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Der erste Thailandurlaub beginnt
ОглавлениеNatürlich war ich nicht nach Thailand geflogen, um dort einen Badeurlaub zu verbringen, sondern um mich den attraktiven und exotischen thailändischen Damen zu widmen. Daher hatte ich mir Pattaya als den größten Hotspot ausgesucht. Ich hätte auch nach Koh Chang, Koh Samet oder auf eine der vielen Inseln reisen können, wo die Küsten sauberer sind, da dort nicht so viel Menschen hinkommen, doch ich hatte mich für Pattaya entschieden. Somit begann nun dort meine Suche nach den Schönheiten, was ja nicht allzu schwierig sein sollte. Hans, ein Bekannter aus einem Club für Deutschsprachige, fuhr mich durch die Stadt, zeigte mir die Örtlichkeiten und Besonderheiten und erklärte mir, wo ich hingehen sollte und wohin besser nicht. Natürlich besuchte ich in den darauffolgenden Tagen genau die Orte, vor denen er mich gewarnt hatte, da sie besonders verrufen waren und daher meine Neugierde ganz besonders weckten.
Hans fuhr mit mir auch zu einer geschlossenen Bar auf die sogenannte dunkle Seite der Stadt östlich der Sukumvhit Road, wo zwar nur wenige Mädchen anwesend, diese dafür aber attraktiv, sexy und im Coyote Dancing an den Stangen Großmeisterinnen waren. Wie übrigens auch im Reden und anschmiegsam sein. Wie es an dieser Stelle weiterging, wird nicht verraten. Nur so viel, es gab genau zwei Möglichkeiten: ja oder nein.
Ein anderer Bekannter, Herbi, fuhr mich ebenfalls durch die Stadt bis ins südlich angrenzende Jomtien, dies jedoch im Rennfahrerstil, was selbst die für ihren risikoreichen Fahrstil bekannten Thais in Angst und Schrecken versetzte. Während der Fahrt hielt er einen Vortrag über die Annehmlichkeiten und Gefahren in diesem Teil der Welt, ausgeschmückt mit seinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen. Es waren eine ganze Reihe von Empfehlungen und Warnungen, die ich beherzigen sollte, zumal ich ja auch wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen und Zuwiderhandlung mich teuer zu stehen kommen könnte.
Wenig später saßen wir in einer Bar in Jomtien bei Livemusik einer Thaiband, als drei junge Frauen, die Herbi bestellt hatte, an unserem Tisch auftauchen. »Eine davon kannst du dir aussuchen«, meinte Herbie mit einem jovialen Grinsen. Auch an dieser Stelle lasse ich es offen, wie es weiterging.
Die Regenzeit im September in Thailand erschwerte meine nächtlichen Streifzüge durch das Rotlichtmilieu, die ich für zwei bis drei Stunden am Tag, manchmal jedoch auch nur für zehn bis zwanzig Minuten unternahm. Der Dauerregen erschwerte das Durchkommen durch die ohnehin schon mit Menschen und Fahrzeugen total überfüllten Straßen ungemein, zumeist waren diese schmal und ohne Bürgersteig, so dass ein Ausweichen fast unmöglich war. Alle suchten trockene Stellen, um sich dort aufzuhalten. Nur die Regenschirmverkäufer freuten sich. In den nächsten Tagen erkundete ich einige der berühmt berüchtigten Sois östlich der ebenfalls bekannten Beach Road, die in vielen Reisereportagen als längster Straßenstrich Asiens bezeichnet wurde. Ich wunderte mich über die Menge der dort tätigen Frauen, die, recht freizügig und günstig, ihre Gesellschaft wie auch andere Dienstleistungen anboten. Darunter waren auch sehr attraktive Mädchen, die nicht nur in der Party- und Rotlichtszene, sondern auch durch entsprechende Filme bekannt waren.
