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ОглавлениеAnkunft in Pattaya
Da die Autobahn noch nicht bis ins Zentrum von Pattaya reichte, mussten wir uns die letzten Kilometer über schlechte Landstraßen bis zur größten Hauptstraße der Stadt, die Sukhumvit Road, quälen. Dort angekommen wunderte ich mich über die Horden von Mopeds, auf denen zum Teil vier bis fünf halbnackte Einheimische saßen, dazu noch völlig überladen mit Scharen von Kindern und Gütern aller Art. Es ging durch die North Pattaya Road am berühmten Delphinbrunnen vorbei in die noch berühmtere Beach Road. Es war später Vormittag, nur wenige Menschen hielten sich dort auf. Es war verdächtig ruhig. Mr. Nalit bog in eine schmale Straße ohne Bürgersteig, durch die auch nur ein PKW in einer Richtung fahren konnte, in Thailand Soi genannt, was so viel wie Sträßchen heißt. Er hielt vor einem der Hotels, das aufgrund seiner Bauweise an das Art Déco-Viertel in Miami Beach erinnerte. Mr. Nalit versuchte es ein letztes Mal: »1100 Baht!« Er trug meinen Koffer zur Rezeption, ich bezahlte 1000 Baht und sah ihn nie wieder.
Ich gab der netten thailändischen Rezeptionistin meinen Hotelgutschein, bekam den Zimmerschlüssel, fuhr mit dem Aufzug eine Etage höher und betrat mein Zimmer. Es war geräumig und gut eingerichtet, besonders das Kingsize Bett fiel ins Auge, landestypisch für Thailand, da es darauf ja den meisten männlichen Touristen ankam.
Durch die beschwerliche Anreise geschwächt, wollte ich am ersten Abend nicht ausgehen, sondern mich erholen. Da meine Zimmertür zu einem offenen Gang auf der angrenzenden Seite des Swimmingpool-Bereichs führte, der wiederum an die Soi angrenzte, bekam ich in dieser Nacht lauten Partylärm mit, der mich neugierig auf das berühmte Nachtleben von Pattaya machte. Ich war mir sicher: dort mussten sich höchstinteressante Dinge abspielen. Ich blieb aber doch in dieser Nacht im Hotel. Auch auf ein Abendessen verzichtete ich und der Schlaf überkam mich.
Am nächsten Morgen ging ich an das reichhaltige Frühstücksbuffet im Hotelrestaurant. Eine der freundlichen Kellnerinnen zeigte mir alles und ich bediente mich an den europäischen wie auch amerikanischen Speisen.
Die einheimischen Spezialitäten probierte ich nur zögerlich und ließ sie dann stehen, weil ich kaum wusste, was es war. Auf jeden Fall waren sie zu scharf, zumindest für einen Thailand-Neuling wie mich. Dies blieb dann auch mein Essverhalten, zumindest für die nächsten Wochen.
Den Nachmittag wollte ich erholsam am Swimmingpool verbringen und nur einen kurzen Spaziergang bis zur nächsten Straße unternehmen, um die Gegend zu erkunden. Auf dieser höchstens hundert Meter vom Hotel entfernten Straße bedrängten mich Dutzende von Barfrauen, Ladyboys und Taxifahrer, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Einen Thailand-Neuling erkennen die Einheimischen auf Anhieb, und das nicht nur an den westlichen Gesichtern und der Hautfarbe, sowie an der Kleidung, sondern besonders an seinem Verhalten, gerade so als ob er ein beidseitig bedrucktes Hemd anhätte, auf dem steht: Thailand-Neuling. Solch unerfahrene Touristen sind bei den mit allen Wassern gewaschenen Einheimischen in diesem halbseidenen Milieu am beliebtesten, daher auch das unnachgiebige Drängen, denn ein anderer könnte schneller sein und zum Zuge kommen. Ich nahm jedoch nichts davon in Anspruch, ging an den Hotelpool zurück und widmete mich der wohlverdienten Erholung.