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Erfüllung

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Wann darf man ein Leben gelungen nennen? Zenon von Kition, der Gründer der Stoa, rief nach dem Verlust seines einzigen Handelsschiffes aus: „Schicksal, du meinst es gut mit mir!“ und beschloss, Philosoph zu werden. Vincent van Gogh malte auch nach seiner Einlieferung in eine Heilanstalt Bilder von erstaunlicher Ausdruckskraft. Ludwig van Beethoven komponierte noch, nachdem er taub geworden war, bedeutende musikalische Werke. Und Papst Coelestin V. ordnete sich nach seinem Rücktritt vom päpstlichen Amt wieder in seine Mönchsgemeinschaft ein. Ein Leben glückt dann, wenn einer an Widerständen nicht zerbricht und es immer wieder wagt, neu anzufangen.

Die Selbstverachtung und die Weltverneinung, die mancher Denker der Antike zeigte und mancher Zeitgenosse zeigt, sind für die Lebensbewältigung ein Hindernis. Man muss das Leben lieben, wenn man es bestehen will. Selbstfindungsübungen, bei denen man in die verborgensten Winkel der Seele vorzudringen sucht, um sie gründlich auszuleuchten, helfen dabei nicht weiter. Wer sich selbst beim Leben zuschaut, versäumt das Leben, das jetzt gelebt werden soll. Viele kommen deshalb nicht zum Leben, weil sie Voyeure sind und ihre Zeit mit der Beobachtung verschwenden, wie die anderen leben, ob sie stolpern oder Hürden überspringen. Wer das geglückte Leben will, muss „leben, als müsste er täglich sterben, und arbeiten, als dürfte er ewig leben.“ Max Frisch antwortet auf die Frage nach einem gelungenen Leben: „Wenn einer mit sich selbst identisch ist“ und nicht zwei Leben führt: eines, das er vorzeigt und eines, das er versteckt.

Wake up - Gedanken-Wecker

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