Читать книгу Tantra, das Feuer meiner Passion - Wera Münchberg - Страница 20
KINDERTRÄUME
ОглавлениеAls Kind hatte ich viele Träume: einer davon war, Schauspielerin zu werden: Ich setzte also alles daran, Schauspielerin werden zu können. Im Frankfurter Nordwest-Zentrum gab es ein Kinder- und Jugendtheater. Ich stellte mich kurzerhand der Leiterin Frau Backhaus vor und bat um eine Chance, mitspielen zu dürfen. Es stünde ein großes unentdecktes Talent vor ihr, sagte ich übermütig und glaubte auch daran, deshalb müsse sie mich unbedingt fördern.
Tatsächlich bekam ich für die Theatersaison eine kleine Komparsenrolle in Pipi Langstrumpf. Ich fühlte mich wie ein Star im Rampenlicht. Erstmals auf der Bühne hatte ich schon drei Jahre zuvor gestanden, in der Rolle der jüngsten Tochter des Milchmanns Tewje aus Anatevka. Damals suchte das Ensemble dringend ein kleines Mädchen für die Rolle ohne Text, da ihre Statistin krank geworden war. Die Theaterluft war sehr beeindruckend, der Saal voller Menschen, die Scheinwerfer und der Applaus, welch schöne Atmosphäre und Energie. Ich konnte nicht genug davon bekommen, obwohl ich nur einen kurzen Auftritt hatte, war es für mich die Welt!
Als ich 11 Jahre alt war, wurde im Nordwest-Zentrum ein Tatort gedreht. Ich war natürlich dabei. Jeden Tag nach den Schulaufgaben stand ich am Drehort und suchte den Regisseur. Als ich ihn ausfindig gemacht hatte, erzählte ich ihm von meinen Auftritten, dass ich schon recht erfahren sei und unbedingt in dem Krimi mitspielen wollte. Ich bekam auch hier eine Rolle, wenn auch nur eine ganz kleine Mini-Komparsenrolle. Aber ich war glücklich. Alle 10 Jahre wird dieser alte Tatort wiederholt. Ich sehe ihn mir immer an und muss schmunzeln.
Meine Eltern gehörten nicht zum Mittelstand oder dem höheren Management an, meine Mutter war Kinderkrankenschwester, hatte nach der Geburt des zweiten Kindes den Beruf an den Nagel gehängt. Als Hausfrau und Mutter später von drei wilden Kindern hatte sie dann genug zu tun. Mein Vater war Handwerker und so konnten wir nicht alles haben, was andere Kids hatten. In der Schule orientierten sich aber alle Kinder an den schönen Dingen der Anderen, die man dann auch haben wollte, was aber für uns nicht möglich war.
So wurde ich kreativ!