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Kapitel 4 Die Revolution: Ernährung entsprechend dem Stoffwechseltyp

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Die wirkliche Quelle von Krankheiten

Wer krank wird, merkt das zuerst an seinen Symptomen, an unangenehmen Symptomen. Die Symptome beanspruchen die ganze Aufmerksamkeit. An die Ursache denkt dabei zunächst kaum jemand.

Auch der Medizin geht es zuerst und vor allem darum, die unangenehmen Symptome zu beseitigen und so gut wie möglich zu verhindern, dass sie wieder auftauchen. Dass die Ursachen für die Entstehung von Symptomen – vor allem bei chronischen Krankheiten – in einem Ungleichgewicht der grundlegenden Regulationssysteme zu suchen sind, bleibt außer Acht. Und vor allem denkt niemand daran, dass diese Ursachen von Mensch zu Mensch verschieden sind – selbst wenn sie sich in identischen Symptomen äußern.

Betrachten wir ein Beispiel aus unserer täglichen Praxis: Bluthochdruck. Über die Ursachen gibt es viele Theorien und Spekulationen. Doch behandelt wird meist nach einem festen Schema mit dem Ziel, das Symptom – den Bluthochdruck – zu beseitigen. Manchmal verschwindet das Symptom, manchmal nicht. Wir haben in unserer Praxis immer wieder festgestellt, dass Bluthochdruck leicht beseitigt werden kann, wenn das individuelle Ungleichgewicht im Stoffwechsel bereinigt wird.

Lassen Sie uns zur Verdeutlichung zwei Beispiele vergleichen: Mark ist 55 Jahre alt, hatte hohen Blutdruck, einen hohen Cholesterinspiegel und starkes Übergewicht. Die Betablocker, die ihm der Arzt verschrieben hatte, senkten zwar seinen Blutdruck, dafür hatte er dann aber ständig Kopfschmerzen, war müde, hatte Depressionen, Schmerzen in den Gelenken und ständig einen trockenen Mund. Nicht so ganz die Lösung, die er sich erhofft hatte.

Natürlich sollte er sich entsprechend ernähren: fett- und cholesterinarm, wenig Eiweiß, Salz und Kalorien. Obwohl er sich daran hielt, nahm er weiter zu. Also kam er zu uns und wir stellten folgende Ungleichgewichte bei ihm fest:

–Parasympathikus-Typ

–Schnellverbrenner

–Anabolisches Ungleichgewicht

Bei dieser Konstellation empfehlen wir eine Ernährung, die reich an Fett und Eiweiß ist, also genau das Gegenteil zum Üblichen. Schon nach kurzer Zeit ging es Mark besser. Im Lauf weniger Monate konnte sein Arzt die Dosierung der Betablocker immer weiter verringern, bis er bald keine mehr brauchte. Nur durch die richtige Ernährung und die richtigen Nahrungsergänzungen fiel sein Blutdruck von 149/98 auf normale 124/83, sein Cholesterinspiegel von 346 auf 195 und innerhalb von 12 Monaten nahm er 40 kg ab.

Und ganz nebenbei ging es ihm auch sonst immer besser. Seine Energie nahm enorm zu, morgens wachte er frisch und munter auf und war den ganzen Tag voller Energie. Depressionen, Kopf- und Gelenkschmerzen verschwanden – und er konnte nach mehr als 20 Jahren wieder richtig Sport treiben.

Und das Beste: Er musste sich dabei nicht an eine Diät halten, die ihn übermäßig einschränkte. Er musste nur essen, was zu seinem Typ passte – und womit er sich deshalb auch sehr gut fühlte. Und hatte dabei eine große Auswahl.

Ähnlich und doch ganz anders erging es Alexander. Seine Symptome waren praktisch die gleichen wie die von Mark. Der große Unterschied: Seine Stoffwechselsituation war ganz anders.

–Sympathikus-Dominanz

–Katabolisches Ungleichgewicht

–Elektrolyt-Überschuss

Seine Symptome hatten also ganz andere Ursachen. Entsprechend empfahlen wir ihm eine fett- und eiweißarme, kohlenhydratreiche Ernährung sowie einige speziell für seine Situation zusammengestellte Nahrungsergänzungen – genau das Gegenteil von den Empfehlungen für Klaus. Doch auch Alexander ging es schnell besser, er konnte seine Medikamente absetzen und nahm ab.

