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FOKUSSIERT

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FINDEN SIE IHR THEMA UND ENTWICKELN SIE EIN PORTFOLIO, DAS NUR IHRE BESTEN BILDER ENTHÄLT

Welche Art von Fotos machen Sie? »Ach, ich probiere dies und das.« Diese Antwort habe ich am häufigsten gehört im Laufe der vierzig Jahre, die ich nun Fotografie lehre. Die verführerische Kraft der Kamera tritt auch in den Arbeiten der Schüler zutage; die meisten von uns fühlen sich auf ganz natürliche Weise zu vielen unterschiedlichen Motiven hingezogen. Die Portfolios der Teilnehmer spiegeln oft diese verschiedenen Interessen wider, zeigen jedoch wenig Fokus oder thematische Kontinuität. Keine Frage: Die Welt ist voller Wunder, die man fotografieren kann. Aber wie viele von uns haben die Zeit, jede Abzweigung zu erkunden? Die Hektik, die unser Leben bestimmt, und die Leichtigkeit, mit der man auf den Auslöser drückt, haben sich miteinander verschworen, um uns abzulenken.

Dabei würden viele Fotografen von einem konzentrierteren Herangehen an ihre fotografische Arbeit profitieren. Wenn Sie Landschaftsfotograf sind und feststellen, dass Ihnen das oben Gesagte bekannt vorkommt, sollten Sie darüber nachdenken, welche Themen Sie wirklich ansprechen. Ein Thema kann weiter oder enger gefasst sein, so wie Wälder oder Zitterpappeln, Wüsten oder das Death Valley. Wichtig ist, sich überhaupt auf ein Thema zu konzentrieren und mit Blick auf ein entstehendes Portfolio zu fotografieren. Dieses Portfolio wiederum kann viele Formen annehmen: eine echte Portfolio-Box mit Fine-Art-Drucken, ein Buch oder eine Galerie für die Internetseite. Die Idee, die dahintersteckt, ist, dass Sie sowohl beim Fotografieren als auch beim Bearbeiten der Bilder das Ziel verfolgen, Ihre besten Aufnahmen zu einem Thema an einer Stelle zu versammeln.

Ihr Portfolio sollte zwei Anforderungen erfüllen. Erstens muss, wie gesagt, ein in sich geschlossenes Leitmotiv vorhanden sein, etwas, das Sie bewegt und motiviert. Nehmen wir an, Sie haben sich ein Landschaftsthema ausgesucht, bei dem es irgendwie um Wasser geht. Mögliche Bilder könnten Wasserfälle zeigen, Flüsse, Seen oder das Meer.

Das zweite Kriterium: Es sollte kein einziges Bild geben, dessen Qualität hinter der eines anderen zurückbleibt. Wann und wie auch immer Sie Ihre Fotografien präsentieren, verwässern durchschnittliche Bilder – wie Sie sie vielleicht nutzen, um Ihre Präsentation »aufzufüllen« – den Eindruck, den Ihre außergewöhnlichen Aufnahmen hinterlassen – und die Gesamtwirkung Ihrer Fotografien leidet darunter. Viele aufstrebende Fotografen räumen der Auswahl und Aufbereitung ihrer Bilder nicht genügend Vorrang ein.

Im nächsten Schritt geht es darum, die eigenen Bilddaten durchzusehen und die allerbesten »Wasserlandschaften« auszuwählen. Wenn Sie sich an mein zweites Kriterium halten, werden Sie den Auswahlprozess als schwierig empfinden. Selbstkritisches Herangehen ist entscheidend! Seien Sie nicht überrascht, wenn Sie nur einige wenige Bilder von gleichermaßen hoher Qualität finden. Natürlich entscheiden Sie als Künstler letztendlich selbst, aber vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie Ihre Arbeiten von anderen, erfahreneren Fotografen bewerten lassen, zum Beispiel von jenen, die Workshops leiten. Eine Zweitmeinung einzuholen liefert Ihnen entweder Bestätigung oder zwingt Sie dazu, das Niveau Ihrer Fotografie zu überdenken.

Jetzt sollten Sie das Fundament für Ihr Portfolio beisammenhaben, ganz gleich, ob es zwei oder zwanzig Bilder sind, und eine Referenz, mit deren Hilfe Sie Ihren Fortschritt einschätzen können. Wenn Sie weiter für Ihr Portfolio fotografieren, können Sie sich bei der Planung, beim Erkunden und beim eigentlichen Bildermachen auf das gewählte Thema konzentrieren. Neue Aufnahmen lassen sich mit Ihrem Qualitätsstandard vergleichen und zum Portfolio hinzufügen, wenn sie dem Vergleich standhalten. Mit der Zeit ersetzen neue Bilder vielleicht einige der ursprünglichen Aufnahmen, weil die Gesamtqualität des Portfolios zunimmt. Die Fotos, die darin Bestand haben, also die Fotos, die Sie noch immer begeistern, bleiben. Werten Sie die Sammlung Ihrer besten Aufnahmen öfter aus – das führt Ihnen die eigene Weiterentwicklung vor Augen und ist Lohn für Ihre Anstrengungen.

