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Оглавление5 Verbreitung und Flächenanteile der Wüsten
Wüsten umfassen mit fast 30 000 000 km2 etwa ein Fünftel der globalen Festlandsfläche. Nimmt man die semi-ariden Gebiete hinzu, so gehören 31 % der Kontinentoberflächen zu den Trockengebieten (Tab. 5; Abb. 14). Wenn immer wieder abweichende Angaben zu Flächen oder prozentualen Verhältnissen auftreten, so ist auf die eingangs angesprochene international unscharfe und uneinheitliche Definition von Wüste, Halb-/Randwüste, Wüstensavanne usw. zu verweisen (Kap. 2). In diesen Naturräumen gibt es keine Grenzen, sondern nur fließende Übergänge, Grenzsäume. Zudem sind in den letzten Jahrzehnten die Trockengebiete und Wüsten durch den Prozess der anthropogenen Desertifizierung noch deutlich gewachsen (s. Kap. 4.8), sodass sich die ökologischen wie statistischen Kennzeichen dieser Räume ständig ändern. Grob genommen kann man bei den Trockengebieten von etwa 50 Mio. km2 und damit von einem Drittel der Festlandsfläche ausgehen.
Abb. 14
Flächenanteile der Trockengebiete und ihre Differenzierung nach dem Grad der Aridität (aus Giessner 1988).
Tab. 5 Die Trockengebiete der Erde, differenziert nach Flächenausdehnung und Ariditätsgrad (aus Giessner 1988)
Kontinentale Zuordnung | Gesamtfläche Kontinent/Subkontinent (in km2) | Davon: | Trockengebiete gesamt | ||||||
Semi-aride Region | Aride Region | Hyperaride Region | |||||||
km2 | % | km2 | % | km2 | % | km2 | % | ||
Amerika | |||||||||
Nordamerika Zentralamerika und Antillen Südamerika Amerika gesamt | 21.080.000 882.00 17.755.000 39.917.000 | 2.340.800 4.410 1.597.950 3.943.160 | 11 0,5 9 10 | 1.489.600 0 1.420.400 2.910.000 | 7 0 8 7,5 | 425.600 0 355.100 780.700 | 2 0 2 2 | 4.256.000 4.410 3.373.450 7.633.860 | 20 0,5 19 19,5 |
Afrika | |||||||||
Afrika nördlich des Äquators Afrika südlich des Äquators Kontinental. Afrika gesamt Madagaskar Afrika gesamt | 19.471.906 9.736.094 29.208.000 589.000 29.797.000 | 4.089.120 1.314.360 5.403.480 53.010 5.546.490 | 21 13,5 18,5 9 18,5 | 6.425.760 876.240 7.302.000 23.560 7.325.560 | 33 9 25 4 24,5 | 4.381.200 146.040 4.527.240 0 4.527.240 | 22,5 1,5 15,5 0 15 | 14.896.080 2.336.640 17.232.720 76.570 17.309.290 | 76,5 24 59 13 58 |
Asien | 42.365.000 | 6.354.750 | 15 | 8.049.350 | 19 | 1.270.950 | 3 | 15.675.050 | 37 |
Australien | 7.703.850 | 2.234.120 | 29 | 3.928.960 | 51 | 0 | 0 | 6.163.080 | 80 |
Europa | 10.032.100 | 752.500 | 7,5 | 200.500 | 2 | 0 | 0 | 953.000 | 9,5 |
Kontinentale Gesamtfläche | 129.814.950 | 18.741.020 | 14,5 | 22.414.370 | 17 | 6.578.890 | 5 | 47.743.280 | 36,5 |
Weitere Regionen (Grönland, Arkt. Regionen, Indonesien, Neuseeland, Antarkt. Regionen, Ozeanien, etc.) | 22.418.050 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Terrestrische Gesamtfläche | 153.233.000 | 18.741.020 | 12,2 | 22.414.370 | 14,6 | 6.578.890 | 4,2 | 47.734.280 | 31 |
