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Die neue Villa

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Schnell konkretisierten sich die Pläne. Und bald hatte Helene drei Orte weiter einen Makler aufgetan, der ihnen ein entsprechendes Objekt suchen sollte. Sie hatte bewusst keinen ortsansässigen gewählt. Trotz aller Diskretion würde sonst bald der halbe Ort darüber tratschen.

Was auch immer Tobias sich vorgestellt hatte, einige Tage später rief seine Frau ganz aufgeregt an und meinte, sie hätte das richtige Haus gefunden. Er sollte sofort zu dieser Adresse kommen, die sie nannte, dort würde sie mit der Maklerin auf ihn warten. Tobias sagte kurzerhand ein Meeting in der Firma ab – die Firma war ja jetzt nicht mehr ganz so wichtig für ihn – und eilte zu dem Haus. Als er es zum ersten Mal sah, sagte er zu sich selbst: es ist größer als ich dachte, älter als ich dachte und hässlicher als ich dachte. Aber Helene war begeistert. Und von manchen Vorzügen konnte sie ihn auch überzeugen.

Das Haus verfügte über fünf Schlafzimmer, drei Bäder, Salon, Esszimmer, Arbeitszimmer, Kaminzimmer, eine große Küche, sowie zahlreiche Nebenräume. Darüber hinaus gab es eine kleine Einlieger-Wohnung, mit Miniküche, Bad und einem Wohn-und Schlafraum. Es gab eine große Dreifachgarage, in deren Dachgeschoß als Clou eine weitere kleine Wohnung eingerichtet war, die auf einer Seite über einen kleinen Gang, wie eine umschlossene Brücke, zum 1. Stock der Villa verbunden und auf der anderen Seite durch eine steile Wendeltreppe vom Garten aus erreichbar war. Diese Wohnung wurde als Gästeapartment bezeichnet.

Dieses alte Gesamtensemble, das durch zahlreiche Umbaumaßnahmen keinen einheitlichen Stil besaß, war jedoch, so versicherte die Maklerin wiederholt, von den Vorbesitzern auf dem neuesten Stand der Technik gehalten worden. Alles funktionierte tadellos: die elektrischen Rollläden, Gegensprechanlage mit Überwachungskameras und Monitor, sowohl vorne am Tor, als auch an der Haupteingangstür. Die Tore ließen sich elektrisch öffnen. Die Heizung war erst vor drei Jahren komplett erneuert worden, dazu hatte die Maklerin extra die entsprechende Rechnungskopie an ihr Exposee geheftet.

Trotzdem erschien Tobias die Villa etwas zu düster und altbacken. Helene hingegen pries alle Vorzüge, die sie grade erst von der Maklerin gehört hatte. Tobias meinte vorsichtig, ob es für ihre Zwecke nicht etwas zu groß sei. Drei Garagenplätze seinen nicht nötig und es würden auch zwei Zimmer weniger reichen. Für seine Frage an die Maklerin, was denn an Unterhaltskosten so zusammen komme, hatte seine Frau nur ein müdes Lächeln übrig: „Das ist doch völlig egal,“ meinte sie glatt. – Und hatte irgendwie recht damit.

Während Helene sich innerlich schon einrichtet, dachte Tobias daran, vielleicht die Kinder dazu gewinnen zu können, dieses Haus nicht überstürzt zu kaufen. Gegenüber den Kindern hatten sie zwar davon gesprochen, ein neues Haus zu suchen, aber das es gleich drei Nummern größer würde… Tobias meinte daher, man sollte die Kinder mitentscheiden lassen. Helene nahm das begeistert auf. „Ja, vielleicht verständigen sie die Kinder selbst, wer welches Zimmer nimmt. Dann müssen wir uns um diese Frage nicht mehr kümmern.“ Die Maklerin meinte, sie stünde jederzeit für einen weiteren Termin zur Verfügung. Sie betonte zwar, man sollte nicht zu lange warten mit einer solchen Entscheidung, sonst wäre die Enttäuschung groß, wenn ein anderer Interessent einem das Objekt wegschnappt, in Wahrheit wußte sie aber, wie wenig Interessenten es in dieser Preisklasse grade für dieses Haus gab. Sie wußte auch, Frau Schroffenstein war schon innerlich entschieden. Nun galt es mit Geschick ihren Mann zu überzeugen. Und dazu war weibliche Intuition nötig.

