Читать книгу Maria Magdalena von Friedrich Hebbel: Reclam Lektüreschlüssel XL - Wolfgang Keul - Страница 8
Dritter Akt
ОглавлениеIII,1: In seinem Zimmer bearbeitet Leonhard Akten. Er zeigt sich mit seinem Leben rundum zufrieden. Gegenüber Anton und Klara verspürt er einen Anflug von Mitleid, doch er gelangt zu dem Schluss, dass jeder nun einmal seine eigenen Probleme zu lösen habe. Für ihn gelte es nun, die Nichte des Bürgermeisters zu heiraten, um seine berufliche Stellung abzusichern.
III,2: Klaras letzter StrohhalmKlara erscheint. Inständig fleht sie Leonhard an, sie zu heiraten; sie werde in der Ehe erniedrigendste Umstände ertragen, evtl. sogar Selbstmord begehen, so dass Leonhard wieder von ihr befreit wäre. Doch kalt lächelnd weist Leonhard sie ab. Ungerührt rät er ihr, sich mit ihrem Schicksal abzufinden; wie ihr ergehe es Tausenden.
III,3: Ein Junge bringt Leonhard in Klaras Beisein einen Blumenstrauß. Leonhard erkennt, dass er von der Nichte des Bürgermeisters stammt. Er hat versäumt, ihr seinerseits Blumen zu schicken.
III,4: Klara erfährt Leonhards ZynismusLeonhards Motiv, sie abzuweisen: Er hat sich in der Zwischenzeit mit der Nichte des Bürgermeisters verlobt. Freimütig räumt er ein, dadurch sein berufliches Fortkommen sichern zu wollen. Außerdem gibt Leonhard Klaras Vater die Schuld an der gelösten Verlobung, weil dieser die Mitgift verschleudert habe. Klara bekräftigt ihre Absicht, den Freitod zu suchen; einen Selbst- und Kindsmord ziehe sie dem Vatermord vor. Leonhard schenkt ihr keinen Glauben.
III,5: Wieder allein, scheint Leonhard – von Gewissensbissen geplagt – wankelmütig zu werden. Er erwägt, Klara doch zu heiraten, als der Sekretär erscheint.
III,6: Friedrich will Leonhards verwerfliches Handeln an Klara vergelten und zwingt ihn zu einem DuellDuell.
III,7: Karl will wegKarl, wieder in Freiheit, trifft zu Hause ein. Voller Abneigung bemängelt er die spießbürgerlich-pedantische Ordnung, die überall im Umkreis seines dominanten Vaters herrsche. Er ist entschlossen, seine Familie zu verlassen, um zur See zu fahren.
III,8: Als Klara kommt, teilt Karl ihr seinen Entschluss mit. Zuvor werde er noch den Gerichtsdiener Adam erschlagen, um die erlittene Demütigung und den Tod der Mutter zu vergelten. Als Klara einwendet, er solle den Vater nicht alleinlassen, horcht Karl auf, ohne jedoch weiter Verdacht zu schöpfen. Er bittet sie, ihm ein Glas Wasser vom Brunnen zu holen. Klara möchte die günstige Gelegenheit nutzen, um ihren Selbstmord als unglücklichen Sturz zu inszenieren.
III,9: Es ist neun Uhr. Karl singt allein vor sich hin.
III,10: Meister Anton tritt ein. Karl teilt ihm seinen Entschluss mit. Sein Vater erklärt daraufhin nur, dann eben seinen Gesellen nicht entlassen zu können, mit dem Karls fehlende Arbeitskraft kompensiert wird.
III,11: Der Sekretär erscheint. Er hat Leonhard im Duell Leonhards, Friedrichs und Klaras Todgetötet, ist dabei aber selbst tödlich getroffen worden. Er bittet Anton, Klara nicht zu verstoßen. Nun endlich versteht Anton; die Bitte lehnt er ab. In der Technik des sogenannten ›Botenberichts‹ überbringt Karl die Nachricht, Klara sei durch einen Sturz in den Brunnen umgekommen. Zunächst hat es den Anschein, es habe sich um einen Unfall gehandelt; damit könnte sich der Vater arrangieren. Aber eine Magd hat gesehen, dass Klara sich in den Brunnen gestürzt hat. Der Sekretär gibt sich selbst und Meister Anton die Schuld an Klaras Selbstmord. Anton hingegen weist die Verantwortung von sich. Er denkt lediglich an die öffentliche Schmach, die nun nicht mehr zu verhindern ist. Antons ResignationResigniert hadert Anton mit seinem Schicksal: »Ich verstehe die Welt nicht mehr!« (III,11; S. 95).