Dann erreichte ich das Filetstück von Pattaya, die Walking Street, wo ich mich mitten in einer Partyzone wiederfand. Wo ich auch hinschaute, überall waren perfekt gestylte thailändische Frauen, die nicht unbedingt in den vielen Bars und Go-gos arbeiteten, sondern ganz gewöhnlichen Berufen oder einem Studium nachgingen, trotzdem am Abend jedoch Männerbekanntschaften suchten zum, nennen wir es mal, beiderseitigen Vorteil. Die erste von ihnen, die ich nach kurzem Zögern in einem Lebensmittelladen ansprach, sah aus wie die Prinzessin aus einer reichen Familie, die alles hatte, was Mann sich so wünscht: lange schwarze Haare und eine traumhafte Figur, die in einem schwarzen Minikleid steckte, welches mehr zeigte als verbarg. Zuerst hatte ich angenommen, sie würde mir noch nicht einmal antworten, doch erstaunlicherweise reagierte sie äußerst freundlich und interessiert. Sie sagte, sie ginge in eine Disco. Die Tatsache, dass dies alle so machten, also mit ausländischen Männern zügig zur Sache zu kommen, war mir ansatzweise bekannt. Dies nannte man Shorttime oder Longtime, je nachdem, wie lange der Profisex andauerte. Im Lauf des Gespräches bot sie mir einen Kaugummi aus ihrer Handtasche an, den ich auch annahm. Erstaunt war ich allerdings, als ich sah, wie sie die Packung zurücksteckte und sich selber einen Kaugummi aus einer anderen Packung nahm. Blitzschnell kamen mir alle Warnungen bezüglich K.O.-Tropfen in den Sinn, die die Einheimischen, Frauen wie Männer als auch die Ladyboys und sogar Kinder Touristen anzudrehen versuchten, um sie nach einsetzen der Wirkung auszurauben. Hatte Herbi mir erst gestern nicht noch davon erzählt? Bevor die Wirkung bei mir einsetzte, zog ich es vor, mich schnell zu verabschieden und ins Hotel zurückzukehren. Das doch etwas verdächtige und keinesfalls professionelle Verhalten dieses Erotiksternchens bestärkte meinen Entschluss. Es kam dann zwar nicht zu der befürchteten K.O.-Wirkung, ich war jedoch vorgewarnt.
Trotzdem: neuer Abend, neuer Versuch eine Traumfrau für eine Nacht zu finden hatte ich diesmal wohl mehr Glück? Und es passierte: Zwischen all den hübschen Thaifrauen, mit denen ich mich zum Teil auch unterhielt, um sie in Augenschein zu nehmen, entdeckte ich eine sehr schlanke und kleine Thaifrau. Sie trug ebenfalls ein schwarzes Minikleid mit hochhackigen Schuhen, die langen schwarzen Haare waren an den Seiten eckig in zwei Längen geschnitten. Nach einem kurzen und netten Gespräch auf Englisch waren wir uns einig: Sie wollte mit mir auf mein Hotelzimmer kommen, »Shorttime 500 Baht«, wie sie mich informierte.
Bereits im Songthaew, einem offenen Sammeltaxi, schmiegte sie sich an mich, lächelte und redete verführerisch auf mich ein, legte ihren Arm auf meinen Oberschenkel und fragte mich, in welcher Soi mein Hotel denn sei. Ich staunte nicht schlecht, als das Taxi genau dort hielt, obwohl ich dem Fahrer das Ziel gar nicht genannt hatte. Erst später erfuhr ich, dass das Geheimnis die kleinen Druckknöpfe in Fahrzeuginneren waren, wo ein Neuling ja nicht hinschaut, weil er damit gar nicht rechnet. Will man das Fahrzeug zum Anhalten bringen, drückt man darauf, der Fahrer bekommt ein Signal und hält an der gewünschten Stelle.
Wir stiegen also aus und ich gab dem Fahrer 20 Baht, dann schlenderten wir vergnügt durch die Soi in mein Hotel. An der Rezeption gab sie ihren Personalausweis ab und dann gingen wir am Swimmingpool vorbei auf mein Zimmer.