„Sehen Sie,“ hob sie an, „die Villa wirkt ein wenig grau und dunkel, weil sie länger leer gestanden hat. Die Besitzer wollten sie ja zunächst nicht verkaufen. Aber wenn sie mit ihren fröhlichen Kindern erst einmal hier eingezogen sind, dann ändert sich das ganz schnell. Die Bewohner sind ja die Seele eines jeden Hauses.“

Beim Rundgang durch die einzelnen Zimmer fiel vor allem auf, dass manche Zimmer komplett leer waren, teilweise schienen sie hell und frisch gestrichen, in anderen standen vereinzelte Möbel herum und das Kaminzimmer war sogar noch komplett möbliert. Das lag wohl auch an den Einbauschränken, die in zwei der Wände integriert waren, eine davon mit TapetenTür zu einer kleinen Bibliothek. Die schweren Eichensessel und der Eichentisch waren passenden dazu angefertigt. Das war sehr rustikal. „Besonders gemütlich sehen die Sessel aber nicht aus.“ bemerkte Tobias, „eher etwas museal.“ Auch Helene guckte nun etwas skeptisch und nahm Probesitz.

Die Maklerin lies sich von solchen kleinlichen Einwänden nicht irritieren: „Ja, das erlebe ich immer wieder: Männern mangelt es da manchmal an Fantasie. Wenn das Haus Ihnen gehört, können sie das alles rausschmeißen, inklusive Kamin. Heute sind Kachelöfen wieder modern. Ich könnte mir an der Stelle auch gut so einen modernen Kachelofen vorstellen, die gibt es auch mit Glasscheiben, so dass man auf den Blick auf das Feuer nicht verzichten muss. Und statt in Eiche könnte alles in Weiß sein, oder noch besser: in Beige, hochglanzlackiert, modern. - Nur so als Idee.“

Die Küche war groß und ziemlich perfekt eingerichtet. Nur eine Sitzecke fehlte, dann wäre sie auch als Wohnküche nutzbar. Helene war begeistert und auch Tobias konnte hier nichts dran aussetzen. Er verwies auf die fortgeschrittene Uhrzeit und so beendeten sie den Rundgang mit einem kurzen Blick in den eingewachsenen Garten und einer neuen Verabredung, an der die Kinder teilnehmen sollten.

Indes: der Schuss ging für Tobias nach hinten los. Als wenige Tage später die beiden Eheleute, die drei Kinder und die Maklerin den Rundgang erneuerten, wuchs die Begeisterung der Kinder scheinbar mit jedem Zimmer, in das sie gingen. Besonders der 14jährige Tobias Junior fand grade die verschiedenen Winkel spannend, er stellte ständig Vergleiche zu Harry Potter her und meinte, das wäre ein richtiges Haus eines Zauberers – der er selbst am liebsten sein würde.

Auch die Mädchen waren angetan. Die jüngste entschied sich spontan für das kleinste Zimmer, das aber einen eigenen Balkon zum Garten nach Süden hatte. Die älteste entschied sich für das größte Zimmer, das zwar durch Dachschrägen eingeschränkt war, aber trotzdem war in ihrer Vorstellung der edle Parkettboden bereits eine Tanzfläche für wilde Partys mit ihren Freundinnen. Oder sie würde in der Gästewohnung Party machen – und die Jungs könnten über die Wendeltreppe abhauen, wenn die Eltern zur Kontrolle kommen sollten. Ihr Zimmer würde am nah zum Garagenanbau liegen, bzw. dem Übergang zur Gästewohnung.

