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Gutshof

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Auf dem Gut sah sich Margret zufrieden um. Es war alles sauber, adrett und zum Einzug vorbereitet. Mit strenger Hand hatte sie alles organisiert. Jetzt, am Abend, waren nur noch Norman und Ruby Quinn bei ihr. Der Tierarzt war mit seiner Frau gekommen und hatte sich die Pferde angesehen, auch die anderen Tiere des Gutes hatte er begutachtet.

»Ich kann Ihnen versichern, dass alle Tiere, die ich bisher gesehen habe, kerngesund sind«, erklärte er ihr.

Margret nickte. Es hatte den Tierarzt nur ein paar Worte der Begrüßung gekostet, um dafür zu sorgen, dass sie ihm vertraute - der beruhigend vertraut klingende Londoner Akzent hatte Margret direkt verraten, dass es sich bei Norman Quinn um einen Landsmann handelte.

Seine Frau Ruby war Irin - auch das verriet ihr Akzent. Sie war dabei jedoch so verbindlich freundlich, dass nicht einmal Margret ihr das übel nehmen konnte - und immerhin hatte ja auch ihre Schwester einmal einen Iren geheiratet.

»Wenigstens etwas. Was bin ich Ihnen …« In dem Moment klopfte es.

»Wer ist denn das noch?«, murmelte Margret.

Sie öffnete die Tür. Vor ihr stand ein korpulenter Mann mit einem Vollbart, zotteligen weißen Haaren und gebräuntem Gesicht. Sie musterte ihn von oben bis unten. Er sah sauber aus, roch aber penetrant nach Dung.

»Sie wünschen?«, fragte sie höflich.

»Entschuldigen Sie vielmals, Mrs. …«

»MISS!«, unterbrach ihn Margret. »Miss Margret Green. Und wer sind Sie?«

Der Mann riss sich die Mütze vom Kopf.

»Entschuldigen Sie vielmals, Madam.« Er rang nach Worten. »Mein Name ist Kennedy, Samuel Kennedy. Ich bin einer der Pächter des alten Gutsherrn. Wobei, Pächter stimmt nicht mehr so ganz, ich bin für eine Herde seiner Schafe verantwortlich. Das mache ich schon seit vielen Jahren und ich will nur sagen, ich habe ihn verehrt und …«

Margret winkte ab. Sie amüsierte das Verhalten des Mannes, der etwa in ihrem Alter sein mochte. Er war linkisch, aber versuchte, höflich zu sein.

»Hören Sie, guter Mann. Es ist spät. Wenn Sie sich nur vorstellen wollten, das haben Sie getan. Aber eigentlich habe ich für morgen ein Treffen anberaumt, bei dem ich alle Pächter kennenlernen wollte. Wenn Sie mich jetzt also bitte entschuldigen wollen.«

»Oh, natürlich. Aber es ist so, ich suche Dr. Quinn. Meine Sally hat sich verletzt.«

Sie riss die Augen auf.

»Ihre Frau hat sich verletzt und dafür brauchen Sie den Tierarzt?«

Margret war verwirrt. Mit Mühe hatte sie in der letzten Zeit ihre Ruhe bewahren können. Dieses Land war scheinbar nur von Barbaren und Verrückten bewohnt. Doch jetzt zweifelte sie, ob die Entscheidung, hierher zu gehen, überhaupt tragbar war.

»Oh nein, Miss Green. Ich bin nicht verheiratet. Sally ist einer meiner Hunde.«

Der Tierarzt und seine Frau schoben sich an der immer noch verwirrten Margret vorbei.

»Samuel, was ist passiert?«

»Sie hat ein paar Schafe von den Klippen geholt, plötzlich jaulte sie und konnte nicht mehr laufen.«

»Gut, lass uns gehen.«

Der Tierarzt wandte sich zu Margret. »Sie entschuldigen uns? Dieser Hund ist wichtig für Mr. Kennedy.«

Ruby reichte Margret die Hand und machte einen leichten Knicks.

»Gute Nacht, Miss Green.«

Samuel Kennedy sah Margret schüchtern an.

»Sie sind mir nicht böse?«

Margret schüttelte den Kopf. Dieser Mann war schon seltsam, aber er schien das Herz am rechten Fleck zu haben. Kurzentschlossen reichte sie ihm die Hand. Samuel war verwirrt, aber er ergriff sie.

»Nein, Mr. Kennedy. Aber nur, wenn Sie so bald wie möglich kommen und mir erzählen, wie es Ihrer Sally geht.«

Der Schäfer reckte sich.

»Das wäre mir eine Ehre.«

»Komm, Samuel. Sally wartet.«

Gemeinsam verschwanden sie. Margret schloss die Tür und seufzte so tief, dass ihr gewaltiger Busen wogte.

»Hoffentlich kommen Andrew und Sarah bald.«

Die O´Leary Saga

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