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Grübeleien im Regen und ein Besuch

Es regnete. Conrad lag halb aufgerichtet im Bett. Es hatte keinen Zweck, aufzustehen. Der Herbst war endgültig da. An dem Gitter der Gerätekammer schaukelten die gelben Lindenblätter vorbei, die noch grelleren der Platanen aus dem Nachbargarten. Die kleine japanische Lärche zeigte Spuren eines schmutzigen, rostigen Gelbs. Es waren die larix japonica, der platanus orientalis und die tilia parvifolia, die herabblätterten. Hannes Hohmann hatte sie Conrad aufgezählt. Er liebte es, zu beweisen, daß er, der Werkmeisterssohn aus Pankow, eine höhere Bildung genossen, ein gründliches Studium der Wissenschaften hinter sich gebracht hatte. Alles aus eigener Kraft. Nichts verdankte er anderen.

Doch: seiner Frau verdankte er ziemlich viel. Daß er noch auf den Beinen stand, daß er sich das Saufen abgewöhnt hatte und jene Ausbrüche der Zerstörung im Rausch, in denen er früher drei- oder viermal fast die ganze Wohnung zertrümmert hatte. Er verdankte es ihr, daß er nicht mit der schwarzhaarigen Gräfin Süttorph nach Brasilien ausgewandert war und nicht auf dem Schloß der reichen Frau Kleienberg ein faules, nichtsnutziges Leben führte. (Du bist ein Herr, und dir kommt ein Herrenleben zu — hatte Frau Kleienberg gesagt.) Hilla verdankte er es, daß er manchmal seine eignen Ideen durchsetzte und zuweilen ein hübsches, wohnliches und doch originelles Haus baute. Außer den Schokoladenhäuschen, den Marzipanvillen, den neonbelichteten Tankstellen, die er am laufenden Band produzierte, damit „der Schornstein rauchte“.

Conrad hörte ihn nebenan gutgelaunt lärmen. Mit kräftigsten Soldatenwörtern trieb er seine „Sklaven“ an. „Alles Scheiße“, war noch der harmloseste Ausdruck. Conrad haßte die Soldatensprache. Er hatte sie genug und übergenug gehört und gesprochen. Der Mensch oberhalb des Nabels schien ihm jetzt anziehender. Er betrachtete eingehend die vergilbenden Nadeln der larix japonica. Seine Mallehrerin hatte einmal gesagt, daß man alles zeichnen kann, was man wirklich sieht, und daß man nichts richtig sieht, was man nicht zeichnen kann. Ganz hübsche Theorie. Man müßte sie mal ausprobieren. Aber er rauchte ja, statt sich einen Tuschkasten zu kaufen. Freilich hätte er es nur Hannes zu sagen brauchen. Der hätte ihm bestimmt den größten Tuschkasten geschenkt, der in Hamburg aufzutreiben war. Groß wie ein Wagenrad. Aber er wollte nichts mehr geschenkt nehmen. Es genügte wahrhaftig, daß er umsonst hier wohnte, daß ihm Hilla jeden Morgen Briketts vor die Tür stellen ließ, daß er ab und zu oben bei Hohmanns zu Mittag aß oder abends zu einem Glas Wein eingeladen wurde, wenn nette, amüsante oder „wichtige“ Leute da waren. Es hatte übrigens wenig Sinn, daß er mit diesen Menschen zusammensaß, die „Wichtigen“ blieben ihm recht unwichtig, und die netten und amüsanten kamen ihm albern vor, manchmal auch gespenstisch. Hatten sie eigentlich nichts Schlimmes mitmachen müssen? Wußten sie nicht, daß Millionen von Menschen endgültig aus ihrem Leben vertrieben waren, daß es Hunderttausende gab, in deren Dunkelheit kein Licht schien, über deren Leben die Sonne nie wieder aufgehen würde? Natürlich wußten sie es. Aber sie waren ja „nicht daran schuld“, und „sie konnten es nicht ändern“. Sollten sie sich etwa bescheiden? Das „nützte niemandem“.