Fürs Erste sollen diese Beispiele genügen. Wir könnten noch Tausende anführen, die jedoch alle demselben Muster folgen: Wenn durch die passende Ernährung und durch die richtigen Nahrungsergänzungen die homöostatischen Regulationssysteme wieder ins Gleichgewicht gebracht werden, bessert sich die Gesundheit. Also darf sich eine Ernährungsempfehlung nicht nach den oberflächlichen Symptomen richten, sondern muss auf die zugrunde liegenden Ungleichgewichte achten.

Konzentrierte Nährstoffe müssen besonders gut zum Typ passen

Besonders deutlich zeigt sich dies beim Einsatz konzentrierter Nährstoffe in der Orthomolekulartherapie. Cholin – ein B-Vitamin – wird oft gegen Probleme wie Asthma, Bluthochdruck und Gedächtnisschwäche empfohlen. Oft hilft es wirklich und zum Beispiel das Gedächtnis wird deutlich besser. Aber: Cholin verlangsamt die Verbrennung. Wenn also ein Langsamverbrenner Cholin nimmt, wird nicht nur sein Gedächtnis noch schlechter, er wird auch energielos und depressiv.

Denn die Wirkung jedes Nährstoffs hängt vom Stoffwechseltyp ab. Deshalb ist es auch nicht sehr sinnvoll, Standardmischungen von Vitaminen, Mineralien und anderen Nährstoffen gegen Krankheiten einzusetzen in der vagen Hoffnung, dass der Körper sich das Richtige heraussuchen wird. Sicher, manchmal lassen sich damit Erfolge erzielen – wenn die Mischung zufällig einigermaßen zum Typ passt. Doch mindestens genauso oft nützt es nichts oder ist sogar schädlich. Leider ist das aber nach wie vor der Ansatz der Orthomolekulartherapeuten und der Ernährungsberater, die noch nicht wissen, wie wichtig die Stoffwechseltypen sind.

Damit Sie die Zusammenhänge noch besser verstehen und erkennen, wie komplex sie in Wirklichkeit sind, werfen wir noch einen Blick auf eine typische Nährstoffempfehlung gegen Osteoporose, ein heute sehr verbreitetes Problem. Weil es etwas mit Ungleichgewicht im Hormonhaushalt zu tun hat, tritt es vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren auf.

Osteoporose wird mit Kalziummangel in Verbindung gebracht und deshalb wird Kalzium von Ernährungsberatern und Ärzten meist als Erstes empfohlen. Aber ist Kalzium wirklich das richtige Mittel gegen Osteoporose? Die Antwort ist einfach: Ja – und nein. Ja, wenn es zu Ihrem Stoffwechseltyp passt. Nein, wenn nicht.

Doch viel wichtiger ist Folgendes: Entgegen landläufiger Meinung wird Osteoporose nicht eigentlich durch einen Kalziummangel verursacht. An sich ist sie das Ergebnis eines Kalziumstoffwechsels, der nicht richtig arbeitet, von Problemen im Stoffwechsel der Knochen und einem Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron.

Bei einigen Stoffwechseltypen – wie dem Schnellverbrenner und dem Parasympathikus-Typ – ist ein Mangel an Kalzium allerdings an der Entstehung des Problems beteiligt. Es gibt also tatsächlich Menschen, die Kalzium gegen Osteoporose brauchen.

Bei anderen werden die Probleme jedoch stattdessen durch einen Überschuss an Kalzium verursacht – einen Überschuss im Verhältnis zu anderen Stoffen, die für die Verwertung von Kalzium nötig sind. Deshalb verschlechtert sich bei manchen Stoffwechseltypen die Osteoporose sogar noch, wenn sie Kalzium nehmen.

