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21. August

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Als ich heute morgen aufwachte, war es schrecklich neblig. Man sah fast gar nichts. Und ich dachte: Wie sollen wir bloß den Weg zur Vorschule finden in all diesem Nebel? Wenn wir uns nun verlaufen und statt in der Vorschule im Altersheim landen? Dann stehen wir da mit unseren Schultaschen und wissen nicht, was wir dort sollen, und die alten Leute wissen es auch nicht.

Aber Mama hat gleich gesagt, daß sich der Nebel auflöst, bevor wir losgehen. Dann sieht man alles klar und deutlich und findet den Weg zur Schule wie nichts.

Mit sechs Jahren müssen wir in Schweden alle zur Vorschule. Sonst gibt es Ärger. Aber das will man ja. In die Vorschule gehen. Ich werde im Oktober sechs.

Als Mama und ich losgingen, nahm ich meine karierte Schultasche mit, und die war ganz leer. Ich hatte Holzschuhe und Jeans an, und so was hatten die anderen Kinder auch an.

Bei der Vorschule wimmelte es nur so von Eltern und Kindern. Die standen alle da und guckten und guckten.

»Hallo«, sagte Mama, als wir herankamen.

»Pst«, machte ich, »sei bloß still!«

Dann durften wir reingehen.

Drinnen roch es sauber und nach Putzmitteln. Die Wände waren knallgelb, und die Türgriffe saßen schief. Alle Kinder und Eltern drängelten sich mächtig auf der Treppe, nur die nicht, die unten bleiben mußten. Das waren die, die zur unteren Gruppe gehören. Es waren fünfzehn Stück Kinder. Wir heißen obere Gruppe. Wir sind nämlich im ersten Stock, und wir sind am besten. Wir sind auch fünfzehn Stück, aber vielleicht kommt noch ein neuer Junge dazu.

Unsere Lehrerin hat schwarze Haare und lächelte. »Ich heiße Helga«, sagte sie, als wir uns in einem Kreis auf den Fußboden gesetzt hatten.

Die Mamas und Papas saßen hinter uns auf Stühlen und hörten zu. Da passierte es.

Ein großer Junge mit karierter Hose und Lockenhaaren beugte sich vor und flüsterte mir ins Ohr:

»Im schrank ist ein monster!«

Obwohl er warme Luft in mein Ohr pustete, fror ich, so unheimlich war das, was er da flüsterte. Der Junge hieß Arne. Dann durften wir wieder gehen.

»Das ging aber schnell«, sagte ich zu Mama, als sie mich zu meiner Tagesmama brachte. »Kaum ist man drinnen, schon muß man wieder raus.«

»Bald mußt du länger dableiben«, sagte Mama. »Sie fangen ganz langsam an. In zwei Wochen hast du jeden Tag zwei Stunden Unterricht.«

»Dann werd ich aber Hunger kriegen«, sagte ich.

»Ich geb dir Obst mit«, sagte Mama.

»Was für Obst?« fragte ich.

»Ach, irgendwas«, sagte Mama.

»Du sollst nicht immer irgendwas sagen!« sagte ich.

»Das kann ich nicht leiden. Ich will es genau wissen.«

So genau, wie Arne weiß, daß ein Monster im Schrank ist. Ich hab ihm angesehen, daß er es genau weiß.

Mimi und das Monster im Schrank

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