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Vorwort

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Es war Mitte der Achtzigerjahre, da hörte ich zum ersten Mal von Metabolic Typing und von den erstaunlichen Erfolgen, die damit für die Gesundheit erzielt wurden. Ich war gleich von dieser neuen Methode fasziniert, da sie uns Ärzten zum ersten Mal die Möglichkeit bot den sehr individuellen Ernährungsbedarf genau zu ermitteln. Gleichzeitig war ich aber auch skeptisch. Es klang fast zu schön, um wahr zu sein. Und die Methode gründete sich auf Konzepte, die sehr unorthodox schienen, selbst für die Alternativmedizin. Trotzdem wollte ich mir die Sache genauer anschauen, vielleicht ließ sich etwas Sinnvolles daraus gewinnen.

Damals war ich wie so viele andere Ärzte davon überzeugt, dass die Ernährung eine wichtige Rolle spiele. Aber wie alle anderen wurde auch ich immer wieder durch die Widersprüche und die Komplexität der Ernährungswissenschaft frustriert und verwirrt. Der therapeutische Einsatz der Ernährung versprach zwar viel, aber in der Praxis ließ sich dieses Versprechen nur selten einlösen. Therapeuten hatten einfach keine zuverlässigen Möglichkeiten den individuellen Bedarf zu ermitteln und entsprechende Ernährungsempfehlungen zu geben.

Ich stieß immer wieder auf dasselbe Problem: Eine Ernährungsempfehlung konnte bei dem einen Menschen sehr gute Wirkungen haben, jemand anderem jedoch nicht helfen oder ihm sogar schaden. Und für dieses Dilemma schien keine Lösung in Sicht zu sein.

Doch dann hörte ich von einer Gruppe von Forschern und Ärzten in den USA, die im Laufe vieler Jahre einen neuen Weg gefunden hatten, dieses Problem anzugehen, und die eine Methode entwickelt hatten, die sie Metabolic Typing nannten (zu Deutsch etwa: Stoffwechseltypisierung). Forscher wie William Kelley, George Watson und Roger Williams hatten die früheren Ansätze anderer Wissenschaftler weiterentwickelt (etwa von Weston Price, Frances Pottenger und Royal Lee). Sie alle interessierten sich für eine Idee, die Williams als „biochemische Individualität“ bezeichnete und die davon ausging, dass jeder Mensch auf biochemischer und physiologischer Ebene einzigartig ist.

Schon in den Dreißigerjahren hatte Weston Price bei anthropologischen Expeditionen in die entlegensten Winkel der Erde festgestellt, dass es eine Verbindung zwischen den modernen Ernährungsgewohnheiten und dem Auftreten chronischer Erkrankungen gibt. Darüber hinaus entdeckte er vor allem auch, dass es keine Ernährungsform gibt, die für jeden Menschen gesund ist. Denn aufgrund der unterschiedlichen Klimabedingungen, des örtlichen Nahrungsmittelangebots, der Umweltbedingungen und durch Anpassungs- und Ausleseprozesse hatten sich in den verschiedenen Kulturen im Laufe vieler Generationen unterschiedliche Ernährungsbedürfnisse entwickelt.

In späteren Jahren erforschten dann Watson, Kelley und andere diese unterschiedlichen, ererbten Ernährungsbedürfnisse genauer und untersuchten, worauf sie im Stoffwechsel basierten. Sie wussten zwar, dass eine bestimmte Ernährungsform für bestimmte Menschen gut war, andere davon jedoch krank wurden. Aber warum war das so? Wie ließ sich das wissenschaftlich erklären? Sie entdeckten bald, dass das autonome Nervensystem bei der Entwicklung des individuellen Stoffwechseltyps eine zentrale Rolle spielt und Gesundheit und Krankheit stark beeinflusst.

Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Zweigen, die sich gegenseitig kontrollieren. Aber bei den meisten Menschen ist eine Seite stärker als die andere und dadurch entsteht ein Ungleichgewicht im Stoffwechsel. Wenn dieses Ungleichgewicht zu stark wird, entwickeln sich Krankheiten. Interessant ist nun, dass sich durch bestimmte Nahrungsmittel und Nährstoffe das Gleichgewicht zwischen beiden Zweigen wieder herstellen lässt: indem sie die jeweils zu schwache Seite stärken. Durch Bestimmung des Stoffwechseltyps lässt sich feststellen, welche Seite zu schwach ist, und dann kann durch die passende Ernährung das autonome Nervensystem wieder ins Gleichgewicht gebracht werden. Dies ist von zentraler Bedeutung, denn dieses System reguliert den gesamten Stoffwechsel.