Bei der ersten Besichtigung hatte man den Keller ganz vergessen, oder es hatte die Zeit nicht mehr gereicht; wie auch immer. Der hatte jedenfalls auch noch Überraschungen parat. Die erste war, dass im Weinkeller – ein richtiges altes Gewölbe – noch reichlich Wein lagerte. Vielleicht ein Drittel der Weinregale war noch gefüllt. Dann gab es noch einen Waschraum inklusive einfacher Dusche, ohne Duschkabine, einfach an der Fliesenwand mit Abfluss im Boden. Dann eine Art Lagerraum, wo wieder einige alte Möbel und Truhen standen. Daran schloss sich ein Partykeller an, ein Raum der weitgehend leer war, bis auf die Bar in der rechten Ecke, die mit Kühlschrank, Spüle und allem eingerichtet war. Nur die Barhocker fehlten. Links neben der Bar gab es eine schwere Holztür, hinter der sich ein Fensterloser Raum befand, der etwas feucht-muffelig roch. Das Licht war sehr funzelig, so dauerte es eine Weile bis die Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten. Auch hier stand eine Truhe. Und es waren merkwürdige Eisenringe an den Wänden verankert.

An einem dieser Ringe war eine Kette befestigt, an deren anderen Ende ein seltsam anmutendes Stück Holz hing. Erst bei genauerem Hinsehen erkannten die drei Erwachsenen und der Harry Potter-Fan, dass es sich hierbei um einen Pranger handelte, mit einer größeren Öffnung für den Hals in der Mitte und zwei kleineren für die Unterarme links und rechts. Tobias Junior meinte begeistert: „Cool! Ein echter Folterkeller!“ Die beiden Mädchen hielten sich bei der Hand und die älteste Schwester fragte: „Echt jetzt?“ Tobias Junior stellte fest: „Klar das ist ein richtiger Pranger. – Nur frage ich mich, warum sind die Öffnungen eigentlich gepolstert? Das macht doch gar keinen Sinn bei einem Folterinstrument.“

„Wer weiß, wofür das einmal gut war,“ meinte die Maklerin. „Da haben die Vorbesitzer wohl seltsame Spiele veranstaltet.“ Ausgerechnet Helene lachte wegen dieser Bemerkung laut auf und rief amüsiert aus: „Also so was!“

Hinterher, als sie die Kellerräume wieder verließen, entschuldigte sich die Maklerin noch dafür, das sie dieses Detail übersehen hatte, sonst hätte sie die Kinder dort nicht hineingelassen. „Aber das kann man ja ausbauen lassen,“ meinte sie.

Ob vergessen oder nicht – die Maklerin verschwieg jedenfalls, dass die Villa zuletzt von einem exklusiven Swinger-Club angemietet worden war, bis dieser vor drei Jahren Konkurs anmelden musste. Seit dem stand das Haus leer. Alle Versuche, das Objekt zu einem annehmbaren Preis zu vermieten, waren gescheitert. Daher entschlossen sich die Besitzer, es nun zu verkaufen.

Ja, einige Umbaumaßnahmen würde er vornehmen lassen, sollten sie sich zum Kauf entschließen, überlegte Tobias laut. Seine Frau, die Kinder und nicht zuletzt die Maklerin sahen darin bereits eine Vorentscheidung im ihrem Sinne.

Auch der anschließende Besuch von drei weiteren Anwesen in den nächsten Tagen änderte letztlich nichts, an der Tatsache: Diese Gemäuer würde bald zum Familiensitz der Schroffensteins werden. Denn die anderen Objekte waren entweder zu weit entfernt, zu klein oder noch nicht sofort verfügbar. Helene aber war entschlossen in ein großes Haus umzuziehen. Die neue Villa lag zwar in einem Nachbarort, aber die Schulen der Kinder und die Arbeit von Tobias waren dennoch von hier aus gut zu erreichen. Der Reiterhof, wo Helene und die älteste Tochter Mareike zwei bis dreimal die Woche reiten gingen, lag sogar noch etwas näher, als von ihrem alten Haus.

