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Vorwort

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In seinem Marmorpalast am Platz der Revolution sah sich Fidel Castro meinen Dokumentarfilm »Rendezvous mit dem Tod« an, den die ARD am 6. Januar 2006 ausgestrahlt hat. Was er sah, gefiel ihm offenbar nicht, denn prompt nutzte er einen Auftritt im staatlichen Fernsehen am 22. Januar 2006 dazu, um den Film zu kritisieren. Der Autor sei ein »schräger Vogel« aus Deutschland, der »auf Rechnung und auf Befehl der CIA« gearbeitet habe. Aus seinem Mund klingt das fast wie ein Lob. Immerhin hat der máximo lider bei seiner Schimpfkanonade mit keinem Wort meine Grundthese bestritten, nach der Lee Harvey Oswald als »revolutionärer Kämpfer« von Kuba eingesetzt wurde, um John F. Kennedy zu töten.

Auch Fidel Castros Getreue versuchten gar nicht erst, die sorgfältig zusammengetragenen Beweise, die in »Rendezvous mit dem Tod« präsentiert werden, zu widerlegen. Der kubanische KP-Funktionär Miguel de Padrón veröffentlichte am 25. Januar in der Zeitschrift Cubadebate einen noch schrilleren Verriss als den des Meisters: Autor Huismann sei ein Komplize der Terroristen und habe für sein Machwerk von der CIA eine Million Dollar bekommen. Das Drehbuch habe die exilkubanische Mafia in Miami geschrieben.

Castro brachte auch seine Diplomaten auf Trab. In mehreren Ländern erhielten die jeweiligen Fernsehanstalten Besuch vom kubanischen Botschafter, der sie mit Drohungen (Einreiseverbot für Journalisten) davon abzuhalten wollte, den Film ebenfalls zu zeigen.

All diese Bemühungen sind umsonst. Die bösen Geister der Geschichte kann man auf Dauer nicht einsperren. Kennedy starb in einem dramatischen, mit großer persönlicher Leidenschaft geführten Duell, aus dem Castro als Sieger hervorging. Vielleicht wird mancher Castros Tatmotiv ein Stück weit nachvollziehen können. Immerhin hatten die Kennedy-Brüder vor dem tragischen Finale in Dallas alles versucht, ihn ebenfalls ermorden zu lassen. Selbst nachdem Castro im Herbst 1963 eine Warnung nach Washington geschickt hatte, heuerte Justizminister Robert Kennedy einen von Castros Freunden an, um ihn zu vergiften. Lyndon B. Johnson erzählte die Tragödie texanisch schlicht in einem Satz: »Kennedy wollte Castro erledigen, aber Castro war schneller.«

Johnson trägt auch die Verantwortung dafür, dass Fidel Castro als Pate des Verbrechens ungestraft davongekommen ist. Als er wenige Stunden nach Kennedys Ermordung erfuhr, der Mörder Lee Harvey Oswald habe Kontakte zum kubanischen Geheimdienst gepflegt, war er schockiert. Wäre diese Tatsache in dem traumatisierten und aufgewühlten Amerika der damaligen Zeit bekannt geworden, hätte er Kuba militärisch angreifen und damit möglicherweise die Verantwortung für den Ausbruch des Dritten Weltkrieges tragen müssen.

Gemeinsam mit dem Bruder des toten Präsidenten, Robert Kennedy, entschloss er sich, die Hintergründe des Verbrechens zu vertuschen. Alle Ermittlungen in Richtung Kuba wurden eingestellt und auch die Warren-Kommission, die das Verbrechen untersuchen sollte, wurde absichtlich getäuscht.

Ich erfuhr zum ersten Mal davon, als ich im Sommer des Jahres 2000 den ehemaligen FBI-Agenten James Hosty kennen lernte, der Lee Harvey Oswald vernommen hatte. Seine Aussage öffnete mir die Tür zu einem der sorgsam gehüteten Staatsgeheimnisse der USA.

Wilfried Huismann, im Juli 2006

Rendezvous mit dem Tod - Warum John F. Kennedy sterben musste

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