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Zum Weiterdenken: Materialien, Arbeitsanregungen, Literatur Platon

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Platon (427–347 v. Chr.), adliger Herkunft, war acht Jahre lang Schüler des Sokrates. Er gründete im Jahre 387 im Hain des Heros Akademos vor den Toren Athens die „Akademie“ zur Erlangung und Vermittlung theoretischer Erkenntnisse in Lehrvorträgen und Lehrgesprächen. Platon hat eine derartige Wirkungsgeschichte entfaltet, dass man gesagt hat, alle Philosophie seither bestehe in einer „Reihe von Fußnoten zu Platon“.

Hätte Platon allein die „Politeia“ geschrieben oder hinterlassen, so hat man weiter bemerkt, so wäre er trotzdem zu einem Klassiker nicht nur der Philosophie überhaupt, sondern auch vieler ihrer Disziplinen geworden. Denn das Werk ist mehr als der Beitrag zur politischen Philosophie bzw. Staatsphilosophie, den der Titel ankündigt. Es enthält im Grunde nichts weniger als eine „Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften“. Die „Politeia“ bietet einen nachhaltigen Beitrag zur Bildungstheorie, äußert sich (kritisch) zu Fragen, die wir heute der Ästhetik zuzuordnen hätten, und gibt eine Deutung der Seele (Psychologie). Vor allem aber wird die Ideenlehre entfaltet: die These vom minderen ontologischen Rang der Erfahrungswelt und von der Existenz einer sie übersteigenden Welt idealer Wahrheit. Als deren Höhepunkt ist die Idee des Guten als Ursache von allem von höchster Bedeutung. Entsprechend enthält die „Politeia“ also eine Erkenntnistheorie und eine Metaphysik.

Platons – im Folgenden wiedergegebener – wohl berühmtester Text, das „Höhlengleichnis“, hat seinen literarischen Ort als Kernstück der „Politeia“ zu Beginn des siebenten Buches. Der Philosoph lässt ein Gedankenexperiment erläutern, das von einem gefesselten Gefangenen in einer Höhle handelt, der – zunächst einmal eher gegen seinen Willen – in die wahre Welt befreit wird. Alles, was in der Höhle galt, wird dem Gefangenen aber nach einer Zeit der Gewöhnung gegenüber der jetzt erlangten eigentlichen Erkenntnis irrelevant erscheinen. Platon macht deutlich: Wir alle leben in einer solchen Höhle, als die sich unsere empirisch-alltäglich-selbstverständlich aufgefasste Welt (in der Schleiermacherschen Übersetzung heißt sie: „die durch das Gesicht uns erscheinende Region“) darstellt. Man muss über diese sinnliche Welt hinauskommen und der wahren – auch in ethischer und politischer Hinsicht entscheidenden – Erkenntnis, der „Idee des Guten“ – der Sonne im Gleichnis – ansichtig werden. Dem Erblicken der Sonne entspricht die gelingende Schau der (höchsten) Idee des Guten, der für alles andere grundlegenden und ursächlichen Idee. Platon beschreibt das, was hier geschieht, als „Bildung“ (paideia). Aus dem „barbarischen Schlamm“, so sagt er in den dem Höhlengleichnis folgenden Passagen, muss das „Auge der Seele“ bergan geführt werden, um aus der Sinnenwelt zur Ideenwelt hin aufzusteigen.

Die großen Themen der Philosophie

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