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Wovon die Rede sein soll …

Schon Erich Kästner wußte: „Je üppiger die Pläne blüh’n, desto verwickelter wird die Tat!“ Scheint dies nicht geradezu mustergültig auf den Kulturbetrieb zuzutreffen, der immer verzwickter und unüberschaubarer wird, obwohl wir doch seit etwa Mitte der achtziger Jahre auch im deutschsprachigen Raum von „Kulturmanagement“ sprechen? Ist das systematisierte Planen, Organisieren, Führen und Kontrollieren der Managementlehre überhaupt unserer Kultur von Nutzen oder wird sie dadurch nicht vollends zu einer „verwickelten Tat“?

Anders als in jedem anderen Sachzusammenhang von Management muß sich das Kulturmanagement mit diesen und ähnlichen Fragen auseinandersetzen. Sie stehen deshalb am Anfang dieser Einführung, werden aber auch darüber hinaus den Text fortwährend begleiten. Nur ein Kulturmanagement, das in der Lage ist, Erich Kästner überzeugend zu widersprechen, kann Anspruch darauf erheben, den Zwecken von Kunst und Kultur zu dienen.

Kann diese Frage noch relativ losgelöst vom praktischen kulturellen Handeln gesehen werden, so ist der Kulturbetrieb mit seinen Rahmenbedingungen (Kapitel 2 und 3) nur in seiner konkreten Ausprägung darstellbar. Dabei wird sich sehr bald zeigen, daß der Kulturbetrieb durchaus nicht so homogen ist, wie er begrifflich auf den ersten Blick erscheint. Allein die Unterscheidung zwischen dem privatwirtschaftlichen und dem öffentlichen Kulturbetrieb deutet bereits an, daß es in der Zielsetzung von Kulturmanagement und in der Anwendung von Managementtechniken zumindest graduelle Unterschiede geben dürfte.

Der dritte Teil des Buches (Kapitel 4 und 5) versucht, die Anwendbarkeit von Managementtechniken im Kulturbetrieb aufzuzeigen. Dies kann freilich im Rahmen einer „Einführung“ nicht in der wünschenswerten Ausführlichkeit geschehen. Wie in Publikationen dieser Art üblich, findet der Leser deshalb zahlreiche Literaturhinweise, die zu einem vertiefenden Studium von Teilbereichen des Kulturmanagements anregen sollen.

Diese Einführung verfolgt das Ziel, einerseits die Verbindung von Kultur und Management auf einer grundsätzlichen Ebene zu diskutieren wie andererseits für mehr betriebswirtschaftliches Management im Kulturbetrieb zu werben. „Ideale Leser“ sind deshalb weniger betriebswirtschaftlich ausgebildete Manager mit kulturellem Interesse als vielmehr Berufsanfänger und Praktiker aus dem kulturwissenschaftlichen oder administrativen Umfeld, die ergänzende Kenntnisse aus der Managementlehre erwerben wollen. Gerade mit Blick auf solche Leser, die bereits über eine Berufserfahrung in der praktischen Kulturarbeit verfügen, wird hier von den Managementfunktionen ausgegangen, die querschnittartig das Handeln im Kulturbetrieb durchziehen, nicht aber von den – vielleicht schon vertrauten – Sachfunktionen wie Produktion, Finanzierung und Verkauf oder von bestimmten Angebotsformen wie etwa der Soziokultur. Deshalb versteht sich das vorliegende Werk auch nicht als Handbuch, das zeigen will, wie beispielsweise eine Ausstellung finanziert werden kann. Es setzt vielmehr ein Stück weit vorher an, nämlich dort, wo die Steuerung kulturellen Handelns sinnvollerweise beginnen sollte.

Baden-Baden, im Januar 1993 W. H.

Vorwort zur zweiten Auflage

Während die erste Auflage 1992/93 noch sehr stark unter dem Eindruck entstand, daß Kulturmanagement sich gegenüber Vorurteilen und Vorbehalten durchzusetzen und zu bewähren hatte, konnte die zweite Auflage bereits in einem Umfeld weitgehender Akzeptanz entstehen. Die ersten Hochschulangebote zum Kulturmanagement feiern bereits ihr zehnjähriges Jubiläum und haben sich inzwischen auch in den Hochschulbetrieb integriert. Und nach anfänglicher Scheu mancher Arbeitgeber wird heute ganz gezielt in Ausschreibungen nach Kulturmanagern mit einer entsprechenden professionellen Kompetenz gesucht. Schneller als man es noch Anfang der neunziger Jahre erwarten konnte, hat sich Kulturmanagement als Ausbildungs- und Studienfach wie auch als Berufsbezeichnung und Berufsprofil etabliert.

Mit der zweiten Auflage der „Einführung“ wird auf diese veränderte Situation reagiert. Zwar steht die Frage, ob Kultur Management brauche, immer noch am Anfang des Buches, doch nimmt sie im Gesamtkontext einen deutlich reduzierten Stellenwert ein. Im Vordergrund stehen nun berufspraktische Fragen wie beispielsweise die rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen von Kulturmanagement sowie die betriebswirtschaftlichen Funktionen, soweit sie für das Kulturmanagement in besonderem Maße von Bedeutung sind. Dies gilt vor allem für die zunehmend wichtiger werdenden Managementaufgaben wie Finanzierung, Projektmanagement und Controlling, die in der ersten Auflage zum Teil noch ausdrücklich ausgeklammert waren. Auch wurde das Management in kommerziellen Kulturbetrieben stärker berücksichtigt als in der ersten Auflage. Verlag und Autor hoffen, damit sowohl der Komplexität in Ausbildung und Studium als auch dem alltäglichen Bedarf in der Praxis des Kulturmanagements weiterhin gerecht werden zu können.

Baden-Baden, im Juni 1999 W. H.
Kulturmanagement

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