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1.3 Die Koordinaten des Kulturmanagements

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Neben dem Zusammenwirken selbständiger Elemente des künstlerischen Prozesses (Autor, Interpret und Rezipient) steht die vorwiegend handwerklich-technische Produktion des Kunstwerks. Beim Versuch einer bildlichen Darstellung kann man sich Autor, Interpret und Rezipient vielleicht auf einer vertikalen Koordinate vorstellen, während man die arbeitsteilige Produktion auf einer Horizontalen darstellen könnte:


Abb. 3: Koordinaten des Kulturmanagements I.

Die Schnittstelle beider Koordinaten liegt in der Phase der Interpretation, weil hier die arbeitsteilige Produktion ihren Schwerpunkt hat. Dies gilt beispielsweise für die Aufführung eines Theaterstücks, bei der Gestaltung einer Ausstellung oder bei der Herstellung eines Buchs. Am (stark vereinfachten) Beispiel des Theaterbetriebs wird dies besonders anschaulich (siehe Abb. 4).

Dramaturg einerseits sowie Pressestelle andererseits nehmen vermittelnde Funktionen im künstlerischen Prozeß wahr, wobei die Arbeit des Dramaturgen durchaus auch bereits interpretierende Funktionen hat. Horizontal ist die arbeitsteilige Produktion angedeutet, die vom Regisseur über die Schauspieler zu den Werkstätten und zur Verwaltung reicht.

Auf einer dritten Koordinate in einer räumlichen Dimension könnte man sich nun die Wechselbeziehungen zu Politik und Gesellschaft vorstellen. So entsteht ein dreidimensionales Koordinatensystem, das außerordentlich kompliziert wirkt (damit die Wirklichkeit eines großen Theaterbetriebs aber immer noch stark vereinfacht wiedergibt).

Das Ergebnis eines solchen Prozesses ist das Kunstwerk „Theateraufführung“. Auch ohne Theaterexperte zu sein, ahnt man, daß in diesem komplizierten Gebilde ein außerordentlich großer Steuerungsbedarf vorhanden ist. Und in der Tat können unsere größeren Theater nur noch durch ein System differenzierter Steuerungsmaßnahmen funktionieren. Dort, wo die Steuerungshandlungen fehlen, kommt es dann zu Einbrüchen, die sich der Öffentlichkeit zumeist als abrupte Personalwechsel in der Theaterleitung oder durch unerwartete Defizite in der Theaterfinanzierung dartun.


Abb. 4: Koordinaten des Kulturmanagements II.

Das Kulturmanagement muß in einem solchen Koordinatensystem so angesiedelt sein, daß es in allen drei Komponenten wirken kann. Das ist beispielsweise weitgehend bei einem Theaterintendanten der Fall, der nicht auch selbst inszenierend tätig ist. Weit häufiger wird man es aber mit Kulturmanagern zu tun haben, die auch noch andere Funktionen übernehmen, vor allem im interpretierenden Bereich. Hier kommt es dann zu jenen Doppelfunktionen (vermittelnd und interpretierend), von denen bereits an anderer Stelle die Rede war.

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