Читать книгу Mimi und das Monster im Schrank - Viveca Lärn - Страница 7

28. August

Оглавление

Janna nennt Helga Herzchen, weil ihr Gesicht wie ein Herz aussieht. An der Stirn sieht sie aus wie Minni aus der »Mickymaus«, aber das Kinn ist ganz spitz, wie es bei einem Herz sein muß.

Meine Mama und mein Papa haben keine solchen Herzgesichter. Ihre Gesichter sehen ganz gewöhnlich aus. Aber Papa hat gelbes Haar und braune Augen. Das ist etwas Ungewöhnliches. Papa ist Briefträger. Das ist nichts Ungewöhnliches.

Einmal sollte er in einem Haus einen Brief in einen Briefkastenschlitz stecken. Aber das war ein ganz Blöder, der den Brief geschickt hat, denn der Brief war dicker als der Briefkastenschlitz in der Tür. Deshalb mußte Papa klingeln, und eine alte Frau machte auf und nahm den Brief entgegen.

»Oh«, sagte die Frau, »oh, was sind Sie für ein netter Briefträger. Einer mit blonden Haaren und braunen Augen! Das finde ich hübsch. Mein Bruder Arnold hatte auch blonde Haare und braune Augen. Er ist 1943 gestorben.«

Gerade an dem Tag hatte Papa seine Briefträgermütze nicht auf. Und er kriegte saure Drops von der Frau. Die Drops hat er in seine Uniformtasche gesteckt. Er traute sich nicht, der Frau zu sagen, daß er keine Süßigkeiten ißt. Er hat sie mir mitgebracht. Aber als ich die Drops essen wollte, waren sie voller Fusseln aus seiner Tasche.

Meine Mama hat braune Haare und blaue Augen. Das ist auch nichts Ungewöhnliches. Sie arbeitet in einem Restaurant, wo die Leute jeden Mittag essen. Das Restaurant heißt »Zum Goldenen Schwan«. Aber Schwäne gibt’s da nicht zu essen. Man ißt ganz gewöhnliche Sachen, Spaghetti und Erbsensuppe und Dorsch und Pizza und so was. Meine Mama rennt rum und trägt schwere Tabletts. Abends legt sie ihre Füße auf ein Kissen, damit sie wieder dünner werden.

Meine Mama und mein Papa sind dürr wie Bohnenstangen. Weil sie soviel rennen und tragen müssen bei ihrer Arbeit. Aber ich will Schwimmlehrerin werden, wenn ich groß bin. Das ist ein sehr guter Beruf, man kann jeden Tag mit den Kindern baden. Dann kann man lustige Schwimmstile lernen, Schmetterlingsstil zum Beispiel. Aber das beste an der Schwimmlehrerin ist, daß man nur im Sommer arbeiten muß.

Der Herbst ist auch ganz gut. Ich hab nämlich im Herbst Geburtstag. Helga mag den Herbst aber nicht.

»Ich hab solche Sehnsucht nach dem Frühling«, sagt sie manchmal. »Dann kann ich wieder meinen rosa Federhut aufsetzen. Den hat mir mein Verlobter geschenkt, und der ist Seemann.«

Mimi und das Monster im Schrank

Подняться наверх