Letztendlich dreht sich alles darum, ob der Nährstoff zum Typ passt und das Gleichgewicht im Stoffwechsel fördert oder stört. Gefördert wird das Gleichgewicht, wenn ein Nährstoff die schwächere Seite stärkt, gestört wird es, wenn dadurch die ohnehin schon zu starke Seite noch mehr angeregt wird. Kalzium wirkt sich zum Beispiel stark auf eines der wichtigsten homöostatischen Regulationssysteme aus, auf das autonome Nervensystem. Es regt den Sympathikus an und schwächt den Parasympathikus und ist deshalb nur dann geeignet, wenn der Parasympathikus ohnehin schon zu stark ist.

In der Übersicht auf Seite 65 finden Sie zehn Nährstoffe und ihre Wirkungen auf vier wichtige Regulationssysteme. Wie Sie sehen, wirkt nicht jeder Nährstoff auf alle Aspekte. Lysin wirkt sich zum Beispiel nur auf den katabolisch-anabolischen Aspekt aus, während Kalzium alle beeinflusst.

Schon diese kleine Auswahl zeigt, wie komplex die richtige Wahl der Ernährung und der konzentrierten Nährstoffe ist. Sie können sich sicher leicht vorstellen, dass es reiner Zufall ist, ob eine willkürlich und ohne Berücksichtigung des Typs zusammengestellte Nährstoffmischung hilft, nutzlos ist oder schadet.


Sie können (fast) alles vergessen, was Sie über Ernährung und Nahrungsergänzungen gelernt haben

Den Ärzten kann man eigentlich nicht einmal einen Vorwurf machen. An der Universität lernen sie darüber nur sehr wenig. Und wenn sie versuchen sich selbst ein Bild zu machen, geht es ihnen kaum besser als ihren Patienten. Sie stehen vor einer unüberschaubaren Menge von Forschungsergebnissen, zu fast jedem einzelnen Nährstoff gibt es Hunderte von Studien mit meist widersprüchlichen Ergebnissen. Hier ein Beispiel:

1993 erschien im Journal of the Neuromuscoskeletal System ein Artikel, der fünf Studien über die Wirkung von Kalzium auf Bluthochdruck zitierte. Von diesen fünf Studien fanden zwei heraus, dass Kalzium den Blutdruck verringere, während es nach Aussage der anderen drei Studien keinen Einfluss auf den Blutdruck hat. Im selben Artikel wurden sieben Studien über die Wirkung von Kalium auf den Bluthochdruck zitiert. Auch hier gab es kein eindeutiges Ergebnis. Bei drei Studien zeigte Kalium eine blutdrucksenkende Wirkung, während es bei vier Studien keine Wirkung bewies.

Solche Widersprüche ziehen sich durch die gesamte Literatur der Ernährungswissenschaft. Für uns ist das nicht verwunderlich, da in den Studien die Stoffwechseltypen nicht beachtet werden. Sie werden also mit Gruppen von Versuchspersonen durchgeführt, unter denen die verschiedenen Typen in zufälliger Auswahl vertreten sind – und von denen niemand weiß, welcher Typ jeweils vorherrscht.

Hinzu kommt, dass in manchen Ländern bestimmte Typen vorherrschen; zum Beispiel gibt es in Finnland einen sehr hohen Anteil an Schnellverbrennern und Parasympathikus-Typen gibt, während sie in anderen Ländern gleichmäßiger verteilt sind – zum Beispiel in Deutschland. Die Ergebnisse dieser Studien müssen also zwangsläufig ganz unterschiedlich sein, je nach zufälliger Zusammenstellung der Versuchspersonen.

Eine Wissenschaft, die auf zufällig entstandenen Ergebnissen basiert, kann selbstverständlich keine Grundlage für Ernährungsempfehlungen bieten. Inzwischen setzt sich allmählich die Einsicht durch, dass die Ernährungswissenschaft bisher nur wenige wirklich verlässliche Erkenntnisse geliefert hat, und immer mehr Therapeuten, Institutionen und Patienten suchen nach Lösungen, die auf die Bedürfnisse des Individuums abgestimmt sind. MT hat bewiesen, dass es richtige Lösungen anbietet und dass es auf diesem Weg möglich ist, individuelle Ernährungsempfehlungen zu geben und gezielt Nährstoffe in Form von Nahrungsergänzungen einzusetzen, die auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt sind.

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