„Wer wirklich will“, hatte bei solcher Gelegenheit Hannes dröhnend verkündet, „wer wirklich will, mein Lieber, der kommt auch wieder hoch. Für die Alten und Kranken: jedes Mitleid! Bitte. Aber die anderen sollen sehen, wo sie bleiben.“ Komisch — dem guten Hannes nahm er seine taktlosen und selbstbewußten Kraftsprüche nicht übel. Er hatte eben ein Kraut-und-Rüben-Gehirn. Aber er hatte auch eine unbändige Kraft, eine herrliche gedankenlose Durchsetzungsfähigkeit. Er stellte was hin. Gute Häuser, schlechte Häuser. Aber Häuser. Es kommt nur darauf an, daß man Kraft hat, dachte Conrad. Kraft! Man mußte doch nur mal sehen, wie Hannes unbekümmert sein Leben führte, wie er alles tat, was ihm durch den Kopf fuhr, Gutes, Dummes und Schlechtes, je nachdem. Und was er der wunderbaren Hilla antat mit seiner Gedankenlosigkeit, seinem wahnwitzigen Temperament, seinen kleinen Schurkereien. Womit mußte er das bezahlen? Er mußte überhaupt nicht bezahlen. Er bekam dafür die unerschöpfliche und harmonische Liebe Hillas geschenkt. Und er, Conrad? Was hatte er je bekommen mit allem Anstand, mit dem ständigen Bemühen, sich den Wünschen und Vorstellungen Ilses anzupassen? Mißtrauen hatte er geerntet, stumme und laute Vorwürfe, entsetzliche nächtelange Auseinandersetzungen, wie das Verhältnis der Geschlechter zueinander zu sein habe. Nämlich ernst, sauber und tief. Sie hatte recht. So sollte es auch sein. Und man sollte einander treu sein. Es war nicht nur das Beste. Es war auch das Vernünftigste. Nur Conrad war eben nicht immer vernünftig. Leider.

Doch! Jetzt war er vernünftig. Weil er krank war, apathisch, abgestorben. Höchst geeignet also für eine Ehe mit Ilse.

Nebenan machte Hannes ein paar großartige Witze. Die „Sklaven“ wieherten. Conrad sprang aus dem Bett, warf die zu große Pyjamajacke ab. Er wusch und rasierte sich gedankenlos. Heraus aus dem Gefängnis! Nur nicht mehr stumpfsinnig daliegen, Zigaretten rauchen und ab und zu den einzigen Brief lesen, den er bisher bekommen hatte. „... bedauern unter diesen Umständen, Ihrer Zulassung nicht nähertreten zu können, und stellen Ihnen anheim, Ihr Gesuch in ein bis zwei Jahren zu wiederholen. Die Ärztekammer, gez. Unleserlich.“ In ein bis zwei Jahren. Vielen Dank! Aber was sollte er sonst tun? „Umschulung zum Maurer“ hatte das Arbeitsamt geraten. Eine prachtvolle Idee. Wenn er zwei Ziegelsteine aufhob, wenn er drei Spatenstiche im Garten machte, dann ließ der Schweiß den Rücken herunter. Russisches Wasser. Ein hübsches kleines Andenken an eine große Zeit. Er zog das Prachthemd an. Müßte auch mal gewaschen werden. Na, abends konnte er es ja tun. Und dann mit nacktem Oberkörper im Atelier herumstaksen vor den mißbilligenden Blicken von Christina Keller? Quatsch. Einen Abend lang konnten die schweigsamen Ateliergänge auch mal ausfallen.

Er setzte sich die Baskenmütze auf und musterte sich im Spiegel. Es war ein etwas grünglasiges Spiegelchen in Biedermeierrahmen. So elend, wie er in diesem Glas aussah, fühlte er sich nicht. Das Gesicht wurde schon ein wenig menschlicher. Die Backen waren nicht mehr ganz so teigig. Die Augen bekamen etwas Glanz. Es waren mal sehr schöne, blaue Augen gewesen, lapislazulifarben mit winzigen braunen Pünktchen drin. Leuchtfeuer hatte sie eine verliebte Patientin genannt. Leuchtfeuer? Wer war das ... die Dame mit dem Leuchtfeuer? Conrad mußte laut lachen. Emmy ... tatsächlich Emmy, die seine Ehe mit Ilse torpediert hatte, Emmy war die Dame mit dem Leuchtfeuer. Sie hatte nun mal poetische Anlagen und konnte ihre Gefühle in lyrischen Bildern ausdrücken. Schade, daß er keine Ahnung hatte, wie sie aussah. War es die Dame mit dem weißen Tüllkleid und dem schief aufgesetzten cremefarbenen Spitzenhut gewesen oder jene Schwarzhaarige, immer in Samt Gekleidete, die ein bißchen schielte, wenn sie verliebt war, oder die kindische mit den Wollschaflocken, die Nüsternblähen als einen Ausdruck von Sinnlichkeit ansah und diese mühsam fabrizierte Sinnlichkeit durch ein knopflochgroßes Schmollmündchen wieder auslöschte? Oder war es ... Conrad machte eine ärgerliche Fratze in den Spiegel und marschierte endlich durchs Atelier. Er grüßte freundlich nach allen Seiten. Christinas Platz war leer. Sie war auf der Kunstakademie. Sie würde also am Abend ihre Arbeit nacharbeiten müssen. Schön? Ja — ganz schön.

Aber eigentlich war es auch gleichgültig.

