Читать книгу Der hysterische Mann - Wolfgang Schmidbauer - Страница 5
Noten
Оглавление1 »Wie diese Mutter aufschwillt und mein Herz bedrückt;
Hysterisches Leid! hinab mit dir, würgende Sorge,
Unten ist dein Element!« So spricht König Lear im zweiten Akt – (Übers. W. S.).
2 Lucien Israel, Die unerhörte Botschaft der Hysterie. München 1987, S. 73.
3 Kap. XXIII: Quomodo adulatores sunt fugiendi.
4 Stinkasant oder Teufelsdreck ist eine Harzdroge, die aus Ferula Asa Foetida zubereitet wird. Noch im »Neuen Herder Lexikon« von 1968 wird er als »krampflösendes Mittel« erwähnt.
5 Ich entnehme dieses Detail dem Buch von Lucien Israel, Die unerhörte Botschaft der Hysterie. München 1987, S. 12; in den mir zugänglichen Quellen habe ich es nicht belegen können. Israel zitiert noch einen zweiten Mythos, der die orale Metaphorik der Hysterie belegt: Amerikanische Indianer, die Murias, erzählen sich, daß die Frauen früher zahnbewehrte Scheiden hatten, die nachts den Körper ihrer Herrinnen verließen und die Feldfrüchte auffraßen, wie die Bulimikerin nachts den Kühlschrank der Eltern leert. Schließlich gelang es den Männern, die Scheiden gefangenzunehmen und mit Hilfe der Klitoris an ihrem jetzigen Ort festzunageln. Beide Szenen spiegeln männliche Phantasien von weiblicher Unersättlichkeit und Kastrationslust. Israel glaubt, daß der Zugang zur Hysterie immer durch solche Phantasmen verstellt ist und Männer ihre Angst vor den Frauen schlechthin durch ihr Urteil über Hysterikerinnen auszudrücken pflegen.
6 Es gilt heute als gut belegt, daß »multiple Persönlichkeiten« als zentrale Entstehungsbedingung den Glauben ihrer Ärzte oder Therapeuten an solche Erscheinungen brauchen.
7 Die folgenden Seiten orientieren sich an W. Schmidbauer, Vom Umgang mit der Seele. Psychotherapie zwischen Magie und Wissenschaft. München 1998.
8 J. W. L. von Luce, Versuch über Hypochondrie und Hysterie. Ein praktisches Handbuch für angehende Ärzte. Gotha 1797.
9 Ivan Illich, Genus. Reinbek 1986.
10 Mark S. Micale, Approaching Hysteria. New Jersey 1995, S. 23.
11 Edward Shorter, Moderne Leiden. Zur Geschichte der psychosomatischen Krankheiten. Reinbek 1994.
12 Zit. n. E. L. Freud (Hsg.), Sigmund Freud: Brautbriefe. Frankfurt 1968, S. 111.
13 Zur Verschlüsselung wurden die Initialen im Alphabet um einen Buchstaben vorgerückt und ein passender Vorname gesucht. In dem Roman »Und Nietzsche weinte« hat der amerikanische Gruppentherapeut Irvin Yalom 1994 die Geschichte von Bertha Pappenheim und Josef Breuer verarbeitet.
14 Engl. »Kaminfegen«; Anna O. sprach eine Weile nur Englisch und prägte selbst diesen Ausdruck für ein Vorgehen, das Breuer »kathartisch« nannte, nach »Katharsis«, dem griechischen Wort für »Reinigung«, das bereits in der Antike auch für die Wirkung des Anblicks von tragischen Schauspielen verwendet wurde.
15 Inzwischen gibt es sogar eine Deutung, die ebenso vorurteilsvoll in die entgegengesetzte Richtung marschiert: Nun ist Anna O. nicht mehr die von Breuer (fast) geheilte Kranke, sondern ein Opfer ihres Therapeuten, die sich seinetwegen durch Selbstsuggestionen eben jene Symptome verschafft hat, welche sie ihm anschließend erlaubte zu kurieren. Diese These vertritt Mikkel Borch-Jacobsen, Anna O. zum Gedächtnis. Eine hundertjährige Irreführung. München 1998.
16 Zum Helfersyndrom: W. Schmidbauer, Die hilflosen Helfer. Reinbek 1977, 1997.
17 S. Freud (1925), »Selbstdarstellung«, Ges. W. Bd. XIV, S. 52.
18 S. Freud, Ges. W. Bd. XIV, S. 52.
19 S. Freud, Ges. W. Bd. XIV, S. 52.