Ich setzte mich in einen der großen Ledersessel, sie sich in den anderen, zwischen uns ein kleiner Tisch. Ich bot ihr ein Mineralwasser an und dann bahnte sich das an, warum ein dreiundvierzigjähriger Singlemann so nach Thailand pilgerte wie die Gläubigen zu den heiligen Stätten der Welt.
Sie lehnte das angebotene Mineralwasser ab und glitt mit geschmeidigen, katzengleichen Bewegungen zwischen meine Beine. »Hast du einen kleinen oder großen Schwanz?«, fragte sie auffordernd und geheimnisvoll lächelnd.
»Letzteres«, antwortete ich.
»Ich mag große Schwänze«, sagte sie, weiterhin geheimnisvoll lächelnd, meinen Intimberiech massierend und öffnete zügig meine Hose. Wir zogen uns gegenseitig aus und begannen den Abend mit einer gemeinsamen Dusche. Es kam zum Girlfriendsex, darunter versteht man, wenn eine Prostituierte Sex wie mit einer Freundin verspricht. Der nun folgende enthielt alles, wovon ein Mann nur träumen kann, angefangen beim Blowjob, Sex in Missionarsstellung und Doggieposition, allerdings mit Kondom. Ihr wirklicher Vorname passte dazu, denn hätte man ein O angehängt, wäre er Supaporno gewesen. Ohne das O am Ende schreibt sich ihr Name Supaporn. Das erfuhr ich aber erst bei unserer zweiten Begegnung, denn beim ersten Mal gab sie, wie nicht unüblich, einen falschen Namen an.
Bei der Verabschiedung zeigte sie demonstrativ auf ihr Kamerahandy, mit dem sie schon während des gegenseitigen Entkleidens einige Fotos sowie einen kleinen Film, untermalt von meinem Gelächter, gemacht hatte, damit ich sie nach ihrer Handynummer fragen sollte, die ich mir dann auch notierte.
Am Morgen danach fragte man mich seitens des Hotelpersonals, ob alles in Ordnung sei, da ich erst um 9 Uhr 45 zum Frühstücksbuffet erschienen war und nicht wie sonst üblich bereits um 9. Da wurde mir bewusst, dass alle Bescheid wussten über meinen Damenbesuch. Ich interpretierte es damals als Fürsorglichkeit, als wiederholt gefragt wurde, ob auch wirklich alles in Ordnung sei, da manche Begegnungen und das darauf Folgende auch zum Nachteil der Gäste gereichen konnte. Ich bejahte wiederholt.
Erst später erfuhr ich, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt, mit denen thailändische Frauen mittels krimineller Aktivitäten Thailandneulinge aufs Glatteis führen können. Und dass ich ein solcher war, zeigte bereits mein Reisepass, den ich an der Hotelrezeption vorzeigen musste und der auch kopiert wurde.
Am darauffolgenden Abend rief ich also Supaporn an. Sie nannte mich »Darling«, machte Kussgeräusche und meinte, dass sie gleich zu mir käme. Sie war dann in weniger als fünf Minuten an meiner Zimmertür, obwohl sie mir am Abend zuvor gesagt hatte, ihr Zimmer, welches sie zusammen mit ihrer Schwester bewohnte, wäre in einem mehr als drei Kilometer entfernten Stadtteil. Auf meine Frage danach setze sie wieder ihr geheimnisvolles Lächeln auf und sah mich mit ihrem hübschen Siamkätzchengesicht an. Wahrscheinlich hatte sie sich in der Nähe meines Hotels aufgehalten, um mich zufällig vor der Tür zu treffen, bevor ich sie anrief oder auch nicht anrief, irgendein Vorwand wäre ihr bestimmt eingefallen. Oder sie hatte dort gleichzeitig nach anderen Männern gesucht oder, noch schlimmer, war tatsächlich bei einem anderen gewesen. Das werde ich wohl niemals wirklich erfahren.