Es regnete heftig. Er schlug den Kragen seines Jacketts hoch und lief durch den Garten, als ob ihn draußen ein schützendes Auto erwartete. Er stand auf der Straße. Wohin sollte er gehen? Er entschloß sich für rechts. Da ging’s zum Bahnhof. Er konnte sich wenigstens eine Zeitung kaufen. Dann hatte der Marsch einen Sinn. Er ging, den Kopf eingezogen, die Hände in den Taschen. Nach zwanzig Schritten stieß er an einen Regenschirm. Er entschuldigte sich. Der Regenschirm hob sich. Ilse und Conrad waren auf der Straße zusammengestoßen. „Ich wollte dich endlich besuchen“, lachte Ilse, „... schade — du bist nicht zu Hause.“

„Ja, schade“, sagte Conrad, „und wie vornehm du bist, hast schon wieder einen Regenschirm! Komm.“

„Du wolltest doch weggehen?“ fragte Ilse schüchtern.

„Ich wollte nur für dich Kuchen kaufen. Schillerlocken. Nicht wahr? Hattest du doch gern?“

„Aber wußtest du denn ...“, sagte Ilse, die bei Witzen anderer immer etwas langsam leitete.

„Natürlich“, sagte Conrad (und es war schade, daß er das sagte), „ich wußte doch, daß du dich um mich kümmern müßtest.“

Und um keine Mißstimmung aufkommen zu lassen: „Also, dann geht’s auch ohne Schillerlocken.“

„Ich habe sie doch mitgebracht. Selbstverständlich“, sagte Ilse und hob vergnügt ein angeregnetes Päckchen hoch.

„Egoist“, tadelte Conrad. Beide lachten.

Hannes war Gott sei Dank schon fort, als sie das Atelier unter den neugierigen Blicken der „Sklaven“ durchquerten. Seine lärmenden Witze wären nicht am Platze gewesen. Sie waren beide ängstlich und schüchtern. Ilse kochte mit hausfraulichem Eifer den Tee. Sie war darin keine Meisterin. Sie vergaß, die Kanne anzuwärmen. Sie schüttete achtlos eine Faust voll Tee hinein. Es wurde ein Absud, tintenschwarz und gallenbitter. Christina konnte das besser. „Immerhin ... zwei Tassen hast du schon“, sagte Ilse betulich, „du kannst also Gäste empfangen.“

Conrad sagte mürrisch: „Ich habe keine Gäste ... hier in dieser Bruchbude geht das nicht.“ Er sprach die reine Wahrheit. Warum war er etwas verlegen über diese Wahrheit? Sollte er etwa Ilse von seinen abendlichen Teemärschen erzählen, von den hundert und zweihundert gleichgültigen Worten, die er mit Christina gewechselt hatte? Ja — wenn er mit Ilse wieder in Ordnung kommen wollte, mußte er das erzählen. Das gehörte zum Kapitel der Ilseschen Aufrichtigkeit. Aber als erstes paßte ein solcher Bericht schlecht. Jeden zweiten Abend sitzt da drin eine junge Dame und kocht mir einen Tee. Das würde Ilse in die falsche Kehle bekommen, und er müßte eine lange Erklärung hinzufügen über das merkwürdig abwesende Gehabe Christinas, über ihre Verbindungslosigkeit zur Welt oder vielleicht gar über die Trillerpfeife, die schon zweimal nach Christina gepfiffen hatte. „Woran denkst du?“ fragte Ilse und schenkte den Teeabsud ein. „Zwei Stück Zucker, wie immer?“

„Nein drei, wenn er so stark ist“, sagte Conrad.

„Richtig ... du trinkst ihn ja goldbraun. Bei uns kocht Gerda den Tee, und sie liebt ihn englisch.“

„Englisch — eine merkwürdige Vorliebe“, sagte Conrad harmlos. Ilses Gesicht verschattete sich etwas. Conrad hatte da an eine Wunde gerührt. Es war eine nie ausgesprochene Geschichte zwischen Gerda und einem englischen Offizier gewesen. Es gab überhaupt manchmal Männergeschichten, die Ilse nicht begriff und über die Gerda nicht sprach oder doch nur ganz nebenbei, nachher, wenn sie sie mit einer harten, herrischen Bemerkung abtat und beerdigte. „Ihr lebt aber gut zusammen?“ fragte Conrad uninteressiert. Ilse nickte. „Ein scheußliches Zimmer“, sagte sie bedrückt, „ich dachte, Hannes Hohmann sei reich und du lebtest in einer hübschen hellen Wohnung.“

Ich bin ja schließlich mit Hannes nicht verheiratet, dachte Conrad bitter. Aber er sagte nichts.

„Ruhe hast du ja wenigstens hier“, stellte Ilse versöhnlich fest und legte ein Sahneröllchen auf Conrads Untertasse.