Ein Fotoprojekt kann einige wenige Monate umfassen oder ein ganzes Leben. Wie viele andere Naturfotografen mache ich gern Bilder von Bäumen und habe ein Baum-Portfolio, das ich laufend ergänze. Vor Jahren sind meine Aufnahmen dafür ausgewählt worden, im Rahmen eines Buchprojekts einen Essay des Romanautors John Fowles mit dem Titel The Tree zu bebildern. Das Buch bot die Gelegenheit, mit meinen Fotos einen Klassiker der Umweltliteratur zu illustrieren, der das Bedürfnis des Menschen nach unberührten Landschaften betont, aber es entsprach nicht meinem Wunsch-Baum-Portfolio. Manchmal ist Büchermachen nicht so einfach, wenn der Fotograf nicht gleichzeitig auch der Redakteur ist.

Die auf Seite 38 gezeigte Aufnahme Trees Growing on Moss-Covered Boulders gehört zu meiner Kollektion an Baumbildern. Wie so oft begann auch der Weg zu diesem Bild mit einer Entdeckung und mit Staunen. Ich fand die Eleganz und Zielstrebigkeit dieser Baumwurzeln absolut verblüffend. Die Bewertung des Bildes beruht auf drei wesentlichen Kriterien: auf der technischen Gesamtqualität; auf meinem Gefühl, dass dieses Bild so gut ist wie meine besten Baumfotos; und darauf, dass mich das Bild emotional wieder in den Moment zurückversetzt, in dem es entstanden ist.

Um dieses Bild zu machen, musste ich mein Stativ auf einem beinahe senkrechten, matschigen Hang positionieren und an meiner 4 × 5-Großformatkamera ein 90-mm-Weitwinkelobjektiv verwenden, was 24 mm im Kleinbildformat entspricht. Der Abhang schränkte meine Möglichkeiten stark ein und zwang mich dazu, einen engen Ausschnitt zu wählen – ich benutzte schon das weitwinkligste Objektiv, das ich hatte. Die Aufmerksamkeit des Betrachters konzentriert sich auf die beiden Wurzeln, die sich an den Felsen schmiegen. Der Stein ist nicht komplett zu sehen, aber in seinen enormen Ausmaßen angedeutet. Der umliegende Wald hat seinen Auftritt im Bild durch die Stämme, die am oberen Rand sichtbar sind. Der heftige Regen der vergangenen Nacht hatte eine Menge Blätter zu Boden geschickt, die die wundersame Szene um eine weitere Dimension bereicherten. Der Regen und das weiche Licht machten es möglich, kräftige, gesättigte Farben auf den Film zu bannen.

Haben Sie ein Motiv umfassend erkundet, was hoffentlich dazu führt, dass sich Ihre eigene Vorstellung davon vertieft und verdichtet, dann werden Sie wahrscheinlich weitere Themen in Ihren Fotografien entdecken, die sich zu neuen Portfolios ausbauen lassen. Während ich diese Zeilen schreibe, sinniere ich über neue Motive in meiner eigenen fotografischen Arbeit, die ich weiterentwickeln könnte. Wenn Sie diese Gedanken kreativ weiterdenken, führt Sie dies vielleicht zu Motiven, die sich aus Ihrer persönlichen Begeisterung für etwas ergeben, aber von anderen Fotografen noch nicht bearbeitet worden sind. Das vergrößert das Potenzial für Belohnung in Form von persönlicher Zufriedenheit, für die Vervollkommnung Ihres Auftritts als Fotograf und für die Vermarktung Ihrer Werke. Das Bildermachen selbst ist nur die erste kreative Phase; die zweite umfasst die Auswahl, Bearbeitung und Präsentation Ihrer Aufnahmen in einer Weise, die Ihren ganz eigenen Stil und Ihre Perspektive widerspiegelt.

Entscheiden Sie sich für ein Thema, das Sie begeistert, entwickeln Sie Tiefe, seien Sie streng bei der Bildauswahl – oder einfacher gesagt: Fokussieren Sie sich.

Die Essenz der Landschaftsfotografie

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