, dass er bereit war das Hotelzimmer zu verlassen. Er hatte seinem Manager noch einmal einen Teil des Scripts zukommen lassen und war schließlich noch einigen wichtigen Telefonaten nachgegangen.

Mit einer dunklen Jeans, einem grauen Shirt und einem schwarzen Jackett bekleidet, trat er auf den Flur, bevor er sich in Richtung des Aufzuges bewegte, ohne sich umzusehen. Es war schon recht spät, doch konnte man selbst um diese Uhrzeit noch damit rechnen, dass man in der Bar einige Leute antraf.

Gerade im Aufzug angekommen drückte er auf die Taste des Erdgeschosses, in dem sich die Bar befand und betrachtete sich im Spiegel, welcher direkt gegenüber der Tür angebracht worden war.

Ihm war in den vergangenen Tagen ein leichter Bart gewachsen und seine Haare sahen im Vergleich zu seinem Outfit ziemlich strubbelig und durchgewuschelt aus. Doch das machte ihm nichts aus.

Prince legte wenig Wert auf seine Haare, ja, gefiel es ihm doch eigentlich, wenn er eben nicht so gestriegelt und elegant aussah, wie man es von ihm erwartete.

In dem Moment als die Tür im Erdgeschoss geöffnet wurde, trat er in den Flur und hörte mehrfach das Klingeln seines Handys, welches mehrere Nachrichten ankündigte. Dennoch warf Prince keinen Blick auf das Gerät, sondern ging gleich durch die Eingangshalle in Richtung der Bar, auch wenn er deutlich den Blick der Rezeptionistin auf sich spürte. Die Kleine wartete vermutlich nur auf eine Einladung von ihm, doch würde sie diese nicht bekommen. Nein, er hatte nun weitere Spiele im Sinn und würde sich nun einen härteren Fall suchen. Grinsend dachte er an Alexis und ihre Sturheit, die ihn das ein oder andere Mal bereits vor eine reizvolle Herausforderung gestellt hatte, ehe er sich auf einen der edlen und überraschend bequemen Barhocker setzte.

Er war nicht lange in der Bar geblieben, hatte sich lediglich einen Whisky-Cola gegönnt, ehe er erneut in sein Zimmer verschwunden war.

Jedoch ohne die hübsche Rezeptionistin.

Prince hatte noch ein wenig schlafen müssen, bevor er am nächsten Morgen wieder einmal viel zu früh von seinem schrillen Wecker aus dem Schlaf gerissen wurde. Genervt stöhnte er auf und knurrte, als er das Handy von sich auf das Bett warf und sich quälend aus diesem erhob, um im Bad zu verschwinden. Prince schlief meist ohnehin nur in seiner Boxershorts, so konnte er recht schnell unter die Dusche, ohne auch nur wirklich die Augen öffnen zu müssen.

Erst nachdem sich das warme Wasser und der belebende Duft seines Duschgels um ihn legten, wurde Prince wacher und dachte an die Planung des Tages. Es war noch sehr früh, vielleicht nun halb sieben und er würde sich nun fertigmachen machen müssen, um Alexis pünktlich gegen sieben Uhr abholen zu können.

Prince hatte ihr gesagt, sie solle dann fertig sein. Er wollte anschließend gemeinsam mit ihr im Restaurant frühstücken, ehe er den Fahrer würde kommen lassen.

Also stieg er schließlich aus der Dusche und nahm sich nicht nochmal die Zeit, seine Haare zu kämmen. Er schüttelte diese lediglich einmal aus, ehe er auch schon in die Kombi aus blauer Jeans, schwarzem Shirt und blauen Hoodie schlüpfte und bereits wenige Minuten später vor der Tür ihres Zimmers stand.

Drei Mal klopfte er mit der Faust an ihre Tür und wartete, als diese auch leicht verspätet geöffnet wurde und Alexis ihm doch tatsächlich nur mit einem weißen Handtuch bekleidet gegenüberstand.

Grinsend begutachtete er sie und blickte an ihr herab.

„Guten Morgen, Prinzessin“, sagte er und hatte in seiner Stimme eine besondere Note, welche ihr deutlich machen musste, wie sehr ihn diese Situation amüsierte.

Doch Lexi sah ihm nur augenrollend entgegen.

„Du bist zu früh“, erwiderte sie schließlich abwehrend, als Prince sich einfach gegen ihren Willen an ihr vorbei schob und sich im Zimmer umblickte.

Es war beinahe eine Kopie seines eigenen Raumes, wenn auch nur spiegelverkehrt. Er sah sich dennoch sehr kurz um, ehe er sich seufzend auf ihr Bett fallen ließ und ihr provokant entgegenblickte, als sie ihm nachgekommen war und ihn tadelnd ansah.

„Dann warte ich mal hier.“

A song of Catastrophe

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