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Die zehn Gebote

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1 „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“

‚Markengebundenheit‘ nennt man das heute. Dies gelingt nur mit ständigem Verbessern der Qualität und der Attraktivität des aktuellen Angebots. Kann die heutige Kirche dabei mithalten?

1 „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.“

Ausnahmsweise soll ein Vergleich mit unseren Freunden, den Muslimen, erklären helfen: Sie schieben traditionell alle Misserfolge auf ihren Gott, etwa: „Allah hat es so gewollt.“ Seit der Aufklärung in Europa im 18. Jahrhundert fühlen wir uns bei Misserfolgen ausschließlich selbst verantwortlich, tun aktiv selbst etwas dagegen, lernen damit umzugehen und lassen uns nicht treiben, in der Hoffnung, dass eine undefinierbare Kraft alles von außen zum Besseren regelt. Ein Bigpoint für die Bibel.

1 „Du sollst den Feierabend heiligen.“

Verkaufsoffene Sonntage, vor allem vor wichtigen kirchlichen Feiertagen, in Ruhe jederzeit alles im Internet bestellen können, Kirchenbazare nach den Gottesdiensten, Autobahnraststätten 24/24h, Holidayparks, Restaurants: Der Mensch hat keine Zeit mehr zum Ausruhen, Entspannen, Nachdenken, Phantasieren, Emotionen nachgehen.

1 „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe und du lange lebst auf Erden.“

Diese Entwicklung, die man damals unmöglich vorhersehen konnte, denn 80 Jahre waren für den Menschen während 2000 Jahren die alleroberste Grenze. Heute werden dank fortschreitender Medizin 90 und mehr Jahre erreicht, Tendenz steigend. Daher sollte dieses Gebot umgeschrieben werden: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, aber bitten, dein Erbe früher auszubezahlen, damit auch du davon profitieren kannst und sie nicht alles ausgeben.“

1 „Du sollst nicht töten.“

Das Gemetzel, wie es im Namen Gottes der IS betreibt, war damals Gang und gäbe. Mit den Appellen von Jesus hat sich daran nichts geändert, Menschenleben waren nicht viel wert. Die Formulierung „du sollst…“ ist wahrscheinlich pragmatisch gewählt, denn es ist kein echtes Verbot, sondern nur eine Empfehlung. Da das Töten auch in den anderen großen Weltreligionen nicht ausdrücklich verboten ist, könnte die Bibel eine echte Vorreiterrolle übernehmen: „Du darfst nicht töten“ wäre verbindlicher.

1 „Du sollst nicht ehebrechen.“

Das bedeutet immer noch Treue bis in den Tod. Bis vor 100 Jahren etwa waren Zweckehen die Norm und in den Zeitumständen verstehbar, dass ein Partner hie und da ausbrechen musste. Dann wurden die Ehen aus Liebe geschlossen, doch diese verpufft bekanntlich im Laufe der Jahre. Also bleibt alles beim Alten unter anderen Vorzeichen.

1 „Du sollst nicht stehlen.“

Dieser Appell kann Menschen mit einem Verdienst von einem Euro pro Tag nie und nimmer erreichen, ein Viertel der Weltbevölkerung muss damit auskommen. Also bleibt auch hier alles notgedrungen beim Alten.

1 „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“

Oh je, dann gäbe es keinen Tratsch und Klatsch, keine bunten Illustrierten, keine Verleumdungsprozesse, keine Medienberichte über die High-Society, keine Familienstreitigkeiten, keine Ängste, dass hinter dem Rücken über einen selbst schlecht geredet wird – der Gesellschaft würde etwas fehlen und für viele wäre das Leben weniger spannend. Es bleibt auch hier aus Eigeninteresse alles beim Alten.

1 „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.“

Seit Menschengedenken besaßen nur ganz wenige ein Haus, der Normalfall war das Hausen in Hütten, Verschlägen oder Zelten. Der soziale Wandel mit dem Wohlstand der letzten hundert Jahre schuf einen Bauboom. Nun war nicht mehr die Frage, ob man ein Haus hat, sondern: Wer hat das größere und repräsentativere und vor allem das teurere. Dieser Wettkampf führte zur Protzerei. Also sollte dieses Gebot auch modifiziert werden: „Du sollst deines Nächsten Haus nicht übertrumpfen!“

1 „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh oder alles, was sein ist.“

Das Begehren von anderen Frauen war damals wohl ein besonderes Problem, es kommt schon im Gebot Nummer 6 (!) vor, dort geht es um verheiratete Frauen, nun um die Nachbarinnen; die Erklärung der veränderten Sitten bleibt dieselbe. „Knecht und Magd“ sind zumindest bei uns ausgestorben, heute sind damit ausgebildete Fachkräfte gemeint, die gerne abgeworben werden. „Vieh und alles, was sein ist“ entspricht einer feindlichen Betriebsübernahme oder deren Aktien. Die Bedeutungen haben sich geändert, auch hier bleibt das Begehren beim Alten.

Ist unsere Welt durch einen Urknall oder von Gott in die Welt gesetzt worden oder war alles ganz anders?

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