„O doch“, sagte Conrad, „Ruhe, Wärme, bißchen wenig Sonne und eine gute Verpflegung. Hilla sorgt rührend für mich.“ Und da Ilse ihn fragend ansah: „Hilla ist die Frau von Hannes. Die würde dir gefallen, ein wirklich vollkommener Mensch.“

„Gibt es vollkommene Menschen?“ fragte Ilse. „Früher sagtest du doch immer: Vollkommene Menschen ... dazu hat der Verstand der Schöpfung nicht gereicht.“

„Hilla ist die einzige Ausnahme“, sagte Conrad vergnügt, „vor Ausnahmen muß man sich beugen.“

„Du hast auf alles eine Antwort“, sagte Ilse ohne Spott, „schreibst du manchmal? Das wäre doch schön.“

Conrad zuckte die Achseln: „Ich versuche es.“ Er wies auf das Birkentischchen, auf dem ein paar lose Blätter lagen.

„Magst du mir nachher ein bißchen vorlesen?“

„Nein“, sagte Conrad bestimmt, „was ich geschrieben habe, ist ungerecht und bitter. Nichts für dich. Du haßt doch die Abgründe und die Dunkelheit, nicht wahr? Sie sind eher lächerlich als gefährlich. Sagtest du nicht so?“

„Ach, Conrad“, seufzte Ilse, „du hast ein gutes Gedächtnis. Aber manchmal irrst du dich. Ich habe nur gesagt — und ich weiß auch noch, wann es war, im letzten Jahr vor dem Krieg, nach deinem Vortrag über das Dämonische —, ich habe gesagt, daß die Psychologen geheimnisvoll von der Dunkelheit flüstern, und oft ist es nur Dreck.“

„Ja — das hast du gesagt“, gab Conrad bereitwillig zu, „und wir sind ja nun eine Weile durch eine dreckige Dunkelheit marschiert, und das Dämonische hat uns ganz hübsch gebeutelt.“

„Ich habe viel daran denken müssen, was du damals schriebst“, sagte Ilse weich, „in manchem hast du recht behalten und nicht ich.“

Conrad sah sie erstaunt an. Zum ersten Male gab Ilse zu, daß sie sich geirrt, daß sie von ihm gelernt hatte.

Ilse kramte aus ihrem Täschchen ein silbernes Zigarettenbüchschen. Sie schob es Conrad hin und steckte sich selbst eine Zigarette an. Conrad tat, als ob er es nicht bemerkte, daß sie, die früher über das Rauchen soviel gezetert hatte, nun selber rauchte. „Gerda qualmt wie ein Schlot“, sagte sie entschuldigend, „auf die Dauer paßt man sich an. Man ist eben nur ein schwacher Mensch.“ Conrad lachte: „Als schwacher Mensch gefällst du mir ganz besonders gut, Ilseken.“ Sie errötete. Wenn er Ilseken sagte, mochte er sie gern. Sie erhob sich und legte ein Brikett auf den kleinen Kanonenofen. „Kalt“, sagte sie, „frierst du nicht? Ach nein ... dir ist ja natürlich immer zu heiß.“ Mit einem geschickten Griff holte sie das Brikett, das schon ein bißchen dampfte, aus dem Ofen. Conrad versuchte ihr die Kohle zu entreißen. Sie kabbelten sich ein bißchen. Conrad siegte und warf das Brikett wieder ins Feuer. „Du sollst nicht frieren“, sagte er befriedigt und etwas atemlos.

„Aber ich weiß doch von meinen Patienten, daß sie Hitze nicht vertragen.“

„Van Bansemann und Polisch?“ fragte Conrad freundlich.

„Daß du das behalten hast!“

„Natürlich ... wie geht es ihnen denn?“

„Danke. Ich kriege sie wieder auf die Strümpfe.“

„Du verstehst deinen Kram“, sagte Conrad anerkennend.

„Und du? Ich finde, du siehst besser aus. Auch ohne meine Hilfe. Du ißt doch vernünftig? Nicht zu viel, nicht zu wenig? Butter ... Sahne.“

„Ja, danke“, sagte Conrad und steckte sich ein ganzes Sahneröllchen in den Mund, „ich komme auch wieder auf die Strümpfe.“

Unwillkürlich blickte Ilse auf Conrads Strümpfe. Sie waren an beiden Hacken kaputt. Die Löcher schauten über die Schuhränder. „Bring mir doch deine Strümpfe“, sagte sie, „ich stopfe sie gerne. Weißt ja, Handarbeiten ist meine Leidenschaft.“

Conrad lachte: „Man soll die Leidenschaften der Menschen nicht schüren. Außerdem, mit kaputten Landserstrümpfen versteht nur ein Mann umzugehen. Du würdest das viel zu sorgfältig machen. Brille auf — und Faden neben Faden gezogen. Nee, lohnt nicht.“

