Читать книгу Tantra, das Feuer meiner Passion - Wera Münchberg - Страница 23
WERA MIT 25 JAHREN
ОглавлениеIch war seit der Pubertät sehr verklemmt. Je freier meine Eltern sich in den späten 70er Jahren nackt bewegten, umso mehr wurde ich zugeschnürter und verklemmter. In der Schule wurde ich wegen meines bis zum Kinn zugeknöpften Kleides oder Blusen, als „Nonnenfotz“ bezeichnet. Tja ich arme Socke war echt gefangen mit meiner Körperlichkeit. Sogar in der Sauna saß ich mit Badeanzug und zog mehr Blicke auf mich, als wenn ich nackt da gesessen hätte.
Eines Tages waren meine Freundinnen Petra und Gabi und ich in der Klapper 33 in Frankfurt Sachsenhausen, der historischen Altstadt, damals ein Touristen Hotspot. Dort versackten wir bis in die späte Nacht. Die Stimmung war so ausgelassen, dass wir und mit 3 Männern wir auf die Verrücktheit kamen, noch an die Sehring-Kiesgrube zum Schwimmen zu fahren. Tolle Idee, aber ich hatte keinen Badeanzug dabei. Ich nötigte alle, erst zu mir nach Hause zu fahren, um meinen Badeanzug zu holen. Wir haben einen Umweg von ca. 15 km in Kauf genommen, extra für die verklemmte Wera. Es war toll bei 27 Grad nachts zu schwimmen. Dann aber zog ein Gewitter auf und so jung und leichtsinnig wir waren, blieben wir trotzdem im Wasser. Erst als die Blitze mehrmals in unserer Nähe einschlugen, packten wir panisch die Sachen und fuhren nach Hause.
Diese verklemmte Wera hat sich erst viele Jahre später durch Tantra befreit. Na ja nicht so ganz, denn ich hatte bis 2002 trotz befreiender Tantra-Ausbildung immer noch eine Schamgrenze. Ich arbeitete damals nur Topless und hatte noch einen Lunghi (indisches Tuch) an.
Erst nach einem erneuten Tantraseminar war ich soweit, nackt zu arbeiten, 6 Jahre nach Eröffnung meines Refugiums, dass muss man sich mal vorstellen. Das Leben ist eben ein Prozess!
Ich wechselte alle Massagebänke gegen auf dem Boden liegende Matratzen aus. Es war für alle Mitarbeiterinnen eine riesengroße Umstellung, denn am Boden ist die Massage doppelt so anstrengend. Das Jammern nahm kein Ende, alle hatten Muskelkater am Po und in den Oberschenkeln. Aber auch daran gewöhnten sich die Mitarbeiterinnen mit der Zeit und fanden es am Ende doch toll, so zu massieren.
Es gibt wesentlich mehr Freiraum beim Massieren und es ist schon ein Unterschied, ob auf einer Massagebank-Fläche von 75 x 200 oder 140 x 200 cm am Boden gearbeitet wird.