Nun stand sie also wieder in meinem Hotelzimmer. Die Begrüßung war stürmisch, leidenschaftlich, genau wie in der Nacht zuvor. Sie trug ein anderes, aber ebenso elegantes Cocktailkleid und dieselben schwarzen High Heels. Sie duftete unglaublich gut und fühlte sich ebenso gut an, wie einem wahrgewordenen erotischen Traum entsprungen und sie wusste um ihre Wirkung. Der darauffolgende Mia Noi-Service (was auf Thai so viel wie kleine Ehefrau oder sinngemäß auch Geliebte bedeutet) war noch intensiver, leidenschaftlicher und länger als beim ersten Mal. Die perfekt wahrgewordene männliche Sexfantasie.
Daher wollte ich sie länger, und wir vereinbarten, wie in solchen Situationen üblich, dass sie für dasselbe Geld die ganze Nacht bleiben sollte, dafür würde ich sie jede Nacht ordern. So hätte sie eine regelmäßige Einnahmequelle, zusätzlich zu den anderen Vorteilen, da ich ein sehr liebevoller und zärtlicher Mann und zudem auch nicht gerade hässlich war, was im dortigen Sexgewerbe keinesfalls die Regel ist.
Zwischen Sex und ausruhen zeigte Supaporn mir auf ihrem Handy Fotos und Filme aus ihrem früheren Leben. Ich sah ein gutbürgerliches Haus mit Grundstück und einem Schrein, das gut eingerichtet war sowie ihren thailändischen Ex-Mann. Man konnte sich vorstellen, wie sie dann Schritt für Schritt ins Rotlichtmilieu geraten war. »You have a German lady?«, fragte sie mich neugierig, wir vertieften das Thema aber nicht weiter.
Natürlich stellte sie einige gezielte Fragen, wie es bei Frauen, die eine Mia Noi, also Urlaubsfreundin oder Geliebte werden wollten, üblich war. Sie wollte testen, wie viel Geld und Erfahrung ich im Umgang mit Frauen hatte oder auch mit der Lebensweise in Thailand. »Can you say suadee kah, hallo in Thai?«, fragte sie.
Ich antwortete: »No.«
»What can you say in Thai?«, bohrte sie weiter.
»Nothing«, erwiderte ich.
»What is your job in Germany?«
Worauf ich wieder mit »Nothing« antwortete.
In den folgenden Tagen sagte ich zu einigen Leuten, erfreut darüber, nun langsam etwas Thai sprechen zu können, »Suadee kah«, also »Hallo«, worauf diese mich dann meist etwa erstaunt ansahen. Der Grund ihres Erstaunens, wie mir ein Blick in meine Unterlagen und Notizen zur Reisevorbereitung zeigte, war jedoch nicht, dass ich Hallo in Thai sagen konnte, sondern dass ich es falsch aussprach. Dazu muss man wissen, dass Frauen und Männer in Thailand etwas unterschiedlich sprechen, also nicht gleich wie bei uns in Deutschland. Und so sagten nur Frauen »Suadee Kah«, wenn sie »Hallo«, aber auch: Guten Morgen, guten Tag oder guten Abend meinen.
Männer hingegen sagen: »Suadee kap«.
Manche Frauen machen sich einen Spaß daraus, dies ihren ausländischen Männern zu verschweigen. Bei einem Restaurantbesuch bemerkte ich, wie ein männlicher Gast bei ähnlichen Versuchen, den einheimischen Bediensteten etwas in deren Landessprache zu sagen, kläglich scheiterte. Denn das thailändische »Tschan« für »Ich« wird nur von Frauen gebraucht, während Männer dafür das Wort »Phom« benutzen. Die Einheimischen kannten dies jedoch und übten sich in höflichem Ignorieren der fehlerhaften Aussprache, da die Fremden ja gar nicht wissen konnten, was sie da sagten.
Sie blieb bis zum frühen Morgen und verabschiedete sich dann unglaublich nett von mir vor meinem Zimmer stehend, das vom Restaurant und vom Swimmingpool aus einsehbar war. Sie, vor der Tür stehend, war angezogen, während ich völlig nackt im Zimmer stand. Für Außenstehende mag es ausgesehen haben, als ob sie mir dabei die Hand schüttelte, in Wirklichkeit schüttelte sie jedoch unter wissendem Grinsen etwas ganz anderes.