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Krankheitsfaktoren in der TCM
ОглавлениеIn der westlichen Medizintradition werden wir erst dann als krank betrachtet, wenn wir aufgrund körperlicher oder seelischer Beschwerden unseren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Körperliche Einschränkungen und Missstimmungen sind dabei allerdings meist lange vorher vorhanden.
In der TCM werden die Ursachen für Krankheit traditionell in drei Gruppen eingeteilt: äußere Krankheitsfaktoren oder bioklimatische Faktoren, innere Ursachen oder Emotionen und sonstige Ursachen wie die individuelle Lebensweise oder Ähnliches.
Die wichtigsten äußeren Krankheitsfaktoren in der TCM sind Kälte, Hitze, Wind, Trockenheit oder Feuchtigkeit. (In der westlichen Medizin kann man diese äußeren Faktoren am ehesten mit dem Eindringen von Bakterien und Viren vergleichen.)
„Kälte“ ist dabei allerdings nicht von den äußeren Gegebenheiten abhängig, das heißt, man kann sich auch im Sommer eine Kältekrankheit zuziehen, wenn die Abwehrkäfte geschwächt sind. Diese Kälte spürt der Betroffene dann auch ganz deutlich: Er fröstelt, hat Gliederschmerzen und bleibt auch bei warmem Sonnenschein lieber „eingemummelt“.
Äußere Krankheitsfaktoren dringen immer von außen in uns ein, stellen also ein „Zuviel“ dar und müssen demzufolge wieder aus dem Körper ausgeleitet werden.
Hier ein Überblick über die äußeren Krankheitsfaktoren und die mit ihnen einhergehenden Symptome:
→ Kälte: Frösteln, Fieber, kalte Hände und Füße, Abneigung gegen Kaltes – ob Speisen oder Getränke, an einer konkreten Stelle lokalisierbare Schmerzen
→ Hitze: Hitzegefühle, Schwitzen, Verlangen nach kalten Getränken, Fieber, Schwindel, Kopfschmerzen, brennende Schmerzen
→ Wind: Kopfschmerzen, rote Augen, Schwindel, Taubheitsgefühle, wandernde Schmerzen, die einmal hier und einmal da auftauchen
→ Feuchtigkeit: Bleierne Müdigkeit, kein Durst, Benommenheitsgefühl, Gewichtszunahme
Als innere Krankheitsfaktoren werden unsere Emotionen bezeichnet, die in Beziehung zu unseren inneren Organen stehen. In der TCM haben die inneren Organe nämlich nicht nur einen rein anatomischen Anteil, sondern korrespondieren auch mit psychischen Aspekten. Und es sind nicht die Gefühle an sich, die zu Störungen führen und krank machen, sondern lang anhaltende und vor allem unterdrückte Gefühle. Als Ausdruck einer gesunden Empfindung und Lebensfunktion sind diese Emotionen grundsätzlich natürlich wichtig. Sie werden werturteilsfrei betrachtet, gelten als weder gut noch schlecht, solange ihre Balance gegeben ist.
Da diese krankmachenden Emotionen zu Störungen auf der Ebene des Qi-Flusses führen, besteht die Behandlung hier nicht wie bei den äußeren Krankheitsfaktoren in der Ausleitung aus dem Körper, sondern in der Harmonisierung der Qi-Bewegung im Körper.
Hier ein kurzer Überblick über die inneren Krankheitsfaktoren und die mit ihnen einhergehenden Symptome:
→ Zorn: Kopfschmerzen, Ohrensausen, Verspannungen, Schwindel, Magenschmerzen, Depression
→ Freude: Schlafstörungen, Übererregbarkeit, Unruhezustände
→ Traurigkeit: Müdigkeit, Schüchternheit, Atemnot, sozialer Rückzug, depressive Verstimmung
→ Angst: Schlafstörungen, Atemnot, Herzklopfen, Nachtschweiß, Hitzegefühl in Gesicht und Brust
Zu den sonstigen Faktoren zählen unregelmäßiges, übermäßiges und zu schnelles Essen, Exzesse jeglicher Art, Verausgabungen oder Verletzungen wie beispielsweise Knochenbrüche.