„Du stopfst sie doch aber nicht?“

„Nee ... zu faul. Lohnt nicht. Da ...“, er warf ihr den zerlesenen Brief von der Ärztekammer zu. Ilse las ihn mit wichtig gekrauster Stirn. „Das ist ja entsetzlich.“

„Sie haben mir gesagt, wenn einer der beiden Ehepartner verdient, müsse der andere aus sozialen Gründen zurückstehen. Hunderte warteten auf die Zulassung. Mit überflüssigen Ärzten könne man die Elbchaussee von Altona bis Blankenese pflastern. Gäbe endlich mal ein solides Kopfsteinpflaster.“

Ilse hatte nicht zugehört. „Aber dann stehe ich dir ja im Wege“, sagte sie bedrückt, „daran habe ich gar nicht gedacht. Was machen wir da?“

„Ja ... was machen wir da?“ wiederholte Conrad und sah sie gespannt an. Der Vorsitzende hatte gemeint, daß es unter den gegebenen Umständen wohl das Beste sei, wenn Conrad in der Praxis Ilses mitarbeite. Gewissermaßen schwarz, als Assistent. Ilses Praxis gehe ja beneidenswert gut. Besser als die mancher männlicher Kollegen. Und die Ärztekammer werde großzügig sein und es nicht zur Kenntnis nehmen, wenn Conrad bei Ilse mitarbeite. „Das wäre doch ein Weg, Herr Kollege“, hatte der Vorsitzende wohlwollend und munter gesagt.

„Sicherlich — das wäre ein Weg, Herr Kollege“, hatte Conrad geantwortet und war gegangen. Er hatte keine Lust, dem Herrn Vorsitzenden seine Familienverhältnisse auseinanderzublättern. Ilse wußte natürlich auch, was „das Vernünftigste“ war. Oder wenigstens das Natürlichste. Sie hatte es mit Gerda schon durchgesprochen. Aber Gerda war nicht einverstanden. Hatte etwa Conrad Ilse beim Aufbau der Praxis geholfen? Den hatte sie allein machen müssen und sehr mühsam sogar. Sie hatten bis vor kurzem genügend Sorgen gehabt und genug gehungert. Beinahe wie die in Rußland. Und nun sollte Conrad sich einfach ins gemachte Bett legen? „Vom Bett ist nicht die Rede“, hatte Ilse böse gesagt. Und Gerda: „Na ... na ... das weiß man nie. Außerdem: Du kennst ja meine Meinung. Laßt euch scheiden, dann kannst du ihm helfen, soviel du willst.“

Diese Unterredung war der Grund, weshalb Ilse nicht den Vorschlag machte, mit Conrad zusammenzuarbeiten. „Erst mal mußt du gesund werden“, sagte sie, „ich würde gerne deine Behandlung übernehmen. Du hättest überhaupt längst kommen sollen. Von Dystrophie verstehe ich eine ganze Menge.“

„Sicher“, sagte Conrad, „sobald ich mich aufraffen kann, komme ich mal vorbei, und du untersuchst mich gründlich. Im ganzen ist das Rezept sehr einfach. Man nehme: Geduld, bißchen Butter, bißchen Langeweile, viel Sahne, bißchen Lebensfreude, so man hat.“ Er saß vornübergebeugt, blaß, Schweißperlen auf der Stirn, und starrte den Fußboden an. Ilse sah den schönen, wohlgeformten Schädel. Die hübschen, gut gewellten, schlecht geschnittenen Haare, die etwas zu starke, aber wohlgegliederte Stirn. Eine Welle von Liebe, von Mitleid, von fraulicher Zuneigung durchflutete ihr Herz. Jetzt hinübergehen und über den schönen Schädel streichen, ja — war denn das nicht das „Vernünftigste“? Oder war es das Unvernünftigste? Einerlei. Es war in diesem Augenblick ihr brennender Wunsch. Sich aussöhnen. Das Vergangene vergessen und noch einmal versuchen, diese Ehe, die doch so schön begonnen hatte, zusammenzuleimen. Verdammt! Das war wieder ein Ausdruck von Gerda. Zusammenleimen. Sie haßte zersprungenes Geschirr. Aus diesem Stadium des Lebens war man endlich entkommen. Man konnte wieder ganzes Geschirr kaufen. In jedem Laden. Es gab genug Männer, auf die Verlaß war. Und auf Conrad war kein Verlaß. Nein, nein, wenn man einen Sprung geleimt hatte, gleich daneben war ein anderer Sprung. Weg damit.

