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Das Meridiansystem
Оглавление„Alles im Menschen wird durch die Leitbahnen zur Ganzheit verknüpft. Sie entscheiden über Leben und Tod. Sie halten Yin und Yang im Gleichgewicht“, liest man in alten Quellen. Gemeinsam mit den inneren Organen und der Körperoberfläche bildet das sogenannte Meridiansystem eine Einheit.
Chinesische Ärzte erfassten bereits vor Tausenden von Jahren unsichtbare Leitlinien, die den Körper neben Venen und Arterien, Lymph- und Nervenbahnen durchziehen. Vorstellen kann man sich diese Linien als eine Art unsichtbares und dichtes Netz, das den ganzen Körper durchwebt und alle Grundsubstanzen und Organe miteinander verbindet. Die Meridiane verbinden gewissermaßen das Körperinnere mit der Körperoberfläche und gewährleisten eine fortlaufende Zirkulation von Qi und Xue bzw. der anderen Grundsubstanzen im Körper.
Wenn der Energiefluss innerhalb einer Meridian-Leitbahn beeinträchtigt ist, kommt es zu Gesundheitsstörungen oder Krankheit. Auslöser dafür können zum einen Verletzungen oder Operationen, aber auch seelische Belastungen sein. Bei Zorn oder Angst verkrampft man sich automatisch; dieses Verkrampfen geht in der Folge häufig mit inneren Verspannungen einher, und der Energiefluss in bestimmten Leitbahnen wird blockiert.
Auch die Energiekanäle des Meridiansystems sind den beiden Prinzipien Yin und Yang zugeordnet. Das System besteht aus zwölf Hauptleitbahnen, die fünf Yin- und sechs Yang-Organen (siehe S. 24) sowie dem Herzbeutel zugeordnet sind. Je drei Yin- und je drei Yang-Organe sind dabei mit einem Arm und mit einem Bein verbunden. Die Anfangs- und Endpunkte befinden sich jeweils in den Händen und Füßen. Jedes Yin-Organ tritt paarig mit einem Yang-Organ auf. Daher kann es auch passieren, dass eine Disharmonie in einem bestimmten Organ über die Meridiane zu einem anderen Organ „wandert“. So kann eine Stauung in der Magenleitbahn Schmerzen in den oberen Zähnen auslösen, da die Leitbahn durch den oberen Gaumen führt.
Im Gesamtkreislauf eines Tages fließt die Lebensergie Qi von einer Leitbahn in die andere und wechselt damit jeweils auch Yin- und Yang-Qualität. Durch die vielen Querverbindungen und Tiefenverläufe kann die Lebensenergie jede Körperstelle erreichen.
Die nachfolgende, vereinfachte Darstellung zeigt den Verlauf der Energiebahnen, auf denen sich die Punkte zur energetischen Regulierung befinden.
Die den Organen zugeordneten Yin-Meridiane
Meridianursprung Hand
→ Lungenmeridian
→ Kreislauf-Sexualität-Meridian
→ Herzmeridian
Meridianursprung Fuß
→ Milz-Pankreas-Meridian
→ Lebermeridian
→ Nierenmeridian
Die den Organen zugeordneten Yang-Meridiane
Meridianursprung Hand
→ Dickdarmmeridian
→ Dreifacher-Erwärmer-Meridian
→ Dünndarmmeridian
Meridianursprung Fuß
→ Magenmeridian
→ Gallenblasenmeridian
→ Blasenmeridian
Meridiane bzw. die auf ihnen liegenden Akupunkturpunkte können durch Druck (Akupressur, Massage), Akupunktur, Wärme oder gymnastische Übungen und Atemübungen beeinflusst werden. Im Kapitel „Die Akupressur“ (S. 60ff.) finden Sie Anregungen für Akupressur und (Selbst-)Massage; im Kapitel zu Tai Chi und Qi Gong (S. 81ff.) und in den Tagesprogrammen (S. 91ff.) finden Sie ebenfalls Übungen.