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3. Kapitel Götter und Liebe

Odin saß auf seinem Thron und strich sich versonnen über seinen Bart. Er lächelte, als er an sein Erlebnis in dem Dorf dachte.

»Es gibt doch noch Menschen, die wahrhaftig lieben«, murmelte er. »Diese Frau liebt ihren Mann über alles.«

»Bist du dir da wirklich sicher?«

Er blickte auf und sah in das Gesicht von Lofn, der Göttin der Liebenden.

»Lofn! Was lässt dich zweifeln?«

Die Angesprochene zog die Augenbrauen zusammen.

»Allvater, ich weiß, du machst dir gerne einen Spaß und gehst nach Midgard, um dir eine Gespielin zu suchen. Und ich kann mich nicht erinnern, dass dich jemals eine zurückgewiesen hat. Und doch, ich frage mich, ob du dir bewusst bist, was Liebe wirklich bedeutet.«

»Komm zur Sache«, brummte Odin.

Lofn hatte Recht, hin und wieder ging er nach Midgard, suchte sich eine Geliebte und kehrte zurück. Es kam dabei allerdings auch vor, dass es Nachkommen gab. Man munkelte, dass Loki das Ergebnis einer seiner Wanderungen war, was allerdings nicht den Tatsachen entsprach. Und es stimmte auch, dass er recht selten zurückgewiesen wurde. Dennoch, dieses Mal war es anders, dachte er. Er bildete sich ein, bei Yrsa etwas Besonderes gespürt zu haben. Sie war stark in ihrer Liebe.

»Kann es nicht eher sein, dass sie dich durchschaut hat? Und dir damit zeigen wollte, dass auch der Allvater nicht alles haben kann, was er begehrt?«

Lofn sah ihn lauernd an. Odin lachte leise.

»Ach Lofn. Ob sie mich durchschaut hat, das bezweifele ich. Zumindest nicht an jenem Abend. Nein. Sie ist ihrem Mann verbunden. Das spüre ich.«

»Mag sein, dass du Recht hast. Aber ich spüre etwas. Etwas, das mir nicht gefällt. Du weißt, ich bemerke, wenn die Liebe zwischen Menschen nachlässt. Und ja, sie liebt Eldor, ihren Mann. Und er liebt sie über alles. Doch mit dem, was du getan hast, beschwörst du etwas herauf. Ich fühle eine Erschütterung. Etwas ist geschehen, aber es entzieht sich meinem Blick.«

»Was meinst du damit? Du kannst es nicht sehen? Was kannst du nicht sehen?«, fragte Odin besorgt.

»Sieh, wenn zwei Menschen sich lieben, erzeugen sie Schwingungen, die ich sehen kann. Doch ich sehe nur noch die von Yrsa. Ich sehe Eldor nicht mehr.«

***

Loki grinste verschlagen.

»Die Saat ist ausgebracht.«

Sigyn, seine Frau, sah ihn an.

»Denkst du, es wird funktionieren?«

»Oh, das wird es. Zunächst werden wir Eldor an einen Ort bringen, von dem es kein Entkommen gibt. Wenn Onem erst wieder zurück und Yrsa sein Weib ist, wird Odin erkennen, dass er sich geirrt hat. Auch sie ist nur ein Mensch, der sich dem Stärkeren hingeben wird.«

»Du denkst, sie wird sich Onem nicht widersetzen?«

Loki schüttelte den Kopf.

»Wird sie nicht. Du wirst sehen.« Er schnaubte. »Ich frage mich, was Odin sich gedacht hat. Nur, weil sie ihn nicht in ihr Bett gelassen hat, ist sie besser als die anderen Menschenfrauen? Ich glaube langsam, er wird schwach.«

»Dann kommt deine Zeit, mein Gemahl. Du wirst uns zu alter Stärke führen und den Menschen zeigen, wer die wahre Gewalt innehat.«

Er legte Sigyn eine Hand auf die Wange.

»Mit dir, meine Gemahlin, an meiner Seite, werde ich über alle Welten herrschen. Die Menschen werden uns wieder fürchten und uns die Verehrung entgegenbringen, die wir verdienen!«

»So sei es«, antwortete seine Frau leise. »Und nun sollten wir dafür sorgen, dass Eldor nicht nach Walhalla kommt. Noch ist er im Zwischenreich gefangen, doch lange können wir ihn dort nicht halten.«

»Das ist deine Aufgabe. Bring ihn zu Hel, sie soll ihn in den tiefsten Tiefen ihrer Unterwelt verstecken. Niemand außer uns darf wissen, wo er sich aufhält.«

Undorn

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