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Gisela Stöckelmeier im Swingerklub

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Seit unserer Hochzeit letztes Jahr war schon wieder richtig viel Zeit ins Land gezogen. Sobald man verheiratet ist, droht sich immer eine gewisse Bequemlichkeit in den Alltag einzuschleichen. Ich hatte das mit meinem Ex-Mann Martin schon erlebt. Deswegen sollte mit meinem neuen Mann Carlos alles tipptopp laufen. Im Bett war aber seit Neuestem ein wenig der Wurm drin. In den ersten Wochen war noch alles aufregend und neu, und man hat sich gefragt: »Wie reagiert er, wenn ich ihn dort anfasse, ja, da ist’s schön, au, das pikst ein wenig, jaaa, hier ist’s gut.« Aber inzwischen kannte man sich sexuell schon in- und auswendig und spulte immerfort dasselbe Programm ab. Der Sex ist dann so ähnlich wie eine Wiederholung von Sissi im Fernsehen. Schon hundertmal gesehen, und man guckt es nur aus Langeweile, obwohl man genau weiß, was als Nächstes passiert. Deswegen habe ich kurzerhand unser Sexproblem am Schopf gepackt und mich gemeinsam mit Carlos für eine Fummelparty im Swingerklub »Hazienda 69« angemeldet. Ich bestellte für Carlos und mich extra noch venezianische Masken, diese mit so langen Schnäbeln an der Nase, weil man das der Anonymität wegen in Swingerklubs so trägt. Das war’s dann im Großen und Ganzen eigentlich auch schon mit den Swingerklub-Klamotten. Eventuell noch ein durchsichtiges Netzhemd dazu oder eine orange Warnweste mit nichts darunter als Eyecatcher.

Nach ein paar Tagen war es dann endlich so weit: Swingerklub-Party! So gegen zwanzig Uhr fuhren Carlos und ich mit meinem Fiat Panda los zu dem Etablissement, das ganz diskret in einem Industriegebiet lag. Dort angekommen, begrüßte uns eine Dame in rotem Negligé am Empfang und lotste uns in die Sammelumkleide. Carlos und ich entledigten uns unserer Kleidung und schlüpften in unsere sexy Swingerklub-Outfits. Carlos trug zu seiner Schnabelmaske Hotpants aus Latex und ein neongrünes, durchsichtiges Oberteil, auf dem in Pink ganz groß WTF (was für »what the fuck« steht) draufstand, und daneben ein tränenlachender Smiley. Ich hatte ihm das im Internet bei einem dieser günstigen Chinashops bestellt. Ich entschied mich bewusst gegen die venezianische Schnabelmaske und trug stattdessen eine Phantom-der-Oper-Maske, dazu eine Federboa, die sich um meine dicken Schultern schmiegte, und dazu die klassischen Burlesque-Bommeln, die ich mir über meine Nippel klebte. Als Hose trug ich nur einen Tanga mit Tigermuster, der den restlichen Besuchern suggerieren sollte, dass ich ganz schön wild bin und auch gern mal zubeiße *frechgrins*.

Schüchtern schlenderten wir Händchen haltend durch die Räumlichkeiten und staunten nicht schlecht über das geschmackvolle Ambiente des Klubs. Dort hingen neben Lampions in Entenform zum Beispiel auch Bilder von langjährigen Mitgliedern, die mit der goldenen Liebesschaukel ausgezeichnet worden waren. Aber dies war erst mal nicht das Ziel von Carlos und mir. Wir wollten uns nur an die Swingerklubszene rantasten und ein wenig Abwechslung in unser eingeschlafenes Sexleben bringen. Nicht mehr und auch nicht weniger. Da Carlos von Natur aus eher ein schüchternes Gemüt hat, machte ich den ersten Schritt: Ich legte mich breitbeinig auf die große Liegewiese aus Matratzen und wartete darauf, begattet zu werden. Ich lag dort circa eine Stunde und schlief irgendwann sogar ein, weil im wahrsten Sinne des Wortes einfach kein Schwanz zu mir kam. Als ich die Augen langsam öffnete, sah ich nicht weit von mir Carlos auf einem Barhocker am Tresen sitzen und um ihn herum vier Swingerdamen, die ihn bezirzten und abwechselnd an seinem Pimmel herumspielten. Carlos schien das durchaus zu gefallen, und so schäkerte er mit den Damen rum, bis er meinen eiskalten Blick bemerkte, der ihn soeben durchbohrte. Er sah mich ängstlich an, zuckte mit seinen Schultern und sagte: »Was soll ich machen? Ist doch Fummelparty heute, Giesla!«

»ICH GEB DIR GLEICH FUMMELPARTY, DU SCHEUSSLICHE WILDSAU!«, schrie ich zurück und ohrfeigte ihn von seinem Barhocker hinunter. Die vier Damen, die um Carlos herumschlawinerten, machten sich blitzschnell aus dem Staub. Ich packte Carlos an seinen Ohren wie ein Lehrer einen ungehorsamen Schüler und zerrte ihn hinaus aus dem Etablissement. Carlos wimmerte dabei nur: »Giesla, Giesla, ich hab doch nix gemachen, glaub mir Giesla, die haben glaube ich Vergewaltigungsdrogen in mein Cola geschütten.« Ich glaubte dem Mistkerl kein Wort. Ich schmiss Carlos in mein Auto, sodass er im Fußraum des Beifahrersitzes lag, und düste mit ihm stante pede nach Hause. Dort angekommen, stieß ich ihn die Wohnungstüre hinein, packte ihn mit meinen Wurstfingern am Hals, drückte ihn an die Wand und sagte mit leiser, eindringlicher Stimme zu ihm: »Carlos, dein Schwanz gehört nur mir! Ich mache alles für dich, aber du fickst nur mich! Hast du verstanden, Carlos? Du fickst nur mich!« Ich packte ihn dabei an seinem Gemächt und steckte ihm meine Zunge in den Hals. Was daraufhin folgte, war der beste Sex unseres Lebens. Der Swingerklub hat uns daraufhin nie wiedergesehen, jedoch, und das muss man diesem Laden zugutehalten, hat er uns dabei geholfen, unser Sexleben wieder auf Vordermann zu bringen.

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