Und aus diesem Gedanken heraus sagte sie: „Weswegen ich eigentlich gekommen bin ... wir müssen doch endlich mal wegen unserer Scheidung sprechen.“ Conrad sah überrascht auf: „Nanu — hast du es so eilig?“

„Eilig?“ echote Ilse verwirrt, „nein, eilig ist es gerade nicht. Aber du weißt ja: halbe Sachen mag ich nicht.“

„Ich weiß“, sagte Conrad, und er wollte noch allerlei Bitteres hinzufügen, daß nämlich Ilse schon viel Ganzes kaputt gemacht hatte, aus lauter Angst vor dem Halben. Aber er kam nicht dazu. Denn Hilla Hohmann trat ein. Sie wollte Conrad zu einer Tasse Tee holen. Die beiden Frauen hatten erst mal was gegeneinander. Das konnten sie nur schwer verbergen. ‚So sieht also eine vollkommene Frau aus‘, dachte Ilse, ‚merkwürdig, sonst hat doch Conrad nur Frauen mit äußerlichem Charme gemocht. Diese mäßig gekleidete Frau mit dem breiten Gesicht sollte die „vollkommene“ Frau sein?‘ Und Hilla dachte: ‚Sie ist eine hübsche und ordentliche Frau. Aber daß sie erst heute zu Conrad kommt, ist eine Schweinerei. Na ja ... dieser harte, rechthaberische Mund in dem weichen Gesicht. Schade. Sie könnte nett sein, wenn man sie noch einmal umkrempelte.‘ Sie begrüßten sich dabei herzlich und überschütteten einander mit Lobsprüchen. Ilse bedankte sich für die Fürsorge. Hilla, harmlos lächelnd, dafür, daß Ilse ihr „den reizenden Conrad so lange überließ“. Conrad amüsierte sich. Die sanfte Hilla hatte recht tückische Anlagen. Herrlich.

„Ilse hatte mir eben die Scheidung angetragen“, sagte er bieder und scheinheilig. „So?“ sagte Hilla überrascht und sah zwischen der erröteten Ilse und dem undurchdringlichen Conrad hin und her, „das ist so ’ne Idee, die jetzt viele haben.“

„Wir hatten es schon vor Jahren beschlossen“, sagte Ilse bockig. Sie konnte es nicht leiden, mit dem Durchschnitt in einen Topf geworfen zu werden. Im Gegenteil: je weniger der Durchschnitt von der Ehe hielt, je leichter die durchschnittlichen Menschen auseinanderliefen, um so heftiger hatte sie die Heiligkeit und Unverletzbarkeit der Ehe verkündet, und an ihr lag es doch wahrhaftig nicht, wenn nun auch ihre Ehe auseinandergehen mußte. „Wir haben zu verschiedene Auffassungen von der Ehe“, sagte Ilse verbissen, „und ich will Conrad meine Auffassung nicht aufzwingen!“ „Er hat nämlich einen Begriff von der Unabhängigkeit des Menschen, der mit dem Wesen der Ehe nicht zu vereinbaren ist“, erläuterte Conrad spöttisch. Hilla sagte unschuldig: „Ihr seid also noch im theoterischen Teil der Ehe. Das ist natürlich ein Malheur. Praktisch seid ihr ja seit sieben Jahren nicht mehr verheiratet.“ „Wir könnten uns noch mal verloben“, schlug Conrad grinsend vor, „die Verlobung haben wir seinerzeit überschlagen. Sie waren doch verlobt, Hilla?“

„Natürlich waren wir verlobt. Hannes hat mit Rosenstrauß und Cutaway bei meinem Vater um meine Hand angehalten. Portwein gab’s aus einer Karaffe und Butterkeks aus unserer blauen Glasbüchse. Hannes hat die ganze Büchse leer gefuttert.“

Endlich lachte Ilse. Sie kannte diese wohlanständige Familienatmosphäre aus einer kleinen schleswig-holsteinischen Stadt. „Mein Vater war nämlich Oberstleutnant und sehr adelsstolz“, erläuterte Hilla.

„Mein Vater war Pastor“, erzählte Ilse. Sie sahen sich freundlicher an. Sie fanden einander überraschend nett.

Draußen im Atelier beendeten die „Sklaven“ lärmend ihre Arbeit. Ilse sah auf ihre Uhr und erschrak. „Himmel, meine Patienten warten schon eine Viertelstunde.“ Sie verabschiedete sich eilig und aufgeregt. „Also, du kommst mal zur Behandlung“, sagte sie zu Conrad, und sie versprach Hilla, gelegentlich mal „gemütlicher“ vorbeizukommen. Sie verbat sich Conrads Begleitung. Der Regen sei nichts für ihn. Sie lief, den Regenschirm schwingend, hinaus. Hilla setzte sich auf den freigewordenen Sessel. „Die ganze Zeit bin ich schon gierig auf ein Sahneröllchen“, sagte sie, „bieten Sie mir sofort eins an.“

Sie biß genüßlich hinein.

„Herrlich! Mein Lieblingskuchen! Und ich habe seit Jahren keinen gegessen.“

„Warum kaufen Sie sich nicht einfach mal einen ganzen Berg?“ fragte Conrad.

