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Das vergeßliche Eichhörnchen

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Es war ein klirrend, kalter Wintertag. Der Wind fegte eiskalt über den zugefrorenen Teich und Frau Holle machte mal wieder Hausputz und schüttelte ihre Betten über uns aus. Wer nicht unbedingt sein zu Hause verlassen musste, machte es sich am brodelndem Kamin oder im warmen Bettchen bequem.

An den Fenstern bildeten sich in Anbetracht der unbarmherzigen Kälte herrlich bizarre Eisblümchen.

Ich drückte mein Näschen fast am kalten Fenster platt. Die Schneeflocken tanzten vor meinen Augen umher, dass mir fast schwindelig vom Zusehen wurde. Flocke auf Flocke fiel auf die Erde und blieb aufeinander liegen. Man konnte beinahe zusehen wie die Schneedecke immer dicker wurde.

Ich hatte mich so auf die lustig wirbelnden Schneeflocken konzentriert, dass ich das hellbraune, kleine Wesen, mit den lustigen dunklen Augen fast übersehen hätte!

Ein Eichhörnchen!

Am liebsten wäre ich nach draußen gesprungen, um es hereinzuholen, wusste aber natürlich, dass es dann sofort verschwunden wäre!

Also blieb ich in sicherer Entfernung hinter der Glasscheibe und hielt fast die Luft an, um das kleine zierliche Geschöpf nicht zu erschrecken.

Jetzt mußte es wohl die Stelle gefunden haben, wo es sich im Sommer die Nüsse vergraben hatte. Es begann wie wild mit den Füßchen zu schaufeln und der Schnee flog durch die schmalen Hinterbeinchen im hohen Bogen davon. Fast war das kleine Tier schon in dem selbst gegrabenen Loch verschwunden, als es plötzlich das kleine, süße Köpfchen hob, nach links und rechts guckte, um dann erneut weiter zu graben. Mit zunehmender Dauer schien es aber berechtigte Zweifel an der Richtigkeit der Stelle zu haben, wo es jetzt die Nüsse vermutete! Immer häufiger blickte es suchend nach allen Seiten, bis es schließlich an einer anderen Stelle zu buddeln begann! Aber auch hier war dem unglücklichen Tier kein Erfolg beschieden. Die kleinen Vorderfüßchen waren schon wund vom Graben und Schaufeln und die rettende Nahrung war noch immer nicht gefunden. Die Bewegungen des unglücklichen Tierchens wurden immer hektischer und unsicherer. Die selbst erstellten Löcher immer kleiner.

Leise schlich ich mich in die Küche, holte Muttis kleine Stehleiter und kletterte hinauf. Auf der oberen Stufe angekommen öffnete ich die große schwere Flügeltür des Küchenschrankes, griff mit meiner kleinen Patschhand hinein, fasste in die runde Plastikschüssel, nahm eine Hand voll Nüsse heraus und steckte sie in meine Hosentasche.

Nachdem ich das ein paarmal wiederholte, war ich überzeugt, genug Erdnüsse für das arme, hungrige Eichhörnchen eingepackt zu haben.

Vorsichtig kletterte ich die Leiter wieder hinunter und stellte sie in die Ecke. Dann zog ich meine dicke Winterjacke an, setzte meine lustige rote Pudelmütze auf und zog die schweren braunen Fellschuhe an. In dieser Aufmachung begab ich mich

nach draußen. Leise, ganz vorsichtig öffnete ich die Haustür, ging ein paar Schritte Richtung Teich, dort wo ich das zierliche, schmale Eichhörnchen vermutete. Doch das scheue Tier musste mich gehört haben und blieb zunächst verschwunden. Ich konnte es jedenfalls im Moment nicht entdecken. Ich griff in meine vollgestopfte Hosentasche und packte alle meine Vorräte in die vielen kleinen und großen Löcher.

„Guten Appetit“, sagte ich und verschwand genauso leise, wie ich gekommen war.

Als ich meinen Fensterplatz wieder erreichte, sah ich gerade noch wie das kleine braune Wesen mit einem meiner lebensrettenden Erdnüssen verschwand.

Als Mama vom Einkaufen zurückkam erzählte ich ihr von meinem Erlebnis und sie erklärte mir, dass Eichhörnchen sehr vergeßlich sind und die Stellen, wo sie sich im Sommer Nahrung vergraben, nur sehr selten wieder finden, und deshalb überall im Garten kleine Wallnussbäume sprießen. Anschließend machte sie mich aber darauf aufmerksam, dass ein so kleiner Junge wie ich nicht auf eine Leiter klettern sollte, weil dies zu gefährlich ist! Gleichzeitig stellte sie mir die Plastikschüssel auf den Tisch, damit ich sie leicht erreichen konnte.

Mein Eichhörnchen war aber offensichtlich nicht so vergeßlich, die Stelle, wo es frische Erdnüsse gab, in den nächsten Tagen immer wieder aufzusuchen. Es blieb solange vor dem Fenster sitzen und sah mich fragend an bis ich ein paar Erdnüsse in die vorbereiteten Löcher gelegt hatte!

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