In dieser Dimension ist die Trockenzone die größte Naturlandschaftszone der Erde (Giessner 1988). Die polaren Kältewüsten sind in dieser Relation nicht enthalten. Auf den warm-gemäßigten Subtropenraum entfällt der höchste Anteil, zu dem der zonale altweltliche Trockengürtel mit seinen zahlreichen Wüsten gehört: Nördliches Afrika – Arabische Halbinsel – Vorderer Orient (Abb. 8). Weite Bereiche der kühlgemäßigten, kontinentalen Zone sind semi-aride und aride Gebiete mit teils extremen Wüsten (Abb. 11). Im Vergleich dazu fallen die Trockengebiete der randtropisch-heißen Zone flächenmäßig weit kleiner aus. Quantitative Angaben können Tab. 5 entnommen werden. Abb. 14 bietet einen Vergleich der absoluten Flächen von semi-ariden Gebieten sowie ariden und hyperariden in Bezug zur zugehörigen Kontinentfläche. Besonders beeindruckend ist das nördliche Afrika mit ~15 Mio. km2 bzw. knapp 77 %. Asien hat absolut gesehen mit 15,7 Mio. km2 eine absolut etwas größere Fläche aufzuweisen, in Relation zur Gesamtfläche machen die Trockengebiete aber nur einen Anteil von 37 % aus. Australien ist zwar zu 80 % Trockengebiet, erreicht aber mit gut 6,1 Mio. km2 nicht einmal die Hälfte der nordafrikanischen Fläche.
Besonders interessant und aus geoökologischer Sicht bedeutsam ist der jeweilige Anteil der Wüsten (aride Räume mit <100 mm N/Jahr) und hyperariden Wüsten (Abb. 14): Besonders auffällig ist hier wieder die Sahara. Sie führt mit 22,5 % hyperaridem Anteil mit großem Abstand den Vergleich der Großräume an: „Die Sahara ist die einzige Wüste der Erde, bei der ein großer zusammenhängender Trockengürtel klimatisch als hyperarid eingestuft werden kann. Sie ist die einzige hyperaride Kernwüste mit zonaler Dimension. An ihrem Ariditäts- und Kontinentalitätsgrad sind alle anderen Wüstengebiete der Erde zu messen. Die Sahara ist Ausnahme und Prototyp einer Wüste zugleich.“ (Giessner 1988: 160). Australien – oft als Kontinent der Wüsten apostrophiert – hat keinen statistisch relevanten Anteil an hyperariden Standorten.
Die Verbreitungskarten (Abb. 8, 11) nehmen eine großklimatische Differenzierung der Trockengebiete/Wüsten vor: Sie werden entweder dem kalten (gemäßigten; BWk-Klima nach Köppen 1936) oder dem warmen/heißen (tropisch-subtropischen; BWh) Typus zugeordnet. Letzterer ist nach Besler (1992) mit der Jahresmitteltemperatur von ≥18 °C gegen ektropischen Trockengürtel abzugrenzen.
Regional kommt es zur Verzahnung von kalten und warmen Wüsten: Die Namib ist im Bereich des Wendekreises durch Nebelbänke in ihrer Temperatur reduziert. Ihr etwa 40 km breiter Küstenstrich gehört damit zum kalten Wüstenklima BWkln (Besler 1972), der östliche Abschnitt zum BWh-Typ. In Südamerika geht die warme Küstenwüste schon bei etwa 18°30’ S in die kalte Wüste über. Das gesamte BW-Klima Australiens gehört zu den warmen Wüsten. Auf der Nordhalbkugel sind warme Trockengebiete im Great Basin Nordamerikas bis 38° N verbreitet; in Afrika und Arabien bis >35° N. Im Iran und in Pakistan liegt die Grenze bei 26° N; in den dortigen Becken liegen warme Wüsten.