„Ich vergesse es immer“, antwortete sie kauend und griff nach dem letzten Stück.

„Aber wenn Hannes gerne Schillerlocken äße“, stellte Conrad mißbilligend fest, „dann gäbe es jeden Tag zwei Dutzend.“

„Drei Dutzend“, nickte Hilla, „er hat immer so stürmische Wünsche. Und sehen Sie, Conni — das ist es: stürmische Wünsche muß man haben. Dann kriegt man auch alles, was man haben will. Aber wenn man zur Not auch ohne Schillerlocken leben kann, wenn man nicht denkt, die Welt würde auseinanderbersten, in der nächsten Sekunde schon, falls nicht dies dämliche Sahnegebäck anrollt ... ja, Conradin, wenn man weiß, das Leben geht auch weiter, ohne diese Küchelchen ... dann fühlt sich der liebe Gott nicht verpflichtet, einem so einen Pappteller zu präsentieren.“

„Und was sagen Sie zu Ilse?“

Hilla nahm den Pappteller, kniffte ihn zusammen und steckte ihn in den Ofen: „Ich habe Ihnen schon alles gesagt.“ Sie begann die Tassen ineinanderzustellen und wandte sich der Tür zu. „Bis jetzt haben Sie nur über Hannes gesprochen und über seine stürmischen Wünsche, die er alle erfüllt bekommt. Und Ilse hat sich immer stürmisch einen treuen Ehemann gewünscht. Aber gekriegt hat sie ihn nicht.“ Hilla setzte sich: „Sie sind ziemlich dumm, Conni. Einen treuen Ehemann. Was heißt denn das? Das ist doch ein ziemlich abstraktes Gebilde.“

„Das erzählen Sie mal den eifersüchtigen Ehedamen, die finden Treue was sehr Wirkliches.“

Hilla nickte versonnen: „Davon kommen ziemlich viele Irrtümer, Conni. Aber das läßt sich schwer auseinanderpulen.“

„Mögen Sie es nicht versuchen?“

Hilla sah ihn nachdenklich an: „Das ist alles so subjektiv. Ich meine nämlich, stürmische Wünsche aufs Negative gerichtet: daß jemand etwas nicht sein oder nicht tun soll ... das sind gar keine Wünsche.“

„Sondern?“

„Wie soll man das ausdrücken? Das sind Überzeugungen. Und Sie wissen ja, von Überzeugungen halte ich nichts. Damit hat mein braver und ordentlicher Vater meine Mutter in die Melancholie, in die Schwindsucht, in den Tod gejagt. Ist übrigens ziemlich dasselbe, Melancholie und Schwindsucht, glaube ich.“

Conrad verstand sie nicht recht. Er lauschte in den Regen hinaus. Er wußte, man mußte Hilla Zeit lassen. Sie sagte immer nur den zehnten oder den dreißigsten Satz. Die Zwischengedanken ließ sie aus. Es war schon fast dunkel im Zimmer. Hilla begann wieder bedächtig: „Was Überzeugungen anrichten können, das habe ich schon als Kind lernen müssen. ‚Sieh dir an, was ist, und begnüge dich damit‘, sagte mein alter Lehrer, Professor Schulte, immer, wenn ich allzu wilde Blumenstilleben malte.“

„Sie haben gemalt?“ fragte Conrad erstaunt.

„Ja ... sogar sehr gut.“

„Und warum malen Sie nicht mehr?“

„Matthäus 6, Vers 24: Niemand kann zwei Herren dienen. Und Hannes ist ein Herr.“

„Sie müssen mir mal Ihre Bilder zeigen.“

„Die meisten habe ich verbrannt, und die paar, die Hannes gerettet hat, hängen oben im Wohnzimmer.“

„Unsinn. Da hängen nur drei alte Meister des 17. Jahrhunderts“, sagte Conrad.

Hilla seufzte wie eine Angeklagte vor dem Geständnis: „Die drei alten Meister bin ich. Hannes mag es nicht, daß man von meiner Malerei spricht.“ Und plötzlich ziemlich scharf: „Sie werden auch nichts darüber sagen. Das geht nur Hannes und mich an. Verstanden?“ „Natürlich“, sagte Conrad, „aber ich darf Sie noch mehr lieben und bewundern, Hilla.“

„Ja, das sollen Sie. Das tut mir gut. Schöne Bilder, nicht wahr?“ — „Wunderschön. Aber Sie wollten noch etwas über die Überzeugung sagen.“

„Es ist genug geschwätzt. Sieh dir an, was ist, und begnüge dich damit. Überzeugungen? Die ganze Welt schwelt noch von den Bränden, die die Überzeugungen angesteckt haben. ‚Sieh dir an, was ist, sag ja oder sag nein. Wenn du eine Farbe nicht vertragen kannst, versuche nicht, sie zu malen. Wenn du einen Menschen nicht magst, meide ihn.‘ Alles Professor Schulte. Keine Weisheit, auf meinem Mist gewachsen.“

