Читать книгу Science Fiction Dreierband 3004 - Drei Romane in einem Band! - W. W. Shols - Страница 11
ОглавлениеZwischenspiel 1
Trelow sah einen Augenblick lang rot. Fanzas Einwand drohte ihn aus dem Konzept zu bringen. Dann wandte er den Kopf.
„Sie werden es nicht noch einmal wagen, mich zu unterbrechen, Fanza! Scheren Sie sich hinaus!“
Hinter Trelows Worten steckte Trelows Autorität. Die Stahlhelme der sechs Offiziere waren respektvoll nach vorn geneigt. Nur Fanza stand kerzengerade.
„Mich können Sie hinausschicken, General, aber nicht Ihr Gewissen. Was Sie Eisklotz nennen, ist Leben. Das wissen Sie genau.“
„Zum Teufel, und welches Leben existiert heute auf der Erde? Können Sie bis acht Milliarden zählen, Fanza?“
„Rechnen Sie nicht eine Masse Menschen gegen diesen einen auf! Bolton Yates ist mehr als ein beliebiges Menschenleben. Yates ist ein Vermächtnis.“
Man hatte gesagt, die Bunker seien schalldicht gebaut, aber die Detonationswellen pflanzten sich fort, bis auch der Letzte merkte, dass ihnen der Krieg auf den Buckel rückte.
Trelow war in der Stimmung, den widerspenstigen Sprecher abführen zu lassen. Sein Kopf war voll vom Schicksal der Menschheit. Er konnte nur noch in Milliarden rechnen.
Das rote Licht am A-Computer lenkte ihn endgültig von dem Problem des „Eisklotzes“ weg. Zwei Offiziere stürzten sich auf die Armaturentafel. Das rote Licht erlosch, das blaue leuchtete auf.
„Hier Trelow! Ich höre.“
„Die Linie Delta ist ausgefallen, Sir!“, kam die unbekannte Stimme aus dem Lautsprecher. „Wir ...“
Auf dem Bildschirm tanzte nur noch ein Schatten. Dann zerfielen die Konturen auf der Mattscheibe in Millionen gleichwertige Rasterpunkte.
„Wir sind abgeschnitten“, stöhnte jemand.
„Wir sind so gut wie tot“, sagte ein anderer.
Fanza sah, wie sie der Reihe nach kapitulierten. Als sei ihr Selbsterhaltungstrieb längst aufgebraucht.
Die Luft in der Halle war trocken wie dürres Stroh, aber Fanzas Stimme hatte noch Kraft. „Sie sind ein Ignorant, Trelow!“, schrie er. „Sie haben nie über die Kulturgüter nachgedacht. Ihr Kopf ist nichts als ein Zahlenspeicher. Mit Ihren Milliarden Menschen werden Sie beim Teufel landen ...“
Die anderen Offiziere standen wie Wachskerzen, Trelow sah zu Fanza hinüber, ohne ihn recht zu sehen. Er blickte durch ihn hindurch. Jetzt war ohnehin alles gleich. Diesen Mann konnte er nicht mehr zur Rechenschaft ziehen.
Der Bunker war eng. Es gab wichtigere Möbel als diesen liegenden Schrank, in dem ein Mensch lag, den niemand kannte. Man wusste nur, dass er Bolton Yates hieß und dass er zu den wichtigsten Staatssachen gehörte. Irgendeine verschimmelte Abmachung hatte besiegelt, dass dieses Requisit im Ernstfall in den sicheren Stabsbunker gehörte. Dass man es für die Nachwelt zu erhalten hatte.
Die nächste H-Bombe detonierte zweihundert Meilen entfernt. Im Bunker war es noch immer sicher.
„Ich bitte um Entschuldigung, Sir“, sagte Fanza einlenkend. Trelow zwinkerte mit den Augen wie einer, der gerade aus dem Schlaf erwacht. „Was haben Sie gesagt?“
„Wenn alles vorüber ist, Sir, stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Ich hielt es nur für meine Pflicht, Sie auf einen Fehler aufmerksam zu machen, der nachher nicht mehr gutzumachen gewesen wäre.“
„Was wollen Sie denn noch gutmachen, Fanza? Ich begreife Sie wirklich nicht mehr.“
„Ich glaube, wir schaffen es, Sir. Wir werden siegen.“
„Wir? - Wer ist das? Unsere Partei?“
„Die Menschen, Sir. Wir hier im Bunker zum Beispiel. Und wahrscheinlich auch Bolton Yates.“
Ein rothaariger General im Hintergrund hustete stark und sagte: „Ich schlage vor, wir geben Yates einen Orden, wenn alles vorüber ist. Er hat sich von uns allen noch am besten gehalten. Er kommt noch vor Ihnen, Fanza.“
Fanza schluckte die Ironie. „Das habe ich ja immer gesagt, Mallory. Yates ist der wichtigste Mann von uns. Und der beste.“