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4.7 Komplexe Wüstentypen (Mischtypen)
ОглавлениеSelten ist in einem größeren Wüstengebiet ein alleiniger Parameter für die Vegetationsarmut verantwortlich. So sind zum Beispiel in der Namib und in der Atacama zonal-klimatische Lageeffekte (Wendekreise), orographische Einflüsse (Große Randstufe; Anden/Altiplano) und die ozeanische Kaltwasserwirkung (Benguela- und Humboldtstrom) am großräumigen Phänomen Wüste beteiligt. Die gängige Kennzeichnung als Küstenwüsten gilt faktisch nur für die ozeannahen Bereiche. Weiter landeinwärts werden die Kaltwassereinflüsse abgelöst und der Wüstencharakter beruht auf den klimatischen und orographischen Gegebenheiten.
Ähnliches gilt für Teile der innerasiatischen Wüsten: Hier werden neben dem Lagekriterium der Meeresferne (Kontinentalklima) wiederum reliefgesteuerte Leeseiten-Einflüsse bei der landschaftlichen Ausprägung und Intensität der Aridität wirksam (z. B. Altai-Gebirge/Mongolei; Tienschan/Tarim-Becken, Wüste Takla-Makan). Bei den asiatischen Hochgebirgswüsten sind es neben der Meeresferne und orographischer Abschirmung (großräumige Lee-Einflüsse) regionale trockenadiabatische Luftmassenbewegungen und höhenbedingte Kälteeffekte, die den Wüstencharakter begründen.
Innerhalb solcher großräumigen Wüstenlandschaften treten häufig edaphische Besonderheiten auf, die mit der geomorphologisch-hydrologisch-klimageschichtlichen oder der tektonischen Entwicklung zusammenhängen. Hierzu gehören z. B. Salztonebenen (Sebchas) oder grobkörnige Schotterkörper vorzeitlicher Schwemmfächer und Fußflächen.
Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass eine rein monokausale Erklärung für die Existenz einer Wüste selten befriedigen kann. Die Überblickstypisierung (1 – 6) folgt dem/den dominanten Merkmal(en) und vernachlässigt bewusst zusätzliche Einflüsse und regionale Besonderheiten. Auf letztere wird im Regionalteil eingegangen.