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Dichter

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Der griechische Dichter Homer soll blind gewesen sein. Es ist ein Rätsel, wie er, der sich nur tastend durch die Welt bewegen konnte, die Welt, die er nie gesehen hat, so wirklichkeitsgetreu beschreiben kann. Dass ihm ein so großartiges, erzählerisches Werk wie die Ilias gelang, kann man nur bewundern! Vielleicht muss ein Dichter blind sein, wenn er die Wirklichkeit beschreiben will und darf sich nicht von den schillernden Eindrücken und den Reizen ablenken lassen, die seinen Blick trüben und eine Scheinwelt vorgaukeln.

Die Fähigkeit zu sehen ist noch keine Garantie, dass man klar sieht. Mancher Schriftsteller wird heute Schriftsteller, weil ihm beim Erzählen niemand zuhört. Und ein Heer von Schriftstellern, die schon in der Schule schlechte Aufsätze geschrieben haben, schreiben aus Rache. Sie möchten nachträglich beweisen, dass ihre Lehrer ihr schriftstellerisches Talent nicht erkannten. Die vielen Nebenbei-Schriftsteller schreiben heute nur, weil ihr Beruf sie langweilt und nicht ausfüllt. Es sollte jedoch nur schreiben, wer an seinen brodelnden Gefühlen und sprudelnden Gedanken ersticken würde, ließe er sie nicht heraus.

Dass in unserer Zeit auch Analphabeten, die man sonst nicht beachten würde, schreiben, weil sie sich einen Ghostwriter leisten können, ist gewiss kein Fortschritt. Die Fabeldichter der Vergangenheit, ließen Tiere sprechen, wenn sie die Menschen belehren wollten. Die heutigen Fabeldichter ziehen es vor, uns auf dem Umweg über den Bildschirm zu belehren.

Wake up - Gedanken-Wecker

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