„Aber es gibt doch Menschen, die man größtenteils mag und kleinerenteils nicht“, protestierte Conrad, „das ist sogar meist so.“ „So? Ja, vielleicht“, sagte Hilla wenig überzeugt, „ich weiß das nicht. Ich mag Menschen ganz oder gar nicht. Und wenn ich sie mag, mag ich ihre Fehler mit, ihre Eigenheiten, ja und auch ihre Wünsche. Klare, gerade Wünsche. Brennende Wünsche. Weiß schon: da können Sie drin verbrennen und zugrunde gehen. Dann kann man Angst haben um sie. Aber man darf es ihnen nicht sagen. Denn sie können sich auch reinigen in ihren erfüllten Wünschen, ja selbst durch ihre Laster. Ach, Conni, wie soll ich Ihnen das erklären?“ Sie stand auf. Sie steckte die scheußliche türkische Lampe an. Sie blickte geblendet in das Licht. Conrad sagte erregt: „Aber das ist es doch, was Ilse immer sagt. Ganz oder gar nicht.“

Hilla legte ihm die Hand auf die Schulter. „Müssen wir wirklich darüber diskutieren? Ganz oder gar nicht. Meint Ilse etwa Sie, so wie Sie sind, oder meint sie ihre Überzeugung, ihre Ansicht, ihre völlig gleichgültige Ansicht von der Welt? Wenn’s so einfach wäre, Conni. Man stellt seine Forderungen. Man präsentiert seine Rechnungen. Und wehe, wenn die Forderungen nicht hundertprozentig bezahlt werden. Das Recht ist doch auf unserer Seite. Das Gesetz steht uns doch bei. Und womöglich auch die Moral. Ja, mein Guter, was Ilse sagt ... ist völlig richtig, und ich unterschreib’ es. Ganz oder gar nicht. Aber, was sie meint ...“

„Liebe Hilla ... jetzt dreht sich mir alles im Kopf. Hat sie nun recht oder hat sie unrecht?“

Hilla sagte erregt: „Recht hat sie. Völlig recht. Und das ist doch die Hauptsache. Ob die Welt in Flammen aufgeht oder ein Leben zu Scherben zerplatzt: Recht muß man haben. Oder meinen Sie, mein Vater hatte nicht recht? Hundertprozentig recht hatte er mit allen seinen Vorwürfen! Meine Mutter war schwach, sensibel, sentimental. ‚Nimm dich zusammen. Sei fröhlich. Freue dich am Jasmin und krieg davon keine Kopfschmerzen.‘ Er hatte recht. Sie kriegte nur zufällig doch vom Jasmin Kopfschmerzen.“

„Hm ... Ja ... Verstehe. Und was soll ich nun machen?“ sagte Conrad. „Soll ich etwa Ilse zu beweisen versuchen, daß nichts an dieser Emmy dran war?“

„Waren Sie Ilse immer treu?“

„In der Überzeugung ... ja, in der Wirklichkeit ... nicht immer.“

„Na also ... dann stürmen Sie auch gefälligst nicht gegen Emmy an. Im übrigen ist Ilse ein prachtvoller Kerl. Nehmen Sie sie doch, wie sie ist.“

Conrad lachte: „Und ich? Wo bleibe dann ich, wenn sie mich nicht nimmt, wie ich bin?“

Hilla schloß herzlich: „Sie verlangen doch nicht etwa einen Rat von mir? Ich weiß nämlich keinen.“

Damit ging sie hinaus und ließ den verdutzten Conrad auf seinem Bett sitzen. Er schüttelte den Kopf. Er gähnte. Er war plötzlich bleiern müde. Er legte sich aufs Bett und schlief sofort ein. Er schlief schwer und tief. Er hörte nicht, daß Christina eine Stunde später an seine Tür klopfte, um ihm einen Tee zu bringen.

Christina klopfte zwei-, dreimal. Sie ging zu ihrem Tisch zurück. Sie begann zu zeichnen. Zwei Tassen standen neben ihr. Sie trank erst die eine, dann lächelnd die andere. Merkwürdig: dieser Mann, dieser etwas brummige, schlecht angezogene, schweigsame Mann fehlte ihr. Wollte sie etwas von ihm? O nein, keineswegs. Aber sie fühlte sich in seiner Nähe wohl, weil er auch nichts von ihr wollte. So müßten ... so sollten die Menschen sein. Nichts voneinander wollen. Zwei Stunden später klopfte sie noch einmal. Er antwortete wieder nicht. Sie löschte das Licht und ging fröstelnd in den Regen hinaus.

Als wäre nichts geschehen

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