Es war ausgemachte Sache, dass nach dem Umzug das alte Haus, auf dem noch eine kleine Hypothek lastete, nicht verkauft werden sollte, sondern vermietet. Helene hatte vorgeschlagen, noch zwei oder drei Wohnungen zu kaufen, oder ein kleineres Mehrfamilienhaus, was man ebenfalls vermieten könnte. Auf den Einwand von Tobias, damit würde man sich nur zusätzliche Arbeit einhandeln, erklärte Helene, sie würde das allein übernehmen. Schließlich würden die Kinder größer und bald bräuchten sie nicht mehr bemuttert werden, dann hätte sie auch eine Aufgabe. Außerdem hatte sie ebenfalls eine kaufmännische Ausbildung und in die Thematik mit den Nebenkosten und Mietrecht würde sie sich einarbeiten.

Gleich nach ihrem Vorschlag, stimmte Tobias zu. Das gab es selten, meistens war er der große Bedenkenträger. Aber irgendwie wollten die 20 Millionen Euro auch angelegt sein. Eine so große Summe einfach auf der Bank zu lassen, wo die Zinsen immer niedriger wurden, schien keine sichere Alternative. Nach und nach setzten sie diese Pläne um und investierten den Großteil ihres neuen Vermögens in Immobilien. Sie sie kauften auch verschiedene Wertpapiere und VW-Aktien und ließen einen kleineren Teil als Barvermögen auf dem Liechtensteiner Konto Später wurde auch noch etwas Gold im Schließfach deponiert. Die neue Villa und Residenz der Familie schlug inklusive Umbaumaßnahmen und neuer Möblierung mit fast 4 Millionen Euro zu buche. Ein guterhaltenes und gut vermietetes Sechsparteienhaus mit etwa der gleichen Summe.

Ein halbes Jahr später fand endlich der Umzug statt. Der Möbelwagen war zwar halbleer geblieben, denn von ihren alten Möbeln nahmen sie nur wenige Stücke mit, aber in den folgenden Tagen kamen häufiger Lieferwagen praktisch aller umliegenden Möbelhäuser, denn das neue Haus wurde mehr oder weniger komplett mit neuen Möbeln ausgestattet.

Die vorangegangenen Umbaumaßnahmen waren umfangreicher und langwieriger, als die Familie es sich ausgemalt hatte. Man war aber auch übereingekommen, den Umbau komplett abzuschließen, bevor der Umzug erfolgen sollte, und das Ergebnis stellte alle zufrieden. Im Keller wurde die Bar herausgeschmissen und stattdessen ein Fitness-Keller eingerichtet. Im dunkleren Nebenraum wurde auf Wunsch der Kinder noch ein Billard und Kicker-Tisch aufgestellt, und eine Minitheke mit Kühlschrank eingerichtet. Der Pranger, der sich dort noch befunden hatte, wurde ausgebaut. Als der Handwerker hörte, dass der entsorgt werden sollte, bot er freundlicherweise an, ihn im Internet zu versteigern. „Das Ding ist bestimmt viel wert. Da kriegen Sie noch etwas für,“ hatte er gemeint. So wurde das gute Stück fotografiert – das hat der Mann gleich erledigt, und dann erst einmal in dem Geräteschuppen hinter der Garage eingelagert.

Der Erzähler muss die Leser an dieser Stelle etwas enttäuschen, jedenfalls diejenigen, die jetzt sofort auf geile Spielchen mit dem Teil hoffen. Das Ding wurde tatsächlich eingelagert und zunächst vergessen, denn der freundliche Handwerker meldete sich nicht wieder. Vielleicht hatte er sich in Wahrheit nur einen Spaß gemacht, vielleicht aber meldete sich auch niemand auf die Anzeige, selbst ich als Erzähler kann da nichts Näheres zu sagen. Die Schroffensteins jedenfalls haben sich dann auch keine weiteren Gedanken dazu gemacht. Ich, als allwissender Erzähler, könnte den Grund natürlich wissen, aber vergessen wir das jetzt auch einfach einmal. Das Teil spielt später noch einmal eine entscheidende Rolle, warten wir das einfach ab…

HAUSHÄLTERIN ANAL

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