Das autonome Nervensystem ist jedoch nicht das einzige Körpersystem, das auf den gesamten Stoffwechsel wirkt. Ein weiteres spielt für den Ernährungsbedarf ebenfalls eine Rolle: das Verbrennungssystem. Es ist für die Erzeugung der Energie in den Zellen verantwortlich. Dabei kommt es darauf an, dass diese Energie gleichmäßig erzeugt wird. Bei vielen läuft diese Energieerzeugung jedoch zu schnell ab. Diese Menschen brauchen eine Ernährung, mit der sich die Verbrennung verlangsamen lässt: vor allem Eiweiß und Fett. Auf der anderen Seite gibt es Menschen mit zu niedriger Verbrennungsgeschwindigkeit, die vor allem Kohlenhydrate brauchen, um die Verbrennung zu beschleunigen. Aber zwischen den Erkenntnissen, die sich auf das autonome Nervensystem bezogen, und denjenigen, die das Verbrennungssystem erklärten, gab es Widersprüche.

Anfang der Achtzigerjahre erhielt die Entwicklung der noch jungen Methode des Metabolic Typing (also der Typisierung nach Stoffwechseltypen) enormen Auftrieb, als William Wolcott seine Forschungen begann, die Zusammenhänge zwischen autonomem Nervensystem und Verbrennungssystem aufdecken konnte und herausfand, dass jeweils eins der beiden Systeme den Ernährungsbedarf bestimmen kann, weil es gerade den stärksten Einfluss ausübt. Damit wurde es möglich, den individuellen Ernährungsbedarf viel genauer vorherzusagen.

Seitdem hat Wolcott seine Methode um einige wesentliche Elemente erweitert, andere Körpersysteme in seine Betrachtungen einbezogen und Metabolic Typing zu einer in der alltäglichen Praxis äußerst erfolgreichen Methode weiterentwickelt. Zum ersten Mal ist es damit möglich, die starke positive Wirkung der Ernährung zielgerichtet einzusetzen, indem sie exakt für den individuellen Bedarf zusammengestellt wird. Wenn der Körper genau mit den Stoffen versorgt wird, die er braucht, ist er zu überraschenden Leistungen fähig, zu erstaunlicher Selbstheilung. Wolcotts Methode löst viele Probleme der modernen Ernährungswissenschaft, die ohne die Erkenntnisse von Metabolic Typing voller Widersprüche ist.

Wolcott setzt seine Methode allerdings nicht dazu ein, bestimmte Krankheiten oder einzelne Symptome zu „behandeln“. Ihm geht es vielmehr um das Ungleichgewicht im Stoffwechsel, auf dessen Grundlage sich Krankheiten entwickeln. Er will die Gesundheit von Grund auf wiederherstellen statt einzelne Symptome zu behandeln. Damit regeneriert er den Körper umfassend und so gelingt es ihm, den Zustand aller Körpersysteme zu verbessern und viele Symptome gleichzeitig zu beseitigen.

In meiner Praxis setze ich Metabolic Typing nun seit vielen Jahren ein und halte es für die beste Methode, den individuellen Ernährungsbedarf zu bestimmen und entsprechende Empfehlungen zu geben. Es hat sich als sehr erfolgreich bei der Heilung oder Besserung vieler schwerer Gesundheitsprobleme erwiesen, darunter Allergien, Verdauungsprobleme, chronische Erschöpfung, Anämie, Übergewicht, Hormonstörungen, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsschwäche, Depression, Bluthochdruck, Diabetes, Arthritis, usw. Und darüber hinaus wird es jetzt durch die Verbesserung des Stoffwechselgleichgewichts möglich, optimale, strahlende Gesundheit zu erreichen und nicht nur ein paar Symptome loszuwerden.

Im Gegensatz zu anderen Ansätzen der Ernährungstypbestimmung – etwa nach Blutgruppe oder nach Körpertyp – werden bei Metabolic Typing alle homöostatischen Regulationssysteme des Körpers berücksichtigt. Damit werden also nicht nur einzelne unveränderliche Faktoren wie Blutgruppe oder Körpertyp erfasst, sondern auch alle möglichen Elemente des Stoffwechsels, die sich im Lauf des Lebens immer wieder verändern können.

Deshalb lässt sich mit Metabolic Typing der Ernährungsbedarf so genau bestimmen und es ist nicht mehr dem Zufall überlassen, ob er richtig getroffen wird. Und deshalb ist Metabolic Typing an sich eine sehr komplexe Methode, die in den Händen erfahrener Therapeuten unter Einbeziehung aller ihrer Aspekte mit sehr großer Wirkung eingesetzt werden kann. Auf der anderen Seite bietet dieses Buch jedoch interessierten Laien genau das, was viele schon so lange gesucht haben: eine einfache, leicht anzuwendende und doch zuverlässige Methode, den eigenen Stoffwechseltyp zu bestimmen und sich entsprechend zu ernähren.

Dr. Etienne Callebout, London

1999

Metabolic Typing

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