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1.2.3 Wechselbeziehungen zu Politik und Gesellschaft

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Autor, Interpret und Rezipient einerseits und die an der arbeitsteiligen Produktion Beteiligten andererseits bestimmen aber nicht allein das kulturelle Endprodukt. Vielmehr wirken in erheblichem Umfang auch gesellschaftliche Kräfte auf den kulturellen Prozeß ein. Dazu gehören Interessenverbände und die Medien oder große gesellschaftliche Gruppen wie Kirchen und Gewerkschaften ebenso wie Parteien und politische Gremien oder „die Wirtschaft“ im weitesten Sinne.

Sie alle beeinflussen – gewollt oder ungewollt – unsere kulturelle Wirklichkeit. Unser Begriff von Kultur und die Bewertungskriterien, mit denen wir kulturelle Leistungen messen, werden weit weniger kultur- und kunstimmanent bestimmt, als vielmehr in einem Austausch zwischen Künstlern, Kulturvermittlern und den eben genannten Gruppen. Da dieser Austausch nicht institutionalisiert ist, sondern im freien Spiel miteinander- und gegeneinanderwirkender Kräfte stattfindet, ist er nur schwer faßbar.

Das Kulturmanagement in seiner Aufgabenstellung, Kultur zu ermöglichen, kann solch ein gewichtiges Einwirkungspotential nicht unberücksichtigt lassen. Dies wird besonders in der öffentlichen Kulturarbeit deutlich, wo politische Einflüsse oder die Meinungsführerschaft und damit Meinungsbildung von Kirchen, Verbänden und Medien ganz erhebliche Auswirkungen haben können. Ein Kulturmanagement, das selbstbewußt von Steuerungshandlungen spricht, muß versuchen, die Wechselbeziehungen zwischen der Kultur und den Gruppen der Gesellschaft zu erkennen, um in diesem freien Spiel eine Dolmetscherfunktion zu übernehmen. Dazu ist es vor allem erforderlich, daß das Kulturmanagement – um im Bild des Dolmetschers zu bleiben – die Sprachen der beteiligten Gruppen kennt, damit es die Interessen der Kultur auch vor dem Hintergrund der Interessen anderer gewichten und wahrnehmen kann.

Kulturmanagement

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