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Der Springbrunnen

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Stell Dir vor, deine Körpermitte wäre ein großes Becken gefüllt mit Wasser; das Becken eines Springbrunnens, in dem immer Wasser für die Wasserspiele zur Verfügung steht. In der Mitte befindet sich die Düse des Springbrunnens. Gib nun einen Impuls von unten in Form eines scharfen, stimmlosen „s“. Der Konsonant schießt wie das Wasser aus der Düse. Er kann in unterschiedlichen Intensitäten hervortreten: als dünnes Rinnsal, als normaler Strahl oder als 15-Meter-Fontäne. Dein Impuls im Bauch entscheidet, wie stark er durch die Düse nach außen tritt. Wichtig ist dabei nur, dass sich nach den Aktionen immer wieder das Becken mit Wasser füllt.4


Funktionell ausgelegt bedeutet das, dass du nach den Impulsen das Zwerchfell immer wieder richtig löst, damit sich dein Körper (das Wasserbecken) mit Luft (in unserem Beispiel: Wasser) füllt.

Diese Übung trainiert neben dem Verbleiben in der Körpermitte auch die schnelle reflektorische Atmung. Denn das Becken füllt sich nur dann mit Wasser, wenn sich die Bauchdecke genauso schnell löst, wie sie sich durch den Impuls anspannt.


Unter reflektorischer Atmung versteht man eine Atmung, die – wie der Name bereits sagt – reflexartig, also nicht vom Willen gesteuert, geschieht. Sie funktioniert automatisch, wenn man z.B. einen Explosivlaut wie ein t, k oder p abspricht. Durch die Sprengung des Verschlusses entsteht eine Art Rückstoß-Ventil und die Luft, die ich gerade verbraucht habe, strömt von selbst wieder zurück.

Gleichzeitig kann durch den Springbrunnen auch die sogenannte „gestaltete Emotionalität“ geübt werden. Diese benötigen wir für jede Art des Sprechens und Singens auf der Bühne. Sie besagt, dass der Akteur nicht mit seinen direkten und echten Gefühlen agiert, sondern diese Emotionalität gestaltet.

Das heißt: er lässt sie quasi durch einen Filter erst nach draußen dringen, damit die Gefühle nicht direkt auf die Stimme durchschlagen. Sonst könnte es z.B. bei einem starken emotionalen Ausbruch dazu kommen, dass wir anschließend nicht mehr gesund und gut weitersprechen können.


Ein sehr gängiger Filter ist die Vorstellung, dass alle Emotionalität wie in einem Dampfkochtopf in der Körpermitte ist und wir durch das Heben des Deckels entscheiden, wie viel Gefühl nach draußen darf.


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